Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
las, lauschte und betrachtete. Illyan hatte nicht gescherzt, als er alle gesagt hatte.
    Es gab buchstäblich Hunderte von Berichten, die von fünfzig oder sechzig verschiedenen Agenten stammten, die über den nahen Wurmlochnexus verstreut waren. Einige Berichte waren kurz und negativ. Andere waren lang und negativ. Aber jemand hatte anscheinend wenigstens einmal jede mögliche Kryo-Anlage auf Jackson's Whole und dessen Orbit-und Sprungpunktstationen sowie auf einigen benachbarten Lokalraumsystemen besucht. Es gab sogar neu eingetroffene Berichte, die Spuren bis nach Escobar untersuchten.
    Allerdings fehlten, wie Mark nach einer guten Weile erkannte, alle Zusammenfassungen oder fertigen Analysen. Er hatte nur Rohdaten erhalten, und die massenweise. Aufs Ganze gesehen, kam er zu dem Schluß, daß er es so lieber hatte.
    Mark las, bis seine Augen trocken waren und weh taten und sein Magen schon gluckerte von dem vielen Kaffee, den er getrunken harte. Zeit für eine Imbißpause, dachte er, als eine Wache an seine Tür klopfte.
    »Lord Mark, Ihr Fahrer wartet auf Sie«, informierte der Wächter ihn höflich.
421
    Verdammt – es war Zeit für eine Pause zum Abendessen. Der Sicherheitsmann eskortierte ihn durch das Gebäude zurück und übergab ihn Pym. Draußen war es schon dunkel. Mein Kopf tut weh.
    Hartnäckig kehrte Mark am nächsten Morgen zurück und begann erneut. Und am übernächsten. Und am überübernächsten. Weitere Berichte trafen ein. Tatsächlich trafen sie schneller ein, als er sie lesen konnte. Je härter er arbeitete, desto mehr blieb er zurück. Als der fünfte Tag zur Hälfte vorüber war, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und dachte: Das ist verrückt. Illyan begrub ihn unter Material. Die Lähmung durch Nichtwissen war mit überraschender Schnelligkeit zur Lähmung durch Informationsüberschwemmung geworden. Ich muß mit diesem Zeug eine Art Triage machen, sonst komme ich nie aus diesem abscheulichen Gebäude heraus.
    »Lügen, Lügen, alles Lügen«, murmelte er wütend in seine Komkonsole. Sie schien ihm mit Blinken und Summen zu antworten, schlau und zurückhaltend.
    Mit einem entschlossenen Tastendruck schaltete er die Komkonsole mit ihrem endlosen Stimmengebrabbel und ihren Fontänen von Daten aus und blieb eine Weile in Dunkelheit und Schweigen sitzen, bis ihm die Ohren zu klingen aufhörten.
    Der Sicherheitsdienst hat nicht. Hat Miles nicht gefunden. Er brauchte all diese Daten nicht. Niemand brauchte sie. Er brauchte nur ein Stück. Wollen wir das Ganze doch mal auf Normalmaß reduzieren.
    Fangen wir mit ein paar expliziten Annahmen an. Erstens: Miles ist auffindbar.
    Sollten doch die Sicherheitsleute nach einer verwesten Leiche, einem unbezeichneten Grab oder einem Vermerk über Auflösung suchen, so sehr sie wollten. Eine solche Suche war für ihn ohne 422
    Nutzen, sogar, wenn sie erfolgreich war. Besonders, wenn sie erfolgreich war.
    Nur Kryokammern, ob in festen Depots oder tragbar, waren von Interesse. Oder – weniger wahrscheinlich und bemerkenswert weniger üblich – Einrichtungen zur Kryo-Wiederbelebung. Aber die Logik bremste seinen Optimismus. Falls Miles von freundlich gesinnten Leuten wiederbelebt worden wäre, dann hätte er sich auf der Stelle gemeldet. Das hatte er nicht getan, folglich war er noch eingefroren. Oder, falls wiederbelebt, in zu schlechter Verfassung, um zu funktionieren. Oder nicht bei freundlich gesinnten Leuten.
    Also, wo war er dann?
    Die Dendarii-Kryokammer war in der Hegen-Nabe aufgefunden worden. Nun … was bedeutete das? Sie war dorthin geschickt worden, nachdem man sie entleert hatte. Mark sank mit zusammengekniffenen Augen auf seinem Stuhl zusammen und dachte statt dessen an das entgegengesetzte Ende der Spur. Verführten seine speziellen Obsessionen ihn dazu, das zu glauben, was er glauben wollte? Nein, verdammt noch mal. Zum Teufel mit der Hegen-Nabe. Miles ist niemals von Jackson's Whole fortgekommen. Mit einem Streich waren damit über drei Viertel der nutzlosen Daten beseitigt, die seine Sicht blockierten.
    Also schauen wir uns nur noch Berichte von Jackson's Whole an.
    Gut. Was dann?
    Wie hatte der Sicherheitsdienst alle übrigbleibenden Bestimmungsorte überprüft? Orte ohne bekannte Motivation oder ohne bekannte Beziehung zum Haus Bharaputra? In den meisten Fällen hatten die Agenten des Sicherheitsdienstes einfach gefragt und dabei zwar ihre Identität verheimlicht, aber eine beträchtliche Belohnung angeboten. Alles frühestens vier

Weitere Kostenlose Bücher