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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schließlich Schmähungen von sich, aber sie nahmen den Köder nicht mehr an. Er überlegte, ob einer von ihnen vielleicht der Mann war, der ihn getötet hatte. Nein. Keiner, der in das Durcheinander in der chirurgischen Einrichtung verwickelt gewesen war, würde nach alldem so ruhig sein. Damals waren diese Kerle weit weg gewesen.
    Seine Kehle wurde heiser. Es war eine lange Fahrt. Bodenwagen wurden kaum außerhalb der Städte verwendet, die Straßen waren so schlecht. Und sie befanden sich jetzt weit außerhalb jeder Stadt.
    Die Abenddämmerung war schon vorüber, als sie an einer einsamen Kreuzung anhielten.
    Sie übergaben ihn zwei humorlosen, flachgesichtigen Männern in rot-schwarzer Livree, die geduldig wie Ochsen auf sie gewartet hatten. In der Livree des Hauses Ryoval! Diese Männer fesselten seine Hände hinter dem Rücken und auch seine Fußgelenke, bevor sie ihn in den hinteren Teil eines Leichtfliegers schoben. Der Flieger stieg lautlos in die Dunkelheit auf.
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    Sieht aus, als hätte Vasa Luigi seinen Preis bekommen.
    Falls Rowan es geschafft hatte, mußte sie jemanden schicken, der bei Bharaputra nach ihm suchte. Wo Miles jedoch nicht sein würde.
    Vielleicht würde Vasa Luigi die Sucher einfach fröhlich zu Ryoval weiterschicken.
    Doch wenn Ryovals Aufenthaltsort leicht zu finden war, dann würden sie ihn inzwischen gefunden haben.
    Bei Gott. Ich könnte der erste Agent des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes an Ort und Stelle sein. Er würde sich dessen versichern und dann in seinem Bericht an Illyan betonen müssen.
    Er fragte sich, ob er dafür lang genug überleben würde.
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KAPITEL 28
    Es ist mir unangenehm, daß ich es bin, der es Ihnen sagen muß, Baron«, sagte der Techniker, »aber Ihr Folteropfer scheint sich prächtig zu amüsieren.«
    Schling grinste um den Schlauch herum, der ihm den Mund offenhielt, während Baron Ryoval um ihn herumging und ihn anschaute. Vielleicht bewunderte er seinen erstaunlichen Magen.
    »In diesen Situationen gibt es eine Anzahl möglicher psychologischer Verteidigungsmethoden«, sagte Ryoval. »Gespaltene Persönlichkeiten und Identifikation mit dem Folterer eingeschlossen. Ich hatte erwartet, daß Naismith sich am Ende durch alle hindurcharbeitet, aber – so bald?«
    »Ich habe es auch nicht geglaubt, Sir, deshalb habe ich eine Serie von Gehirn-Scans gemacht. Die Ergebnisse waren ungewöhnlich.«
    »Falls seine Persönlichkeit sich tatsächlich aufspaltet, müßte das im Scan zu sehen sein.«
    »Im Scan zeigt sich etwas. Er scheint Teile seines Geistes gegen unsere Stimuli abzuschirmen, und seine Oberflächenreaktionen lassen sicher an eine Spaltung denken, aber … das Muster ist auf abnorme Weise abnorm, falls das einen Sinn ergibt, Sir.«
    »Nicht wirklich.« Ryoval schürzte interessiert die Lippen. »Ich werde es mir anschauen.«
    »Was immer da vor sich geht, er simuliert es nicht. Dessen bin ich sicher.«
    »So unmöglich schnell …«, murmelte Ryoval. »Wann, glauben Sie, ist er ausgerastet? Wie habe ich es versäumen können?«
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    »Ich bin mir nicht sicher. Sehr bald. Am ersten Tag – vielleicht in der ersten Stunde. Aber wenn er es durchhält, dann wird er sehr schwer faßbar sein und großen Druck aushalten. Er kann sozusagen … Schichtwechsel machen.«
    »Das kann ich auch«, bemerkte Ryoval kalt.
    Der Druck in seinem Magen wuchs sich zu Schmerz aus. Jaul stieß ihn ängstlich an, aber Schling machte nicht Platz. Er war noch an der Reihe. Der Andere hörte aufmerksam zu. Der Vierte hörte immer zu, wenn Baron Ryoval zugegen war. Er schlief selten und sprach fast nie.
    »Ich hatte erwartet, daß er dieses Stadium der Desintegration erst nach Monaten erreicht. Das wirf meinen Zeitplan um«, beschwerte sich der Baron.
    Ja, Baron. Sind wir nicht faszinierend? Machen wir Sie nicht neugierig?
    »Ich muß überlegen, wie wir ihn am besten wieder fokussieren«, sagte Ryoval nachdenklich. »Bringt ihn später in meine Räume.
    Ich werde mal sehen, was ein kleines, ruhiges Gespräch und ein paar Experimente bewirken, auf dem üblichen Weg über neue Befehle.«
    Hinter seiner gleichmütigen Attitüde zitterte der Andere erwartungsvoll.
    Zwei Wachen brachten ihn/sie in Baron Ryovals angenehmes Wohnzimmer. Dort gab es keine Fenster, allerdings nahm ein großes Holovid-Display den größten Teil einer Wand ein und zeigte momentan die Szenerie eines tropischen Strandes. Doch Ryovals Räume lagen sicher unterirdisch. Niemand würde hier durch Fenster

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