Vorkosigan 11 Spiegeltanz
daß ich mal mit Ihnen reden will«, murmelte Fell. »Nun gut.«
»Miles. Du bist doch da in Ryoval Arbeitszimmer, wo ich auch war.« Mark suchte in Miles Gesicht nach etwas, das Miles nicht wußte, doch dann nickte er ruhig für sich, als wäre er befriedigt.
»Ist Elena da?«
»Ja …«
Elena beugte sich auf Miles' anderer Seite vor. »Was brauchst du, Mark?«
»Ich möchte einen Moment mit dir sprechen. Gefolgsfrau. Privat.
Würdest du mal bitte alle anderen hinausschicken? Alle.«
»Du kannst doch nicht …«, begann Miles. »Gefolgsfrau? Doch nicht – doch nicht mit Lehenseid? Das kannst du doch nicht sein.«
»Ich nehme an, sie ist es eigentlich nicht, wo du jetzt wieder am Leben bist«, sagte Mark. Er lächelte traurig. »Aber ich bitte um einen Dienst. Meine erste und letzte Bitte, Elena. Unter vier Augen.«
Elena blickte sich um. »Alle Mann hinaus. Bitte, Miles. Das geht nur Mark und mich etwas an.«
»Gefolgsfrau?«, murmelte Miles und ließ zu, daß er wieder in den Korridor hinausgestoßen wurde. »Wie kann …« Elena schloß hinter ihnen allen die Tür. Miles rief Iverson an und arrangierte mit 650
ihm den Rücktransport und andere Dinge. Es war immer noch ein höflicher Wettlauf mit Fell, aber ganz deutlich ein Wettlauf.
Nach ein paar Minuten kam Elena heraus. Ihr Gesicht war angespannt. »Ihr fliegt weiter zu den Duronas. Mark hat mich gebeten, hier etwas für ihn zu suchen. Ich komme dann nach.«
»Dann sammle auch alle Daten für den Sicherheitsdienst ein, während du suchst«, sagte Miles, den das Tempo der Ereignisse verwirrte. Irgendwie schien er hier nicht das Sagen zu haben. »Ich werde Iverson sagen, daß er dir freie Hand läßt. Aber – Gefolgsfrau? Bedeutet das, was ich meine? Wie kann …?«
»Jetzt bedeutet es nichts. Aber ich schulde Mark etwas. Wir alle schulden ihm etwas. Er hat Ryoval getötet, weißt du.«
»Mir ist es auch schon gedämmert, daß es so gewesen sein muß.
Ich konnte nur nicht verstehen, wie.«
»Mit beiden Händen auf dem Rücken zusammengebunden, sagt er. Ich glaube ihm.« Sie wandte sich wieder Ryovals Suite zu.
»Das war Mark?« murmelte Miles und ging zögernd in die andere Richtung. Er konnte doch nicht noch einen weiteren Klonbruder bekommen haben, während er tot war, oder? »Es hat nicht nach Mark geklungen. Im übrigen hat es geklungen, als sei er froh, mich zu sehen. Das soll Mark sein?«
»O ja«, sagte Quinn. »Das war schon Mark.«
Er beschleunigte seinen Gang. Selbst Taura mußte größere Schritte machen, um mitzuhalten.
651
KAPITEL 30
Das kleine Personenshuttle der Dendarii hielt Schritt mit Baron Fells größerem Landeshuttle. Sie kamen fast gleichzeitig an der Klinik der Durona-Gruppe an. Ein Shuttle des Hauses Dyne wartete höflich auf der anderen Seite der Straße, gegenüber des Eingangs, neben dem kleinen Park. Es wartete dort bloß.
Als sie im Kreisflug zur Landung ansetzten, fragte Miles Quinn, die am Steuer saß. »Elli – wenn wir zusammen in einem Leichtflieger oder einem Luftwagen oder so was fliegen würden und ich würde dir plötzlich befehlen, eine Sturzlandung zu machen, würdest du das tun?«
»Jetzt?«, fragte Quinn überrascht. Das Shuttle machte einen Ruck.
»Nein! Nicht jetzt. Ich meine, theoretisch. Gehorchen, auf der Stelle, keine Fragen.«
»Nun, sicher, nehme ich an. Ich würde allerdings danach Fragen stellen. Wahrscheinlich mit meinen Händen um deinen Hals.«
»Das habe ich mir gedacht.« Miles lehnte sich befriedigt zurück.
Sie trafen sich mit Baron Fell am Vordereingang, wo die Torwachen sich anschickten, einen Code einzugeben, um in dem Energieschirm eine Pforte zu öffnen. Fell runzelte die Stirn, als er die drei Dendarii in ihrer Halbrüstung sah, Quinn, Bel und Taura, die hinter Miles hergingen, der seine grauen Stricksachen trug.
»Das ist mein Gebäude«, erklärte Fell. Seine zwei grüngekleideten Männer musterten die Dendarii mißtrauisch.
«Das sind meine Leibwachen«, sagte Miles, »für die ich erwiesenermaßen Bedarf habe. Ihr Energieschirm scheint eine Fehlfunktion zu haben.«
652
»Um den haben wir uns schon gekümmert«, sagte Fell grimmig.
»Das wird nicht noch einmal geschehen.«
»Trotzdem.« Um ein Zugeständnis zu machen, zeigte Miles mit dem Daumen auf das Shuttle am Park. »Meine anderen Freunde können draußen warten.«
Fell runzelte die Stirn und überlegte. »In Ordnung«, sagte er schließlich. Sie folgten ihm nach drinnen. Hawk nahm sie in Empfang,
Weitere Kostenlose Bücher