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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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kniff sie zusammen, und sein Blick flog von Gesicht zu Gesicht. Er befeuchtete die trokkenen Lippen.
    »Miles?«, fragte er heiser. »Wo, zum Teufel, bin ich? Was tust du hier?« Angesichts dieser Wiederholung der Worte, mit denen er während der letzten vier Tage fast alle seine Gespräche eröffnet hatte, verließ für einen Moment Miles der Mut. Doch Illyans Blick ruhte, wenn auch unsicher, stetig auf Miles’ Gesicht.
    Miles schob sich durch die Gruppe der Mediziner, die beiseite traten. »Simon, Sie sind im OP im Hauptquartier des KBS. Ihr eidetischer GedächtnisChip hatte eine irreparable Störung. Wir haben ihn gerade entfernt.« »So«, Illyan runzelte die Stirn.
    »Woran können Sie sich als letztes erinnern, Sir?«, fragte Ruibal und beobachtete ihn aufmerksam.
    »… erinnern?« Illyan zuckte zusammen. Seine rechte Hand zuckte, er hob sie zur Schläfe, senkte sie nach vorn, ballte sie zur Faust und ließ sie wieder fallen. »Es ist … wie ein Traum.« Er schwieg einen Moment lang. »Ein Alptraum.« Miles hielt dies für eine bewundernswerte Demonstration von logischer Kohärenz und korrekter Wahrnehmung, obwohl Ruibal die Stirne runzelte.
    »Wer hat … das beschlossen?«, fügte Illyan hinzu und winkte unbestimmt in Richtung seines Kopfes.
    »Ich«, gestand Miles. »Oder genauer gesagt, ich habe es Gregor geraten, und er hat zugestimmt.« »Hat er … Hat Gregor dich hiermit beauftragt?« »Ja.« Miles zitterte innerlich.
    »Gut.« Illyan seufzte. Miles wagte wieder zu atmen. Illyans Augen wurden aufmerksamer. »Und der KBS? Was geschieht da? Wie lange …?« »Im Augenblick sitzt General Haroche an Ihrer Komkonsole.« »Lucas? Oh, gut.« »Er hat alles unter Kontrolle. Keine größere Krise, von der Ihren abgesehen. Sie können sich ausruhen.« »Ich muß zugeben«, murmelte Illyan, »ich bin müde.« Er sah völlig erschöpft aus.
    »Das überrascht mich nicht«, erwiderte Miles. »Das ist jetzt schon über drei Wochen so gegangen.« »Wirklich.« Illyans Stimme wurde leiser, fast zaghaft. Noch einmal machte seine Hand diese seltsame Geste neben seinem Gesicht, als riefe er … als versuchte er, vor seinen Augen ein Vid-Bild aufzurufen, das nicht erschien. Seine Hand zuckte erneut, dann schloß sie sich; er schien sie fast zurück an seine Seite zu zwingen.
    Dann wurde Ruibal als Neurologe aktiv und führte seine ersten paar Tests durch; Illyan meldete keine schlimmeren offenkundigen Nachwirkungen als leichtes Kopfweh und etwas Muskelschmerz. Mit einiger Verblüffung musterte Illyan seine geprellten Knöchel, doch er stellte keine Fragen, auch nicht über die Striemen an seinen Handgelenken. Als man ihn wieder in sein Patientenzimmer in der Klinik fuhr, trudelte Miles hinterdrein.
    Als Illyan wieder in sein Bett verfrachtet worden war, unterrichtete Ruibal Miles auf dem Korridor. »Sobald seine physische Erholung feststeht – sobald er gegessen, Stuhlgang gehabt und geschlafen hat –, werde ich mit der Batterie der kognitiven Tests beginnen.« »Wie bald kann er …? Nein, vermutlich ist es noch zu früh, danach zu fragen«, begann Miles. »Ich wollte fragen, wie bald kann er nach Hause gehen.« In das Zuhause, das Illyan hatte. Miles erinnerte sich an seinen langvergangenen Aufenthalt in diesen fensterlosen Zeugenapartments in den unteren Etagen, und er schauderte innerlich.
    Ruibal zuckte die Achseln. »Falls keine neuen Entwicklungen auftauchen, wäre ich bereit, ihn nach zwei Tagen eingehender Beobachtung zu entlassen. Er würde natürlich zu den täglichen Nachfolgeuntersuchungen kommen müssen.« »So bald?« »Wie Sie gesehen haben, war die Operation nicht sehr invasiv.
    Man könnte sie fast als leicht einstufen. Physisch.« »Und nichtphysisch?« »Das müssen wir noch herausfinden.« Miles gab seine sterile Operationskleidung an einen der Sanitäter zurück und stöberte wieder seine Jacke mit ihren ganzen Auszeichnungen auf. Er zog sie an und steckte den Kopf um eine Ecke in ein Nebenbüro. Dort saß geduldig Lady Alys Vorpatril; auf die Bewegung hin blickte sie auf.
    »Alles vorbei«, berichtete Miles. »Bis jetzt alles in Ordnung. Er scheint wieder in etwa in die Normalität zurückgekehrt zu sein.
    Allerdings ist er ein bißchen gedämpft. Ich glaube, du kannst ihn besuchen, wenn du willst.« »Ja, das will ich.« Lady Alys erhob sich und rauschte an ihm vorbei.
    Miles seinerseits besuchte das gesicherte Labor am Ende des Korridores, das Avaklis Team besetzt hatte.
    Avakli hatte den Chip

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