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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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unternehmen würde, ihn während der Operation bei Bewußtsein zu halten. Die Überwachung seiner höheren neuralen Funktionen würde bis nach dem Eingriff warten müssen. Für Miles war es eine tiefe Erleichterung, als die Sanitäter kamen, um Illyan zu anästhesieren und für die Operation vorzubereiten. Endlich wurde er still.
    Als Gregors bevollmächtigter Beobachter folgte Miles der Prozession in den Operationssaal direkt neben den Labors, ein paar Schritte korridorabwärts von den Patientenzimmern. Niemand schlug vor, er solle draußen bleiben. Wo sitzen die vierzig Kilo Kaiserlicher Auditor? Überall, wo er will. Ein Sanitäter half ihm in eine nur leicht übergroße sterile Schutzkleidung und bot ihm einen bequemen Schemel an, mit einem guten Blick auf die Holovid-Monitore, die jeden Aspekt der Prozedur innerhalb und außerhalb von Illyans Schädel aufzeichnen würden, und mit einem akzeptablen Blick vorbei an der Schulter des Operateurs auf Illyans Scheitel. Im großen und ganzen, so dachte Miles, würde er lieber auf die Monitore schauen.
    Der Sanitäter depilierte einen kleinen rechteckigen Fleck in der Mitte von Illyans Kopfhaut, was bei dem schütteren Haar fast unnötig war. Miles dachte, er sollte eigentlich inzwischen an alle Arten von Blutvergießen gewöhnt sein, aber in seinem Magen drehte sich immer noch alles, als der Chirurg durch die Kopfhaut schnitt und sie für einen Zugang zurückzog. Der Schnitt war wirklich winzig, ein bloßer Spalt. Dann wurden die computergesteuerten Mikroservos positioniert und verbargen den Spalt, und der Chirurg beugte sich in seine Vid-Vergrößerer, die über Illyans Kopf hockten. Miles richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Monitore.
    Der Rest dauerte kaum fünfzehn Minuten. Der Chirurg kauterisierte mit einem Laser die winzigen Arteriolen, die den Chip mit Blut versorgten und seine organischen Teile am Leben erhielten, dann durchbrannte er geschwind die wimperfeinen neuralen Konnektoren, die dünner als Spinnenseide waren und die Oberfläche des Chips bedeckten. Der allerfeinste chirurgische Handtraktor hob den Chip sauber aus seiner Matrix. Der Chirurg ließ ihn in einen Teller mit einer Lösung fallen, den der besorgte Dr.
    Avakli neben ihm bereithielt.
    Avakli und sein Sanitäter eilten zur Tür, um den Chip schnell ins Labor zu bringen. Avakli hielt an und warf Miles einen Blick zu, als erwarteten sie, er werde ihnen folgen. »Kommen Sie mit, Mylord?« »Nein, ich sehe Sie später. Machen Sie weiter, Admiral.« Miles war kaum in der Lage, das zu interpretieren, was er auf den Monitoren sah, aber zumindest konnte er etwas vom Gesicht Dr. Ruibals ablesen, der sich neben dem Chirurgen um Illyans physiologischen Zustand kümmerte. Ruibal war aufmerksam, aber entspannt. Also noch kein Notfall.
    Der Chirurg paßte den Schädelsplitter mit biotischem Kleber wieder an seinem Platz ein, schloß den Schnitt und reinigte ihn.
    Auf der bleichen Kopfhaut war nichts zu sehen außer einer sauberen, dünnen roten Linie. Pep, die Katze, hatte auf menschlicher Haut blutigere Kratzer als diese Operationswunde hinterlassen.
    Der Chirurg richtete sich auf und streckte sich. »Das war’s. Er gehört Ihnen, Dr. Ruibal.« »Das war … einfacher, als ich erwartet hatte«, bemerkte Miles.
    »Einige Größenordnungen einfacher, als es gewesen sein muß, den Chip zu implantieren«, pflichtete ihm der Chirurg bei. »Ich hatte zuerst ein paar furchtbare Minuten, als ich mir den Plan des Dings anschaute und dachte, ich würde hineingehen und alle diese neuralen Konnektoren von ihren anderen Enden im ganzen Hirn lösen müssen, bis mir aufging, daß sie einfach in situ gelassen werden konnten.« »Wird es keine Folgen haben, wenn man sie drin läßt?« »Nein. Sie sitzen einfach da, funktions-und harmlos. Wie jede andere Art durchgeschnittener Kabel; es gibt jetzt keinen Stromkreis mehr. Nichts fließt.« »Sind Sie bereit, daß ich jetzt den Antagonisten verabreiche?«. wollte der Anästhesist von Dr. Ruibal und dem Chirurgen wissen.
    Ruibal holte tief Luft. »Ja, wecken Sie ihn auf. Finden wir heraus, was wir angerichtet haben.« Der Hypnospray zischte; der Anästhesist beobachtete, wie Illyans Atmung schneller wurde, dann entfernte er auf ein Nicken des Chirurgen hin die Schläuche aus Illyans Mund und löste die Kopffixierung. Ein wenig mehr Farbe erwärmte Illyans bleiche Züge, die schwindende Leichenblässe einer vergehenden Ohnmacht.
    Illyan öffnete die braunen Augen, er

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