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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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etwas wie dieses kleine blonde Klonmädchen vorziehen, das sie unter dem Bett hervorgezogen hatten, wenn sie nur in dem Alter gewesen wäre, das sie scheinbar hatte. Ein weibliches Wesen, das klein, weich, rosa und schüchtern war, jemand, der ihn nicht töten und verschlingen würde, nachdem sie sich gepaart hatten.
    Elena Bothari-Jesek beobachtete ihn mit einer Art erschrockener Faszination. »Ihm so ähnlich. Und doch nicht er. Warum zitterst du?«
    »Mir ist kalt«, murmelte Mark.
    »Dir ist kalt!« Quinn war empört. »Dir ist kalt! Du gottverdammter kleiner Trottel …« Sie drehte ihren Stuhl abrupt herum und kehrte ihm den Rücken zu.
    Bothari-Jesek erhob sich und ging zu seinem Ende des Tisches.
    Eine Frau wie eine Weidengerte. Sie berührte seine Stirn, die feuchtkalt war. Er zuckte fast explosiv zurück. Sie beugte sich vor 188
    und blickte ihm in die Augen. »Quinnie, hör auf. Er hat einen psychischen Schock.«
    »Er verdient es nicht, daß man sich um ihn kümmert«, würgte Quinn hervor.
    »Trotzdem hat er noch einen Schock. Wenn du Ergebnisse haben möchtest, mußt du das in Betracht ziehen.«
    »Verdammt.« Quinn drehte sich wieder um. Über ihr rotweißes, mit Schmutz und getrocknetem Blut verschmiertes Gesicht liefen neue saubere feuchte Spuren. »Du hast es nicht gesehen. Du hast Miles nicht gesehen, wie er dalag, mit herausgesprengtem Herzen.«
    »Quinnie, er ist nicht wirklich tot. Oder? Er ist nur eingefroren und … an eine falsche Stelle geraten.« Klang da ein schwacher Unterton von Unsicherheit, von Verneinung in ihrer Stimme an?
    »Oh, er ist wirklich ganz tot. Sehr wirklich eingefroren tot. Und das wird er immer bleiben, wenn wir ihn nicht zurückbekommen!«
    Das Blut auf ihrer Uniform, in den Furchen ihrer Hand und in den Schmierern auf ihrem Gesicht wurde jetzt endlich braun.
    Bothari-Jesek holte Luft. »Konzentrieren wir uns auf das, was ansteht. Die unmittelbare Frage ist, kann Mark Baron Fell täuschen? Fell ist dem echten Miles einmal begegnet.«
    »Das ist einer der Gründe, warum ich Bel Thorne nicht unter strengen Arrest gestellt habe. Bel war damals dabei und kann uns beraten, hoffe ich.«
    »Ja. Und das ist das Seltsame …«, sie schob eine Hüfte über die Tischplatte und schaukelte mit einem ihrer langen gestiefelten Füße. »Schock oder kein Schock, Mark hat Miles' Tarnung nicht auffliegen lassen. Der Name Vorkosigan ist nicht über seine Lippen gekommen, oder?«
    »Nein«, gab Quinn zu.
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    Bothari-Jesek verzog den Mund und musterte Mark. »Warum
    nicht?«, fragte sie plötzlich.
    Er kauerte sich noch ein wenig mehr auf seinem Stuhl zusammen und versuchte der Wucht ihres Blickes zu entgehen. »Ich weiß nicht«, murmelte er. Sie wartete unbarmherzig auf mehr, und er brachte mit nur wenig lauterer Stimme hervor: »Gewohnheit vermutlich.« Zum größten Teil Ser Galens Gewohnheit, ihm die Seele aus dem Leib zu prügeln, wenn er etwas vermasselt hatte, damals in der schlimmen alten Zeit. »Wenn ich eine Rolle spiele, dann spiele ich die Rolle. M-Miles hätte sich da nie versprochen, also ich auch nicht.«
    »Wer bist du, wenn du nicht die Rolle spielst?« Bothari-Jesek kniff abwägend die Augen zusammen.
    »Ich … weiß es kaum.« Er schluckte und versuchte erneut, lauter zu sprechen. »Was geschieht mit meinen – mit den Klons?«
    Als Quinn etwas sagen wollte, hob Bothari-Jesek die Hand und bedeutete ihr zu schweigen. Statt dessen sagte sie selber: »Was möchtest du, soll mit ihnen geschehen?«
    »Ich möchte, daß sie freikommen. Daß sie irgendwo freigelassen werden, wo es sicher ist, wo das Haus Bharaputra sie sich nicht wieder schnappen kann.«
    »Ein seltsamer Altruismus. Ich frage mich, warum? Warum
    überhaupt diese ganze Mission? Was hast du dadurch zu gewinnen erhofft?«
    Er öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Er konnte nicht antworten. Ihm war immer noch feuchtkalt, er war schwach und zitterte. Sein Schädel schmerzte düster, als würde das Blut daraus entweichen. Er schüttelte den Kopf.
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    »Pah!«, schnaubte Quinn. »Was für ein Verlierer! Was für ein, ein verdammter Anti-Miles. Der die Niederlage dem Rachen des Sieges entreißt.«
    »Quinn«, sagte Bothari-Jesek ruhig. Ihre Stimme drückte tiefe Mißbilligung aus, in diesem einzigen Wort. Quinn nahm sie mit einem Achselzucken zur Kenntnis. »Ich glaube, keine von uns beiden weiß völlig, womit wir es hier zu tun haben«, fuhr sie fort.
    »Aber ich weiß, wann ich mit meinem Latein am

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