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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zeigte auf die beiden hellen Punkte. »Da muß sie sein.« Sie starrte mit zusammengekniffenen Augen auf das Holo. »Zwei Gebäude. Zweieinhalb, vermutlich. Aber in Tonkins Sprachverkehr gibt es keinen verdammten Hinweis.« Die Insektenstimme beschrieb bharaputranische Angreifer und rief um Hilfe, immer wieder und wieder, aber sie erwähnte die Kryokammer nicht.
    Marks Kehle zog sich synchron zusammen. Quinn, bitte, schalte ihn ab …
    Das Programm lief zu Ende. Alle Dendarii um den Tisch starrten auf den Simulator, als wollten sie ihn zwingen, noch mehr herauszugeben. Aber es gab nicht mehr.
    Die Tür öffnete sich, und Kapitän Thorne trat ein. Mark hatte noch keinen Menschen gesehen, der erschöpfter aussah. Auch Thorne trug noch seine schmutzige Arbeitsuniform, er hatte nur den Tornister für das Plasmaspiegelfeld abgelegt. Die graue Kapuze war zurückgeschoben, das braune Haar klebte flach am Kopf.
    Ein Kreis aus Schmutz markierte in Thornes bleichem Gesicht die Öffnung der Kapuze, ein Pendant zu dem roten Kreis in Quinns Gesicht, die Folge der Verbrennungen durch die Überlastung ihres Spiegelfeldes. Thornes Bewegungen waren hastig und ruckartig.
    Der Wille drängte eine Erschöpfung zurück, die kurz vor dem Zusammenbruch stand. Thorne stützte sich mit den Händen auf den Konferenztisch. Sein Mund war ein grimmiger Strich.
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    »Na, hast du überhaupt etwas aus Tonkin herausbringen können?«, fragte Quinn. »Was der Computer weiß, haben wir gerade gesehen. Und das ist, denke ich, nicht genug.«
    »Die Sanitäter haben ihn kurz aufgeweckt«, berichtete Thorne.
    »Er hat gesprochen. Ich habe gehofft, daß die Recorder dem, was er sagte, einen Sinn geben würden, aber …«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, als sie dieses Gebäude erreichten« – Thorne zeigte es auf dem Holo-Plan –, »da wurden sie abgeschnitten. Noch nicht umzingelt, aber in einer Linie zum Shuttle blockiert, und die Feinde schlossen den Ring schnell. Tonkin sagte, Norwood habe geschrien, er hätte eine Idee, er hätte ›dort hinten‹ etwas gesehen.
    Er ließ Tonkin mit einer Granatenattacke die Bharaputraner ablenken und einen bestimmten Korridor bewachen – das muß der dort sein. Norwood nahm die Kryokammer und rannte auf ihrer Route zurück. Er kam ein paar Minuten später wieder – nach nicht mehr als sechs Minuten, sagte Tonkin. Und er sagte zu Tonkin:
    ›Jetzt ist alles in Ordnung. Der Admiral wird hier herauskommen, selbst wenn es uns nicht gelingt.‹ Etwa zwei Minuten später wurde er von dieser Projektil-Granate getötet, und Tonkin wurde von der Erschütterung betäubt.«
    Framingham nickte. »Meine Leute sind keine drei Minuten später dorthin gekommen. Sie haben eine Bande von Bharaputranern vertrieben, die gerade dabei waren, die Körper zu durchsuchen –
    zu plündern oder nach Informationen zu suchen oder beides, Korporal Abramov war sich nicht sicher. Die Unseren nahmen Tonkin und Norwoods Leiche und rannten wie der Teufel davon.
    Niemand vom Kommando hat berichtet, irgendwo eine Kryokammer gesehen zu haben.«
    Quinn kaute geistesabwesend an einem Fingernagel.
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    Mark glaubte, daß sie sich dieser Geste gar nicht bewußt war. »Ist das alles?«
    »Tonkin sagt, Norwood hätte gelacht«, fügte Thorne hinzu.
    »Gelacht.« Quinn machte eine Grimasse. »Verdammt!«
    Kapitänin Bothari-Jesek war auf ihrem Stuhl zusammengesunken. Jeder am Tisch schien diese letzte Information zu verdauen. Alle starrten auf den Holo-Plan. »Er hat irgend etwas Schlaues getan«, sagte Bothari-Jesek. »Oder etwas, das er für schlau hielt.«
    »Er hatte dafür etwa fünf Minuten Zeit. Wie schlau konnte er in diesen fünf Minuten sein?«, beklagte sich Quinn. »Ihr Götter, verdammt den schlauen Trottel zu sechzehn Höllen, weil er es uns nicht gemeldet hat!«
    »Zweifellos wollte er es tun«, seufzte Bothari-Jesek. »Ich glaube, wir sollten keine Zeit damit verschwenden, daß wir Tadel in Rationen austeilen. Es wird noch für uns alle reichen.«
    Thorne zuckte zusammen, wie auch Framingham, Quinn und
    Taura. Dann blickten alle auf Mark. Er krümmte sich auf seinem Sitz zusammen.
    Quinn blickte auf ihr Chrono. »Es sind weniger als zwei Stunden vergangen. Was immer Norwood getan hat, die Kryokammer muß immer noch dort unten sein. Auf jeden Fall.«
    »Was sollen wir dann tun?«, fragte Leutnant Kimura trocken.
    »Eine neue Landemission unternehmen?«
    Quinn preßte die Lippen zusammen. Der müde Sarkasmus gefiel ihr nicht. »Melden

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