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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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der KBS muß sich einem Kaiserlichen Auditor beugen und ihm zu Diensten sein. Ein Auditor kann legalerweise alles beschlagnahmen, und alles, was Haroche oder sonst jemand tun kann, ist dagegen zu schäumen – und es herauszurücken. Ein Auditor spricht mit deiner Stimme. Auf ihn müssen sie hören. Du kannst nicht so tun, als sei dies nicht wichtig genug, um die Aufmerksamkeit eines Auditors zu rechtfertigen.« »Nein, das stimmt, aber … wonach würdest du suchen?« »Wenn ich es schon wüßte, müßte ich nicht mehr suchen. Ich weiß nur, daß an dieser Sache …« – er breitete die Hände aus – »irgend etwas merkwürdig ist. Die Gründe können sich als trivial erweisen. Oder nicht. Ich weiß es nicht. Ich muß es in Erfahrung bringen.« »An welchen Auditor denkst du dabei?« »Hm … kann ich Vorhovis haben.« »Meinen Top-Mann.« »Ich weiß. Ich denke, mit ihm könnte ich zusammenarbeiten.« »Unglücklicherweise ist er unterwegs nach Komarr.« »Oh, hoffentlich nichts Ernstes.« »Eine Vorbeugungsmaßnahme. Ich habe ihn zusammen mit Lord und Lady Vorob’yev geschickt; er soll helfen, die Arrangements mit der komarranischen Oligarchie zur Ankündigung meiner bevorstehenden Eheschließung zu fördern. Er verfügt über beträchtliche diplomatische Talente.« »Hm.« Miles zögerte. Er hatte wirklich an Vorhovis gedacht, als ihm dieser Gedanke gekommen war. »Vorlaisner, Valentine und Vorkalloner sind alle ein bißchen … konservativ.« »Hast du Angst, sie würden Haroches Partei gegen dich ergreifen?« »Hm.« Gregors Augen funkelten. »Da gibt es immer noch General Vorparadijs.« »O Gott, verschon mich mit dem.« Gregor rieb sich nachdenklich am Kinn. »Ich sehe hier ein Problem voraus. Welchen Auditor auch immer ich dir zuweise, es besteht immer die fünfzigprozentige Chance, daß du am nächsten Morgen wieder hier bei mir auf der Matte stehst und einen weiteren verlangst, um den ersten unter Kontrolle zu halten. Du willst in Wirklichkeit keinen Auditor; du möchtest einen Schild in Gestalt eines Auditors haben, der dir den Rücken deckt, während du deine eigenen Untersuchungen vorantreibst.« »Nun … ja. Ich weiß nicht. Vielleicht … vielleicht könnte ich schließlich doch etwas mit Vorparadijs anfangen.« Sein Mut sank, als er über diese Aussicht nachdachte.
    »Ein Auditor ist nicht nur meine Stimme«, sagte Gregor. »Er ist mein Auge und auch mein Ohr, durchaus im ursprünglichen Sinn des Wortes. Mein Lauscher. Eine Sonde – allerdings gewiß kein Roboter –, die an Orte dringt, wohin ich nicht gehen kann, und mir unter einem absolut unabhängigen Blickwinkel berichtet. Du …« – Gregors Lippen deuteten ein Lächeln an, – »hast unter allen Leuten, denen ich bisher begegnet bin, den unabhängigsten Blickwinkel.« Miles schien das Herz stehenzubleiben. Gewiß konnte Gregor doch nicht daran denken … »Ich denke«, fuhr Gregor fort, »ich erspare mir viele unnötige Schritte, wenn ich einfach dich zu einem amtierenden Kaiserlichen Auditor ernenne. Natürlich mit den üblichen weitgesteckten Grenzen der Machtbefugnisse eines Neunten Auditors; was immer du tust, muß zumindest irgendwie in Beziehung zu dem Ereignis stehen, mit dessen Untersuchung du beauftragt bist, in diesem Fall mit Illyans Zusammenbruch. Du kannst keine Hinrichtungen anordnen, und in dem unwahrscheinlichen Fall, daß du Verhaftungen verfügst … nun, da hätte ich es gern, wenn sie mit ausreichend Beweisen für eine erfolgreiche Strafverfolgung in Verbindung stünden. Man erwartet bei den Untersuchungen eines Kaiserlichen Auditors ein gewisses … hm … traditionelles Dekorum und gebotene Sorgfalt.« »Alles, was es wert ist, getan zu werden«, zitierte Miles seine Mutter, die Gräfin Vorkosigan, »ist es wert, gut getan zu werden.« Er fragte sich, ob seine Augen anfingen zu glühen. Sie fühlten sich an wie glimmende Kohlen.
    Gregor wußte, woher dieser Spruch stammte, und lächelte.
    »Ganz richtig.« »Aber, Gregor – Haroche wird wissen, daß es sich dabei um eine Masche handelt.« Gregors Stimme wurde leise. »Dann wird Haroche gefährlich im Irrtum sein. Ich war auch nicht glücklich über die Entwicklung, die die Dinge nahmen, aber ich habe nicht gewußt, was ich tun konnte, außer persönlich dort zu erscheinen. Jetzt weiß ich es.
    Zufrieden – Lord Vorkosigan?« »Ach, Gregor. Du weißt überhaupt nicht, wie sehr. In den letzten dreizehn Jahren in der Befehlskette zu arbeiten war für mich, wie …

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