Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Was bedeutete in seinem Leben noch eine weitere Demütigung? Er war doch damit vertraut.
    »Diesen Wunsch hatte ich schon, Lord Mark«, gab Illyan zu,
    »aber dein … äh … Original hat eine bekannte idiosynkratische Reaktion auf Schnell-Penta, die vermutlich auch bei dir vorliegt.
    Genaugenommen nicht die übliche Allergie. Sie bringt eine erschreckende Überaktivität mit sich, eine Menge Gebrabbel, doch leider keinen überwältigenden Zwang, die Wahrheit zu erzählen.
    Schnell-Penta ist nutzlos.«
    »Bei Miles.« Mark griff nach dem Strohhalm. »Vermutlich? Sie wissen es nicht! Mein Metabolismus funktioniert sichtlich anders als bei Miles. Könnten Sie das nicht wenigstens überprüfen lassen?«
    »Ja«, sagte Illyan zögernd, »das kann ich tun.« Er stieß sich von der Wand ab und verließ den Raum. »Machen Sie weiter. Ich bin bald wieder da.«
429
    Voller Spannung stand Mark auf und ging in dem kleinen Raum hin und her, zwei Schritte in jede Richtung. Angst und Verlangen pulsierten in seinem Hirn. Die Erinnerung an die unmenschliche Kälte von Baron Bharaputras Augen prallte zusammen mit heißer Wut in seiner Kehle. Wenn du etwas finden möchtest, dann schau dort nach, wo du es verloren hast. Er hatte alles auf Jackson's Whole verloren.
    Illyan kehrte endlich wieder zurück. »Setz dich und roll deinen linken Ärmel hoch.«
    Mark gehorchte. »Was ist das?«
    »Ein Testpflaster.«
    Mark spürte ein Prickeln wie von einer Klette, als Illyan das winzige Pflaster an die Innenseite seines Unterarms drückte und dann wieder löste. Illyan blickte auf sein Chrono und beobachtete, auf die Komkonsole gestützt, Marks Arm.
    Binnen einer Minute zeigte sich ein rosafarbener Fleck auf der Haut. Binnen zweier Minuten war eine Beule daraus geworden.
    Fünf Minuten später hatte sich daraus eine harte weiße Schwiele entwickelt, die umgeben war von zornigen roten Streifen, die von seinem Handgelenk bis zum Ellbogen liefen.
    Illyan seufzte enttäuscht. «Lord Mark. Ich empfehle nachdrücklich, daß du zukünftig unter allen Umständen Schnell-Penta vermeidest.«
    »War das eine allergische Reaktion?«
    »Das war eine höchst allergische Reaktion.«
    »Scheiße.« Mark saß da und brütete. Und kratzte. Bevor er sich blutig kratzte, rollte er den Ärmel wieder herunter. »Wenn Miles hier gesessen wäre und diese Dateien gelesen und die gleichen Argumente vorgebracht hätte, hätten Sie ihm dann zugehört?«
430
    »Leutnant Vorkosigan hat eine Anzahl anerkannter Erfolge aufzuweisen, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ergebnisse sprechen für sich. Und wie du wiederholt betont hast, bist du nicht Miles. Du kannst nicht beide Argumente gleichzeitig verwenden«, fügte er eisig hinzu. »Entscheide dich für eines von beiden.«
    »Warum haben Sie sich dann überhaupt die Mühe gemacht, mich hier hereinzulassen, wenn nichts, was ich sage oder tue, irgendeine Rolle spielt?«, explodierte Mark.
    Illyan zuckte die Achseln. »Abgesehen von Gregors direktem Befehl – weil ich wenigstens weiß, wo du bist und was du tust.«
    »Wie eine Haftzelle, nur daß ich sie freiwillig betrete. Wenn Sie mich in eine Zelle ohne Komkonsole sperren könnten, dann wäre Ihnen noch wohler zumute.«
    »Ehrlich gesagt, ja.«
    »Ganz recht.« In düsterer Stimmung schaltete Mark die Komkonsole wieder ein. Illyan überließ ihn sich selbst.
    Mark sprang vom Stuhl, stolperte zur Tür und steckte seinen Kopf hinaus. Illyans Rücken war auf halbem Weg den Korridor hinab noch zu sehen.
    »Ich habe jetzt meinen eigenen Namen, Illyan!«, rief Mark wütend.
    Illyan blickte über die Schulter zurück, hob die Augenbrauen und ging weiter.
    Mark versuchte einen neuen Bericht zu lesen, aber irgendwo zwischen den Augen und seinem Gehirn schien sich alles in unverständliches Kauderwelsch zu verwandeln. Er war zu nervös, um seine Analyse noch an diesem Tag fortzusetzen. Endlich gab er auf und rief Pym an, er solle ihn abholen. Draußen war es noch hell.
    Er starrte in den Sonnenuntergang zwischen den Gebäuden auf 431
    dem Heimweg nach Palais Vorkosigan, bis ihm die Augen
    schmerzten.
    Zum erstenmal in dieser Woche war er rechtzeitig vom Sicherheitsdienst zurückgekehrt, um der Gräfin beim Abendessen Gesellschaft leisten zu können. Er fand sie und Bothari-Jesek bei einer zwanglosen Mahlzeit in einer Nische im Erdgeschoß, von wo man einen Ausblick auf eine geschützte Ecke des Gartens hatte, die jetzt mit Herbstblumen und -pflanzen dicht besetzt war.
    Lampen

Weitere Kostenlose Bücher