Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Lichtintensität zu einem bloßen halluzinatorischen Gemurmel. Die Audio-Übertragung des Helms war nicht so schlimm. Niemand plapperte unnötiges Zeug.
    Er, Thorne und die anderen sieben Dendarii folgten Taura im Trab – ihrer Schrittart – zwischen zwei benachbarten Gebäuden.
    Auf den Kommunikator-Frequenzen der bharaputranischen Sicherheitswachen war Betrieb, wie er herausfand, als er seinen Helm auf ihre Audiokanäle einstellte. Zuerst: Was, zum Teufel …?
    Hast du das gehört? Joe, überprüf mal Sektor vier. Reaktionen darauf. Da würde noch mehr folgen, war er sich sicher, doch er hatte nicht die Absicht, darauf zu warten.
    114
    Sie bogen um eine Ecke. Da. Ein dreigeschossiges, freundliches weißes Gebäude mit einer Menge Pflanzen und Landschaftsgärtnerei, großen Fenstern und Balkonen. Nicht ganz ein Krankenhaus, nicht ganz ein Wohnheim, undefinierbar, mehrdeutig, diskret. DAS
    LEBENSHAUS lautete die Aufschrift in jacksonischer Doppelzüngigkeit. Das Todeshaus. Mein geliebtes altes Heim. Es war schrecklich vertraut und schrecklich fremd. Einst war es ihm ganz großartig erschienen. Jetzt schien es … kleiner zu sein, als er es in Erinnerung hatte.
    Taura hob ihren Plasmabogen, stellte dessen Strahl auf Breit und beseitigte in einem Schauer orangefarbener, weißer und blauer Glassplitter die gläsernen Eingangstüren. Noch bevor das Glühen der verstreuten Glaspartikel erloschen war, stürmten Dendarii durch die Türen und verteilten sich nach rechts und links. Einer übernahm den Posten, durch das Erdgeschoß zu patrouillieren.
    Alarmsirenen und Feuermelder gingen los. Dendarii-Kämpfer brachten die lärmenden Lautsprecher, an denen sie vorüberkamen, mit noch mehr Plasmafeuer zum Schweigen, doch Alarmeinheiten in entfernteren Teilen des Gebäudes setzten den Tumult gedämpft fort. Automatische Sprinkler begannen hinter ihnen Schaum und Wasser zu sprühen.
    Er rannte, um die anderen einzuholen. Ein uniformierter Bharaputra-Wächter in brauner Uniform mit rosa Paspelierung taumelte vor ihnen in den Korridor. Drei Dendarii-Betäuber brachten ihn simultan zu Fall, während sein eigener Betäuberstrahl wirkungslos die Wand traf.
    Taura und zwei weibliche Dendarii nahmen das Liftrohr zum zweiten Stock; ein anderer Kämpfer überholte sie auf dem Weg zum Dach.
    115
    Er führte Thorne und die übrigen Kämpfer zur Vorhalle des ersten Stocks und dann nach links. Zwei unbewaffnete Erwachsene, eine davon eine Frau in Nachthemd, die gerade einen Morgenmantel überzog, wurden in dem Augenblick, als sie auf der Szene erschienen, mit Betäuberfeuer gefällt. Dort. Durch diese Doppeltür. Sie war verschlossen, und jemand schlug von innen dagegen.
    »Wir werden gleich die Tür aufbrechen«, brüllte Thorne durch die Tür. »Zurück, oder Sie werden verletzt!« Das Klopfen hörte auf. Thorne nickte. Ein Kämpfer stellte seinen Plasmastrahl auf Schmal ein und schnitt einen Metallriegel durch. Thorne stieß die Türflügel auf.
    Ein blonder junger Mann wich einen Schritt zurück und starrte Thorne verdutzt an. »Sie sind nicht von der Feuerwehr.« Eine Schar anderer Männer, großer Jungen, füllte den Korridor hinter dem blonden.
    Er mußte sich nicht daran erinnern, daß es sich hier um einen Haufen von Zehnjährigen handelte, aber er war sich nicht sicher, wie die Kämpfer das sahen. Jede Variante von Größe, Rassenmischung und Körperbau war hier vertreten, viel bunter gemischt als der Typ griechischer Götter, den man nach der Szenerie mit Garten und Brunnen hätte erwarten dürfen. Persönlicher Reichtum war der Anlaß für ihre Erschaffung gewesen, nicht persönliche Schönheit. Jedoch war jeder so strahlend gesund, wie es die Besonderheiten seiner Gene erlaubten. Sie trugen alle einheitliche Schlafkleidung: bronzefarbene Jacken und Shorts.
    »Nach vorn«, zischte Thorne und schob ihn vorwärts. »Fang an zu reden.«
    »Zähl mal, wie viele es sind«, quetschte er aus dem Mundwinkel hervor.
    »Wird gemacht.«
    116
    Die Ansprache für diesen Höhepunkt hatte er zehntausendmal in Gedanken geübt, in allen denkbaren Variationen. Das einzige, wovon er sicher wußte, daß er damit nicht beginnen würde, war: Ich bin Miles Naismith. Sein Herz pochte. Er holte tief Luft. »Wir sind die Dendarii-Söldner, und wir sind gekommen, euch zu retten.«
    Im Gesichtsausdruck des Jungen mischten sich Widerwillen, Angst und Verachtung. »Sie sehen wie ein Pilz aus«, sagte er verständnislos.
    Das entsprach gar nicht dem Drehbuch.

Weitere Kostenlose Bücher