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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wirbelnden Gewändern.
    Die Dendarii-Söldner anzuführen war etwas Ähnliches gewesen, zumindest was den Aspekt des tosenden Zirkus anging.
    Würde die Dendarii-Flotte ihren Gründer so lange überleben wie Palais Vorkosigan den ersten Grafen vor elf Generationen? Und würde sie ebenso oft niedergerissen und komplett neu aufgebaut werden? Seltsam der Gedanke, er habe vielleicht etwas so Organisches und Lebendiges geschaffen, daß es in seiner Abwesenheit fortdauern würde, ohne seinen Halt und seine Energie … so wie Kinder ohne einen weiteren Willensakt von Seiten der Eltern weiterlebten.
    Quinn war sicherlich seine würdige Nachfolgerin. Er sollte aufhören so zu tun, als kehrte er zu den Dendarii zurück, und sie einfach zur Admiralin befördern. Punkt. Oder würden Personalentscheidungen jetzt Haroche zufallen? Miles hätte Illyan zugetraut, mit Quinn umzugehen. Aber verfügte Haroche über die notwendige Einsicht und Vorstellungskraft? Er seufzte beunruhigt.
    Seine Wanderungen führten ihn in die Zimmerflucht des ersten Stocks mit dem besten Ausblick auf den Garten hinter dem Gebäude, die in den letzten Lebensjahren seines formidablen Großvaters das Versteck des alten Mannes gewesen war. Miles’ Vater und Mutter hatten sich nach dem Tod des alten Grafen nicht entschließen können, in diese Räume zu ziehen, statt dessen hatten sie ihre eigenen ausgedehnten Gemächer auf dem darüberliegenden Geschoß beibehalten. Doch sie hatten die Zimmer des alten Grafen als eine Art kaiserlicher Gastsuite neu möblieren lassen: Schlafzimmer, privates Bad, Wohnzimmer und Studierzimmer.
    Selbst Ivan, ein Connaisseur des Komforts, hatte bei seinem kürzlichen Aufenthalt nicht den Nerv gehabt, die elegant ausgestatteten Räume in Beschlag zu nehmen. Statt dessen hatte er ein kleines Schlafzimmer am selben Korridor wie Miles bezogen; allerdings konnte der Grund dafür auch gewesen sein, daß es so bequemer war, ein Auge auf seinen unberechenbaren Cousin zu haben.
    Als Miles sich in den stillen Gemächern umschaute, kam ihm ein Einfall.
    »Eine Entführung?«, murmelte General Haroche, als er am nächsten Morgen Miles über Illyans Komkonsole hinweg beäugte.
    Miles lächelte höflich. »Das wohl kaum, Sir. Eine Einladung an Illyan, während seiner Rekonvaleszenz die Gastfreundschaft von Palais Vorkosigan zu genießen, angeboten in meines Vaters Namen und an seiner Stelle. Ich zweifle nicht, daß er es billigen würde.« »Admiral Avaklis Team hat eine Sabotage des Chips noch nicht ausgeschlossen, obwohl ich selbst immer mehr zu der Erklärung mit natürlichen Ursachen tendiere. Aber wenn man diese Ungewißheit in Betracht zieht, ist Palais Vorkosigan wirklich sicher genug? Verglichen mit dem HQ des KBS?« »Falls Illyans Chip Opfer einer Sabotage geworden ist, so kann die durchaus im Bereich des KBS stattgefunden haben; schließlich hat sich Illyan dort am häufigsten aufgehalten. Der KBS ist offensichtlich kein Schutz. Und … äh … falls Palais Vorkosigan nicht durch den KBS zu sichern ist, dann wird das sicherlich eine interessante Neuigkeit für den früheren Lordregenten sein. Ich würde es sogar einen größeren Skandal nennen.« Haroche fletschte die Zähne. »Ich habe verstanden, Mylord Auditor.« Er blickte auf Ruibal, der neben Miles saß. »Und was halten Sie unter medizinischen Gesichtspunkten von diesem Umzug, Dr. Ruibal? Eine gute Idee, oder eine schlechte?« »Mm … mehr gut als schlecht, glaube ich«, erwiderte der dickliche Neurologe. »Illyan ist physisch in der Lage, zu normaler leichter Aktivität zurückzukehren – Arbeit natürlich nicht eingeschlossen. Ein wenig zusätzliche Distanz zwischen ihm und seinem Büro könnte vielleicht dazu beitragen, Meinungsverschiedenheiten über diesen Punkt vorzubeugen.« Haroche hob die Augenbrauen. Anscheinend war ihm diese unangenehme Möglichkeit noch nicht in den Sinn gekommen.
    »Lassen Sie ihn Genesungsurlaub nehmen«, fügte Dr. Ruibal hinzu, »sich ausruhen und entspannen, ein wenig lesen oder was immer … wobei man Aufzeichnungen über alle weiteren Probleme machen sollte. Ich kann seine tägliche Untersuchung dort sicher ebenso gut vornehmen wie hier.« »Weitere Probleme«, griff Miles Ruibals Formulierung auf.
    »Was sind seine derzeitigen Probleme? Wie entwickelt er sich im Augenblick?« »Nun, er ist physisch in einer guten Verfassung, wenn auch verständlicherweise erschöpft. Seine motorischen Reflexe sind normal. Aber sein Kurzzeitgedächtnis ist

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