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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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drüber nach.«
    Ihr zuvor erwachtes Interesse nahm wieder ab. »Es hat keinen Zweck. Ich bin sowieso eine Gefangene. Wohin sollte ich gehen?«
    »Lilly Durona würde dich aufnehmen«, sagte er prompt. »Die Durona-Gruppe steht unter dem Schutz des Hauses Fell, weißt du.
    Wenn du zu deiner Großmutter kämst, dann wärest du in Sicherheit.«
    605
    Sie senkte die Augenbrauen, genau wie Rowan es getan hatte, als sie seine Fluchtpläne durchlöcherte.
    »Man kann uns nicht für immer hier drin lassen. Angenommen …«, er trat hinter sie, hob ihr Haar hoch und hielt es in einem wirren Büschel auf ihrem Hinterkopf. »Ich hatte nicht den Eindruck, daß Vasa Luigi vorhatte, Rowan länger bei sich zu behalten, als wegen der Geheimhaltung nötig. Wenn ich gehe, dann sollte sie auch gehen. Wenn sie denken, du seist Rowan, dann kannst du bestimmt einfach davongehen.«
    »Was … sollte ich sagen?«
    »So wenig wie möglich. Wenn es heißt: ›Hallo, Dr. Durona, Ihr Fahrzeug ist da‹, dann nimm einfach deine Sachen und geh.«
    »Das könnte ich nicht.«
    »Du könntest es versuchen. Wenn du es nicht schaffst, dann verlierst du nichts. Wenn du es schaffst, dann gewinnst du alles.
    Und wenn du weggekommen bist, könntest du den Leuten sagen, wo ich hin bin. Wer mich mitgenommen hat und wann. Es sind nur ein paar Minuten starke Nerven nötig, und die gibt es umsonst. Wir schaffen sie selbst, aus uns selbst. Nerven können dir nicht genommen werden wie eine Geldbörse oder so was. Verdammt, warum erzähle ich dir das? Du bist allein durch Nervenstärke und Intelligenz den Dendarii-Söldnern entkommen.«
    Sie war völlig fassungslos. »Ich habe es für meine Herrin getan.
    Ich habe noch nie etwas für … für mich getan.«
    Ihm war, als müßte er schreien. Er war so angespannt, daß er kurz vor einem puren Nervenzusammenbruch stand. Diese Art von total begeisterter Eloquenz setzte er normalerweise ein, wenn er Leute überredete, ihr Leben zu riskieren, nicht zu retten. Er beugte sich vor und flüsterte ihr dämonisch ins Ohr: »Tu es für dich selbst. Das Universum wird später kommen und seinen Anteil fordern.«
    606
    Nach dem Frühstück half er ihr bei dem Versuch, ihr Haar nach Rowans Art zu frisieren. Das Endergebnis war recht überzeugend, stellte er sich vor. Sie überstanden die Lieferung des Mittagessens.
    Als man hereinkam, ohne anzuklopfen, wußte er, daß es nicht das Abendessen war.
    Es waren drei Wachen und ein Mann in der Livree des Hauses Bharaputra. Zwei der Wachen nahmen ihn wortlos und fesselten ihm die Hände vor der Brust. Für diesen kleinen Gefallen war er dankbar. Hinter dem Rücken gefesselt zu sein, war nach der ersten halben Stunde unerträglich. Sie schoben ihn in die Halle. Kein Zeichen von Vasa und Lotus. Er hoffte, sie waren unterwegs, auf der Suche nach ihrem verschwundenen Klon. Er warf einen Blick zurück über die Schulter.
    »Dr. Durona«, der Mann in Livree nickte Lilly der Jüngeren zu.
    »Ich bin Ihr Fahrer. Wohin darf ich Sie bringen?«
    Sie strich sich eine Haarsträhne aus den Augen, nahm Rowans Tasche, trat vor und sagte: »Nach Hause.«
    »Rowan«, sagte Miles. Sie drehte sich um.
    »Nimm alles, denn es wird alles zu seiner Zeit wieder genommen.
    Das ist eine wichtige Wahrheit.« Er befeuchtete seine trockenen Lippen. »Gibst du mir einen Abschiedskuß?«
    Sie neigte den Kopf und beugte sich vor. Drückte kurz ihre Lippen auf die seinen. Dann folgte sie dem Fahrer.
    Nun, es reichte, um die Wachen zu beeindrucken. »Wie haben Sie denn das verdient?«, fragte der eine freundlich amüsiert, als Miles in die entgegengesetzte Richtung fortgeführt wurde.
    »Man hat Geschmack an mir gefunden«, informierte er sie
    selbstgefällig.
    »Schluß mit dem Gequatsche«, seufzte der Ranghöhere.
    607
    Er unternahm zwei Versuche, ihnen auf dem Weg zum Bodenwagen zu entkommen. Nach dem zweiten hängte der größte der Wächter ihn einfach über die Schulter, mit dem Kopf nach unten, und drohte ihm, ihn fallen zu lassen, wenn er zappelte. Beim zweitenmal hatten sie genügend Gewalt eingesetzt, um mit ihm fertigzuwerden, so daß Miles wußte, daß dies kein Scherz war. Sie verfrachteten ihn auf den Rücksitz des Fahrzeugs, zwischen zwei von ihnen.
    »Wohin bringen Sie mich?«
    »Zu einem Übergabepunkt«, sagte einer.
    »Zu was für einem Übergabepunkt?«
    »Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    Er gab einen ständigen Strom von Kommentaren, Bestechungsangeboten, Drohungen, Beleidigungen und

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