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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Keller. Die in Anstaltsgrün gestrichen sind. Und von Ärzten ohne Ethik betrieben werden.«
    »So war es«, sagte Pym. Der Gefolgsmann bahnte sich den Weg vorbei an den Torwachen und wurde langsamer, als sie zu einer großen Treppe kamen.
    »Pym … sind diese Stufen nicht ein wenig zu hoch?«
    »Jawohl«, erwiderte der Gefolgsmann grinsend. »Wenn Sie sie in einem Anlauf versuchen sollten, dann würden Sie einen Krampf 418
    in den Beinen haben, wenn Sie oben ankommen.« Pym bremste den Bodenwagen vorsichtig ab und hielt an, damit Mark aussteigen konnte. »Aber wenn Sie hinten links um die Ecke gehen, dann finden Sie dort eine kleine Tür im Erdgeschoß und dahinter eine Halle mit Liftrohren. Dort gehen alle in Wirklichkeit hinein.«
    »Danke.« Pym öffnete das vordere Verdeck, und Mark kletterte hinaus. »Was ist eigentlich mit Lord Dono passiert, nach dem Ende der Herrschaft Yuris des Wahnsinnigen? Die Liga für Verteidigung der Architektur hat ihn hoffentlich hingerichtet, oder?«
    »Nein, er hat sich aufs Land zurückgezogen und bei seiner Tochter und seinem Schwiegersohn gelebt, und dann ist er total verrückt gestorben. Er hat auf ihrem Anwesen ein bizarres Ensemble von Türmen gebaut, und heute verlangt die Familie Eintrittsgelder, wenn man sie besichtigen möchte.« Pym winkte, ließ das Verdeck herunter und fuhr davon.
    Mark trabte links um das Gebäude herum, wie Pym ihm geraten hatte. Da war er also, munter und früh … oder zumindest früh. Er hatte sich lange geduscht, bequeme dunkle Zivilkleider angelegt und sich mit genügend Schmerztabletten, Vitaminen, Arzneien gegen den Kater und Aufputschmitteln vollgepumpt, daß er sich künstlich normal fühlte. Mehr künstlich als normal, aber er war entschlossen, sich nicht durch Illyan von dieser Chance abdrängen zu lassen.
    »Ich bin Lord Mark Vorkosigan«, stellte er sich den Wachen in der Halle vor. »Ich werde erwartet.«
    »Wohl kaum«, knurrte eine Stimme aus dem Liftrohr. Illyan selbst schwang sich heraus. Die Wachen nahmen Haltung an. Mit einem unmilitärischen Winken bedeutete Illyan ihnen: »Rührt euch!« Illyan hatte auch geduscht und wieder seine gewohnte grüne Interimsuniform angelegt. Mark hatte den Verdacht, daß 419
    auch Illyan Pillen zum Frühstück gegessen hatte. »Danke, Sergeant, ich nehme ihn mit hoch.«
    »Was für ein deprimierendes Gebäude, um darin zu arbeiten«, bemerkte Mark, als er neben dem Sicherheitschef nach oben getragen wurde.
    »Ja«, seufzte Illyan. »Ich habe einmal das Gebäude des Investigatif Federale auf Escobar besucht. Fünfundvierzig Stockwerke, alles Glas … ich war nie näher daran auszuwandern. Dono Vorrutyer hätte gleich nach seiner Geburt erwürgt werden sollen.
    Aber … jetzt gehört es mir.« Illyan blickte mit zweifelhaftem Besitzerstolz um sich.
    Er führte Mark tief in die – ja, dieses Gebäude hatte durchaus Eingeweide, stellte Mark fest. Die Eingeweide des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes. Ihre Schritte hallten durch einen nackten Korridor, der mit winzigen, schlafkammerähnlichen Räumen gesäumt war. Mark blickte durch ein paar halboffene Türen auf streng gesicherte Komkonsolen, die mit Männern in grüner Uniform besetzt waren. Am Ende des Korridors gab es einen großen Kaffeeautomaten. Mark hielt es für keinen Zufall, daß Illyan ihn in den Raum mit der Nummer 13 führte.
    »Auf diese Komkonsole wurden alle Berichte geladen, die ich bekommen habe und die sich auf die Suche nach Leutnant Vorkosigan beziehen«, sagte Ivan kühl. »Falls du meinst, daß du mehr damit anfangen kannst als meine ausgebildeten Analytiker, dann lade ich dich ein, es zu versuchen.«
    »Danke, Sir.« Mark ließ sich auf den Stuhl gleiten und aktivierte die Vid-Scheibe. »Das ist unerwartet großzügig.«
    »Sie sollen keinen Grund haben, sich zu beschweren, Mylord«, sagte Illyan in einem Ton, als gäbe er eine Anweisung. Gregor mußte ihm heute früh ganz schön Feuer unter dem Hintern ge420
    macht haben, überlegte Mark, als Illyan mit einem ausgesprochen ironischen Kopfnicken den Raum verließ. Feindselig? Nein, das wäre ungerecht. Illyan war nicht annähernd so feindselig, wie er hätte sein können. Es geht nicht nur um Gehorsam gegenüber seinem Kaiser, erkannte Mark mit einem Zittern. Illyan hätte bei einer Sicherheitsangelegenheit wie dieser gegenüber dem Kaiser hart bleiben können, wenn er wirklich gewollt hätte. Er wird allmählich verzweifelt.
    Mark holte tief Luft und tauchte in die Dateien ein,

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