Vorkosigan 11 Spiegeltanz
Schnellüberfall, weißt du noch? Wir haben keine Zeit, weggelaufene Klons zusammenzusuchen!«
»Warte doch, verdammt noch mal.«
Im dritten Zimmer, das die Kämpferin überprüfte, bückte sie sich, schaute unter ein Bett und sagte: »Ha! Ich hab sie, Sergeantin!« Sie 122
schnappte zu, packte ein Paar Füße, die um sich traten, an den Knöcheln und zog kräftig daran. Ihre Beute rutschte ins Licht: eine kleine Mädchenfrau in der rosafarbenen Jacke und den gleichfarbigen Shorts. Sie stieß einige leise, hilflose Geräusche aus und hoffte anscheinend nicht mehr, daß Schreie Hilfe herbeiholen würden. Sie hatte eine Kaskade platinfarbener Locken, aber ihr bemerkenswertestes Merkmal war ein phantastischer Busen, riesige dicke Kugeln, die die gespannte rosafarbene Seide ihrer Jacke nicht mehr fassen konnte. Sie rollte auf die Knie und setzte sich mit den Gesäßbacken auf die Fersen. Ihre angehobenen Hände schoben und wiegten das schwere Fleisch, als wäre sie immer noch nicht daran gewöhnt, es da zu finden.
Zehn Jahre alt. Mist. Sie sah aus wie zwanzig. Und eine solche monströse Hypertrophie war nicht natürlich. Die Erzeugerin und Kundin mußte eine Körpergestaltung bestellt haben, bevor sie von ihr Besitz ergriff. Das machte Sinn, denn damit wurden die Probleme mit Operation und Stoffwechsel dem Klon aufgehalst.
Winzige Taille, breite Hüfte … wenn er ihre übertriebene, körperlich reife Weiblichkeit betrachtete, so fragte er sich, ob sie für eine der Geschlechtswechsel-Übertragungen dienen sollte. So gut wie sicher. Sie war bestimmt für eine baldige Operation vorgesehen.
»Nein, geht weg«, wimmerte sie. »Geht weg, laßt mich in Ruhe … meine Mutter kommt mich holen. Meine Mutter kommt mich morgen holen. Geht weg, laßt mich in Ruhe, ich werde mich mit meiner Mutter treffen …«
Ihre Schreie und ihre wogende … Brust würden ihn bald verrückt machen, fürchtete er. »Betäubt die hier auch«, krächzte er. Sie würden sie tragen, aber ihr wenigstens nicht zuhören müssen.
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Das Gesicht der Kämpferin war gerötet, und sie war ebenso vom grotesken Körperbau des Mädchens fasziniert und peinlich berührt wie er. »Armes Püppchen«, flüsterte sie und erlöste sie aus ihrem Elend mit einer leichten Berührung ihres Betäubers am Nacken.
Das Mädchen sank vorwärts und lag ausgestreckt auf dem Boden.
Sein Helm rief ihn. Er war sich nicht sicher, welchem Kämpfer die Stimme gehörte. »Sir, wir haben gerade einen Trupp von bharaputranischen Feuerwehrleuten mit unseren Betäubern zurückgetrieben. Sie hatten keine Antibetäuber-Anzüge. Aber die Sicherheitsleute, die jetzt kommen, haben welche. Sie schicken neue Mannschaften, die stärkere Waffen mit sich tragen. Das Katz-und-Maus-Spiel mit den Betäubern ist bald vorbei.«
Er suchte seine Helm-Displays durch und versuchte, den
Kämpfer auf dem Plangitter zu lokalisieren. Bevor er damit fertig war, meldete sich die atemlose Stimme der Wache in der Luft.
»Ein bharaputranisches Team mit schweren Waffen umkreist Ihr Gebäude Richtung Süden, Sir. Sie müssen jetzt unbedingt raus.
Dort draußen wird es gleich echt unangenehm werden.«
Er schickte mit einer Geste die Dendarii-Kämpferin mit der Puppenfrau auf der Schulter aus dem Zimmer. »Sergeantin Taura«, rief er. »Haben Sie diese Meldungen von draußen mitbekommen?«
»Jawohl, Sir. Setzen wir uns in Bewegung.«
Sergeantin Taura warf das eurasische Mädchen über die eine breite Schulter und die Blondine über die andere, anscheinend ohne ihr Gewicht zu spüren, und dann scheuchten sie die Schar erschrockener Mädchen die Treppe hinab. Taura ließ sie zwei zu zwei gehen und sich an den Händen halten. Sie hatte sie besser im Griff, als er erwartet hätte. Die gedämpften Stimmen der Mädchen plapperten schockiert, als sie in die Abteilung der Jungen geführt 124
wurden. »Da dürfen wir nicht rein«, versuchte eine unter Tränen zu protestieren. »Wir bekommen Ärger.«
Thorne hatte sechs betäubte Jungen mit dem Gesicht nach oben auf dem Boden des Korridors nebeneinander legen lassen, weitere etwa zwanzig standen an die Wand gelehnt mit gespreizten Beinen und ausgestreckten Armen, in der Haltung, mit der Gefangene kontrolliert wurden. Ein paar nervöse Dendarii-Kämpfer schrien sie an und hielten sie an ihren Plätzen. Einige der Klons sahen wütend aus, andere weinten, und alle waren zu Tode erschrocken.
Er blickte bestürzt auf den Haufen von Betäuberopfern. »Wie werdet
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