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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Augenblicks in den Sinn kam. Auf jeden Fall, die Sache kam uns zu Gehör … Es gehörte in Wirklichkeit in den Bereich des Abteilungsleiters G.A. aber ich gab den Auftrag höchstpersönlich meinem KBSAgenten, einfach damit ich ihn beobachten konnte. Ich sehe immer noch den glasigen Blick vor mir, der auf seinem Gesicht erschien, als er hervorwürgte: ›Und … wie groß muß dieser Elefant sein, Sir?‹ Solche Momente sind in meinem Job selten. Ich liebe sie. Das war vor deiner Zeit, sonst weißt du ja, an welchen Mann ich zuerst gedacht hätte.« »Oh, danke. Also … hat Ihr Agent einen Elefanten ausfindig gemacht?« »Er war ein KBS-Mann bis ins Mark; natürlich hat er einen gefunden. Einen kleinen. Ich war selber bei der Abordnung dabei, als Vortala ihn in der Botschaft von Pol ablieferte. ›Ein Geschenk meines kaiserlichen Herrn, Gregor Vorbarra …‹, sagte er mit seiner sonoren, unbewegten Stimme. Gregor muß damals etwa zehn gewesen sein und hätte es wahrscheinlich vorgezogen, das Tier selbst zu behalten. Dein Vater ließ ihn klugerweise nie wissen, daß er einmal einen Elefanten verschenkt hatte.« »Und hat Vortala seinen Vertrag bekommen?« »Natürlich. Ich glaube, der Botschafter wollte wirklich einen Elefanten haben, denn nachdem er seine Verblüffung und Verwirrung überwunden hatte, freute er sich offensichtlich. Man hielt das Tier etwa ein Jahr im rückwärtigen Teil des Botschaftsgeländes, und er badete und pflegte es immer selbst, bis er es mit sich nach Hause nahm. Dieser Vorfall hat meine Sicht der Welt erweitert. Geld, Macht, Sex … und Elefanten.« Miles prustete. Er fragte sich, was seine Motive waren, die ihn so stark, so lang, so weit getrieben hatten. Bis in den Tod und darüber hinaus. Geld erregte ihn vermutlich nicht, denn er hatte dessen Mangel nie empfunden, außer in den astronomischen Mengen, die notwendig waren, um Schlachtkreuzer zu reparieren; im Gegensatz dazu war Mark auf seine ruhige Art ausgesprochen gierig. Macht? Miles hatte kein Verlangen nach dem Kaisertum oder dergleichen. Aber es juckte ihn höllisch, wenn andere Macht über ihn hatten. Das war keine Gier nach Macht, sondern Furcht.
    Furcht wovor? Furcht, zum Opfer ihrer Unfähigkeit zu werden?
    Furcht, als Mutant vernichtet zu werden, wenn er nicht ständig seine Überlegenheit beweisen konnte? Davon war etwas da, unter der Oberfläche. Na ja … in Wirklichkeit ziemlich viel davon.
    Sein eigener Großvater hatte versucht, ihn wegen seiner Mißbildungen zu töten, und es hatte ein paar weitere häßliche kleine Vorfälle in seiner Kindheit gegeben, die gewöhnlich – allerdings nicht immer – durch das rechtzeitige Eingreifen von Sergeant Bothari vereitelt worden waren. Aber das war kaum eine verborgene Motivation, nicht von der unbewußten Art, die einen in tiefe Schwierigkeiten brachte, wo man dann nicht wußte, warum.
    Er trank einen weiteren kühlen und rauchigen Schluck Bier.
    Identität. Das ist mein Elefant. Dieser Gedanke kam ihm mit Gewißheit, diesmal ohne Fragezeichen. Eigentlich nicht Ruhm, obwohl Anerkennung eine Art wichtiger Zement dafür war. Aber man war, was man tat. Und ich habe mehr getan, o ja. Wenn man Hunger nach Identität etwa in Hunger nach Nahrung übersetzte, dann wäre er ein phantastischerer Vielfraß, als Mark jemals in seinen Träumen gewesen war. Ist es irrational, soviel sein zu wollen, und es so sehr zu wollen, daß es weh tut? Und wieviel war dann genug?
    Illyan nahm ebenfalls einen weiteren tiefen Zug des Hausgebrauten und zappelte mit der extrastarken Angelrute aus Karbonfiber, die wie Miles’ Angel aus den Vorräten des Bootshauses stammte. »Bist du sicher, daß es dort unten Fische gibt?« »O ja. Seit Jahrhunderten gibt es welche. Man kann an der Anlegestelle liegen und die kleinen beobachten, wie sie um die Steine herumschnuppern, oder man kann mit ihnen schwimmen. Der See wurde tatsächlich schon lange vor dem Ende des Zeitalters der Isolation terraformt, auf die alte, primitive Methode, indem man alle Arten organischer Abfälle, derer man habhaft werden konnte, hineinschüttete, gefolgt von gestohlenen Kräutern und Elritzen, und dann hoffte, dabei würde ein Ökosystem herauskommen, das irdische Lebensformen unterstützte. Es gab deshalb eine Menge Streit, damals in der Zeit der ersten Grafen, da die Bauern in der Gegend den gesammelten Mist auch für ihre Felder haben wollten.
    Seit der Zeit meines Großvaters gibt es eine Gruppe von Leuten, die vom Büro des

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