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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Einzelheiten in sich aufzunehmen begann. »Ich glaube nicht, daß ich dich schon einmal habe mit Absicht den Vor-Lord spielen sehen.« »In diesem Augenblick sollte mir die Absicht aus beiden Ohren dampfen«, erwiderte Miles. »Ich würde wetten«, früher war sein Schlagwort gewesen: Ich würde meine silbernen Horusaugen wetten, »und zwar alles, was du willst, daß der Schlamassel mit Illyan größer ist, als Haroche dir berichtet hat.« »Seine Berichte sind notwendigerweise nur Resümees«, sagte Gregor zögernd.
    »Aha, du hast es also auch gespürt, nicht wahr? Hat dir Haroche auch nur einmal mitgeteilt, daß Illyan verlangt hatte, mich zu sehen?« »Nein … hat Illyan das? Und woher weißt du es?« »Ich habe es von einer – wie soll ich sagen? –, einer zuverlässigen anonymen Quelle.« »Wie zuverlässig?« »Mir vorzustellen, daß er mich mit einer falschen Geschichte hereinlegen würde, würde bedeuten, einem Mann, den ich für fast schmerzhaft ehrlich halte, eine nahezu barock verschnörkelte Denkweise zu unterstellen. Und dann gibt es da noch das Pro blem der Motivation. Also sagen wir einfach: praktisch zuverlässig genug.« »So wie ich es verstehe, ist Illyan im Augenblick …«, sagte Gregor langsam, »nun, um offen zu sein, auf gefährliche Weise nicht ganz bei Sinnen. Er hatte eine Menge unmöglicher Dinge verlangt. Eine Sprungschiff-Attacke auf die Hegen-Nabe, um dort eine imaginäre Invasion zurückzuschlagen, wurde mir zum Beispiel berichtet.« »Sie war einmal real. Du bist dabeigewesen.« »Vor zehn Jahren. Wie weißt du, daß das Verlangen, dich zu sehen, nicht auch bloß Teil dieses halluzinatorischen Wahngeredes ist?« »Genau das ist die Frage. Ich kann es nicht beurteilen, weil ich ihn nicht besuchen darf. Niemand darf ihn besuchen. Du hast von Lady Alys gehört?« »Hm, ja.« »Haroche hat mir bis jetzt zweimal den Zugang verweigert.
    Heute morgen hat er angedroht, er würde mich betäuben lassen, wenn ich ihm weiter auf die Nerven ginge.« »Wie sehr bist du ihm auf die Nerven gegangen?« »Du kannst sicherlich eine Kopie von Haroches Komkonsolenaufzeichnung unseres letzten Gespräches anfordern – ich würde es verlangen, wenn ich du wäre. Du würdest es vielleicht unterhaltsam finden. Aber Gregor – ich habe ein Recht, Illyan zu besuchen. Nicht als sein Ex-Untergebener, sondern als Sohn meines Vaters. Eine Vor-Verpflichtung, die die militärische Hierarchie des KBS völlig umgeht und durch eine andere Tür hereinkommt.
    Zum Schrecken der Leute vom Sicherheitsdienst, aber das ist deren Problem. Ich habe den Verdacht … ich weiß nicht, was für einen Verdacht ich habe. Aber ich kann nicht stillsitzen, bis ich es herausgefunden habe.« »Glaubst du, daß da irgend etwas faul ist?« »Nicht … notwendigerweise«, erwiderte Miles vorsichtig.
    »Aber Dummheit kann manchmal genauso schlimm sein wie Boshaftigkeit. Falls dieser Chip-Zusammenbruch so etwas ist wie meine Kryo-Amnesie, dann muß es für Illyan die Hölle sein. Sich selbst im eigenen Kopf zu verirren … ich bin damals so einsam gewesen wie noch nie in meinem Leben. Und niemand ist mich besuchen gekommen, bis Mark sich durchgekämpft hatte. Zumindest behandelt Haroche die Sache falsch, aufgrund von Nervosität und Unerfahrenheit, und man muß ihm sanft – oder vielleicht auch nicht so sanft – den Kopf zurechtrücken. Im schlimmsten Fall – daß es möglicherweise absichtliche Sabotage ist, muß dir doch auch schon durch den Kopf gegangen sein. Selbst wenn du darüber nicht viel mit mir geredet hast.« Gregor räusperte sich. »Haroche hat mich gebeten, nicht mit dir zu reden.« Miles zögerte. »Hat er endlich meine Personalakte gelesen, was?« »Ich fürchte, ja. Haroche hat … strenge Maßstäbe für Loyalität.« »Ja, nun … ich stelle ja nicht seine Maßstäbe für Loyalität in Frage. Sondern seine Urteilsfähigkeit. Ich möchte immer noch zu Illyan.« »Um ihn zu besuchen? Das kann ich vermutlich anordnen.
    Meiner Einschätzung nach ist es an der Zeit.« »Nein, mehr als das. Ich möchte jedes Fitzelchen Rohdaten durchgehen, das sich auf den Fall bezieht, medizinisch oder sonstwie. Ich möchte einen Überblick haben.« »Das wird Haroche nicht gefallen.« »Haroche wird vermutlich auf stur schalten. Und ich kann dich nicht alle Viertelstunden anrufen, damit du mir ständig Rückendeckung gibst. Ich brauche wirkliche Autorität. Ich möchte, daß du mir einen Kaiserlichen Auditor zuweist.« »Was?!« »Selbst

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