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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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den sein Helm projizierte, zu Sergeant Taura.
    Etwa ein Dutzend Mädchen saßen im Schneidersitz auf dem
    Boden und hielten unter der Drohung des Betäubers einer Dendarii-Kämpferin die Hände hinter dem Nacken verschränkt. Ihre Schlafjacken und Shorts waren rosa, glichen aber ansonsten denen der Jungen. Sie blickten erschrocken drein, saßen aber wenigstens schweigend da. Er trat in ein Zimmer an der Seite und fand Taura und die andere Dendarii-Kämpferin vor einer großen eurasischen Mädchenfrau, die mit aggressiv gekreuzten Armen an einer Komkonsole saß. Wo die Vid-Scheibe hätte sein sollen, befand sich ein heißes, rauchendes Loch. Ergebnis von Plasmafeuer.
    Das eurasische Mädchen wandte ihr von langem schwarzem
    Haar umrahmtes Gesicht von Taura zu ihm und dann wieder zurück. »Bei meiner Herrin, was für ein Zirkus!«, sagte sie verächtlich.
    »Sie weigert sich mitzugehen«, berichtete Taura. Ihr Ton war seltsam besorgt.
    »Junge Dame«, er nickte ihr kurz zu, »du bist eine Leiche, wenn du hierbleibst. Du bist ein Klon. Dein Körper ist dazu bestimmt, von deiner Erzeugerin bewohnt zu werden. Dein Gehirn wird entfernt und vernichtet werden. Vielleicht schon sehr bald.«
    »Das weiß ich«, sagte sie verächtlich, als wäre er ein plappernder Idiot.
    »Was?« Seine Kinnlade fiel herunter.
    »Ich weiß es. Ich bin vollkommen einverstanden mit meinem Schicksal. Meine Herrin will es so. Ich diene meiner Herrin vollkommen.« Sie hob das Kinn, und ihre Augen schauten einen Moment lang in träumerischer Verehrung in die Ferne. Er hatte keine Ahnung, woran sie dachte.
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    »Sie hat einen Notruf an den Sicherheitsdienst des Hauses Bharaputra durchgegeben«, berichtete Taura knapp und nickte in Richtung auf das qualmende Holovid. »Hat uns beschrieben, unsere Ausrüstung – hat sogar gemeldet, wie viele wir ungefähr sind.«
    »Ihr werdet mich nicht von meiner Herrin trennen«, versicherte das Mädchen mit einem kurzen, kühlen Kopfnicken. »Die Wachen werden euch schnappen und mich retten. Ich bin sehr wichtig.«
    Was, zum Teufel, hatten die Bharaputraner getan, um den Verstand dieses Mädchens umzustülpen? Konnte er das in maximal dreißig Sekunden ändern? Er zweifelte daran. »Sergeantin«, er holte tief Luft und sagte mit einer hohen, leichten Stimme: »Betäuben Sie sie.«
    Das eurasische Mädchen wollte sich ducken, doch die Reflexe der Sergeantin arbeiteten blitzschnell. Der Betäuberstrahl traf das Mädchen genau zwischen die Augen, als es aufsprang. Taura sprang über die Komkonsole und fing den Kopf des Mädchens auf, bevor er auf dem Boden aufschlug.
    »Haben wir alle?« fragte er.
    »Mindestens zwei sind über die Hintertreppe hinunter, bevor wir sie aufhalten konnten«, berichtete Taura mit einem Stirnrunzeln.
    »Man wird sie betäuben, wenn sie versuchen, das Gebäude zu verlassen«, beruhigte er sie.
    »Aber was ist, wenn sie sich unten verstecken? Es wird Zeit brauchen, sie zu finden.« Ehre gelbbraunen Augen zuckten zur Seite und nahmen eine Chrono-Anzeige von ihrem Helm auf.
    »Inzwischen sollten wir schon alle auf unserem Rückweg zum Shuttle sein.«
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    »Moment mal.« Mühsam suchte er seine Kanäle durch, bis er Thorne wiederfand. Aus der Ferne klang dünn durch das Audio ein Geschrei. »Scheißkerl. Du kleiner …«
    »Was?«, versetzte Thorne mit gehetzter Stimme. »Hast du die Mädchen zusammengetrieben?«
    »Wir mußten eine betäuben. Taura kann sie tragen. Hör mal, hast du sie schon gezählt?«
    »Ja, ich habe ihre Zahl aus einer Komkonsole im Zimmer eines Aufsehers bekommen – achtunddreißig Jungen und sechzehn
    Mädchen. Uns fehlen vier Jungen, die anscheinend über den Balkon gegangen sind. Soldatin Philippi hat drei von ihnen gesehen, sagt aber, sie könne keinen vierten entdecken. Wie steht es bei dir?«
    »Sergeantin Taura sagt, zwei Mädchen seien über die Hintertreppe hinunter. Haltet nach ihnen Ausschau.« Er schaute auf und spähte durch sein Vid-Display hindurch, das wie ein Nordlicht wirbelte. »Kapitän Thorne sagt, es sollten sechzehn Personen hier sein.«
    Taura streckte den Kopf in den Korridor hinaus und bewegte dabei die Lippen, dann zog sie ihn wieder zurück und beäugte das eurasische Mädchen. »Uns fehlt noch eine. Kesterton, durchsuch mal dieses Stockwerk, schau in die Schränke und unter die Betten.«
    »Jawohl, Sergeantin.« Die Dendarii-Kämpferin rannte los. Er folgte ihr, Thornes Stimme drängend im Ohr: »Mach schnell da oben! Das ist ein

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