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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ich war davon ausgegangen, ich würde einen echten Auditor haben, hinter dem ich mich verstecken könnte, einen dieser würdevollen pensionierten Admiräle zum Beispiel – und ich glaube immer noch, daß ich gerne einen Zeu gen hätte. Sicherlich einen Assistenten, aber in Wirklichkeit einen Zeugen. Jemanden, dem ich vertrauen kann und dem du vertrauen kannst, jemanden, der den erforderlichen Grad von Unbedenklichkeit in puncto Sicherheit hat, der aber nicht selbst zur Hierarchie gehört.« »Denkst du an jemand bestimmten?«, fragte Gregor.
    »Du lieber Himmel«, sagte Ivan und wiederholte damit unwissentlich Gregor. Er gaffte Miles an. »Ist die echt?« Seine Finger langten nach der schweren goldenen Amtskette des Kaiserlichen Auditors, die um Miles’ Hals hing. Ihre dicken Glieder verbanden große quadratische, emaillierte Plaketten, in die Wappen und Emblem des Hauses Vorbarra gepunzt waren. Sie lief über Miles’ Schultern bis auf seine Brust und wog nach Miles’ Schätzung einige Kilo. Das elektronische Siegel hing in der Mitte an einer goldenen Spange, in die ebenfalls Gregors Wappen graviert war.
    »Möchtest du die Folie abnehmen und die Schokolade darin essen?«, fragte Miles trocken.
    »Uff.« Ivan schaute sich in Gregors Büro um. Der Kaiser saß auf dem Rand seines Komkonsolenpults und wippte mit einem Bein. »Als Gregors Livrierte ins Hauptquartier galoppiert kamen und mich aus der Arbeit rissen, dachte ich, die verdammte Residenz brennt nieder oder meine Mutter hätte einen Herzanfall oder sowas. Aber es ging nur um dich, Cousin?« »Einstweilen Cousin Lord Auditor für dich.« Ivan wandte sich hilfesuchend an Gregor. »Sag mir, daß das ein Scherz ist.« »Nein«, erwiderte Gregor. »Ganz echt. Ein Audit ist genau, was ich haben will. Ich bin, oder um es offizieller zu formulieren: Wir sind mit der derzeitigen Entwicklung der Dinge nicht zufrieden. Wie du weißt, kann ein Kaiserlicher Auditor alles verlangen, was ihm beliebt. Das erste, was er verlangt hat, war ein Assistent.
    Meinen Glückwunsch!« Ivan rollte die Augen. »Er wollte einen Lastesel haben, der ihm sein Gepäck trägt, und der erste Esel, der ihm einfiel, war ich.
    Wie schmeichelhaft. Danke, Cousin Lord Auditor. Sicherlich ist das bloß ein Spaß.« »Ivan, wir werden die Behandlung von Illyans Zusammenbruch durch den KBS untersuchen«, sagte Miles ruhig. »Ich weiß nicht, welche Last zu tragen ich dich bitten werde, aber es besteht zumindest die Gefahr, daß sie hochexplosiv ist. Ich brauche einen Lastesel, auf den ich mich absolut verlassen kann.« »Ach so.« Ivans Ironie verflog abrupt; er straffte sich.
    »So. Also Illyan, ha?« Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Gut. Es wird Zeit, daß da jemand jemandem ein Feuer unter dem Hintern macht. Das wird Mutter gefallen.« »Das hoffe ich«, sagte Gregor aufrichtig.
    Trotz der neuen Ernsthaftigkeit in seinen Augen schürzte Ivan die Lippen. »So, so, Miles. Ich muß sagen, diese Kette steht dir gut. Ich habe schon immer gedacht, du brauchtest ein Würgehalsband.« Diesmal wies Miles Martin an, mit dem Bodenwagen vor dem Vordereingang des KBS-Hauptquartiers anzuhalten. Er ließ zuerst die beiden kaiserlichen Gefolgsleute in Vorbarra-Livree aussteigen, die Gregor ihm ausgeliehen hatte, dann winkte er ihnen, sie sollten ihn flankieren, während er sich den Torwachen näherte. Ivan folgte ihm und beobachtete fasziniert die Szene. Miles erlaubte zuerst den beiden Gefolgsleuten und Ivan, ihre Ausweise scannen und bestätigen zu lassen.
    »Guten Tag, meine Herren«, redete Miles die Wachen freundlich an, als das Prüfungsritual beendet war und die Lichter ihrer Geräte grün zeigten. Unsicher, die Augen zusammenkneifend, nahmen sie ihren Mut zusammen. Und befragten ihr Gewissen, hoffte Miles. Miles konzentrierte sich auf den ranghöheren Sergeanten. »Gehen Sie bitte an Ihre Komkonsole und sagen Sie General Haroche, daß der Kaiserliche Auditor hier ist. Ich fordere ihn auf, mich höchstpersönlich an diesem Vordereingang zu empfangen. Auf der Stelle.« »Sind Sie nicht der gleiche Kerl, den wir heute morgen hier hinausgeschmissen haben?«, fragte der Sergeant beunruhigt.
    Miles lächelte dünn. »Nicht exakt, nein.« Seitdem habe ich mich ein wenig verändert. Er hielt ihnen die leeren Hände hin.
    »Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß ich nicht versuche, Ihr Gelände zu betreten. Ich habe nicht die Absicht, Sie in das Dilemma zu bringen, daß Sie wählen müssen, ob Sie einen direkten

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