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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zu Fuß nach Hause gegangen war. Miles bekam große Augen und klappte verblüfft den Mund zu. »Wie … interessant«, zischte er.
    »Ja, Mylord?«, fragte der Sergeant.
    »Hatten Sie damals Dienst?« »Ich erinnere mich nicht, Mylord. Ich müßte im Dienstplan nachschauen. Äh … warum fragen Sie, Sir?« »Weil ich damals nicht hierhergekommen bin. Und an keinem anderen Tag seit dem vorletzten Jahr.« »Sie sind aber hier aufgeführt, Sir.« »Das sehe ich.« Miles grinste breit.
    Er hatte gefunden, wonach er die letzten drei Tage unterschwellig gesucht hatte, klar und eindeutig. Die lose Strippe. Das ist entweder der Jackpot oder eine Falle. Was wohl? Hatte man beabsichtigt, daß er das fand? Daß er es jetzt fand? Hätte ein Seher diesen Besuch im Keller vorhersagen können? Keine Vermutungen, alter Junge. Mach einfach weiter.
    Mit aller Sorgfalt.
    »Schalten Sie auf Ihrer Komkonsole einen gesicherten Kanal zum Führungsstab«, befahl er dem Sergeanten. »Ich möchte Hauptmann Vorpatril sprechen, und zwar auf der Stelle.« Ivan schaffte es ziemlich schnell. Er kam vom Gebäude des Führungsstabes auf der anderen Seite der Stadt; zufällig hatte Miles ihn an einem Tag erwischt, wo er sich nicht schon zeitig aus der Arbeit davongemacht hatte. Miles saß auf dem Rand des Komkonsolenpults am Eingang zur Asservatenkammer, ließ dabei ein Bein baumeln und lächelte grimmig, als Ivan eintrat und den ihn eskortierenden KBS-Mann abschüttelte: »Ja, ja, Sie sehen doch, ich verlaufe mich nicht. Sie können jetzt gehen. Danke.« Der Sergeant von der Asservatenkammer und sein Vorgesetzter, ein Leutnant, befanden sich nach dem Willen des Lord Auditors in Wartestellung. Der Leutnant war grün im Gesicht und zitterte.
    Ivan warf einen Blick auf Miles’ Gesicht und zog die Augenbrauen hoch. »Also, Cousin Lord Auditor. Hast du etwas Spaßiges gefunden?« »Schaue ich fröhlich aus?« »Mehr manisch.« »Was für ein Spaß, Ivan, ein absoluter Spaß. Das interne Sicherheitssystem des KBS lügt mich an.« »Das hat ja ‘ne Macke«, sagte Ivan vorsichtig. »Was sagt es denn?« »Es meint, ich hätte am Tag meiner Rückkehr von der letzten Mission die Asservatenkammer hier besucht. Überdies wurde das Logbuch oben an der Rezeption so geändert, daß es mit dem hier übereinstimmt – es führt mich auf, als hätte ich das Gebäude eine halbe Stunde später verlassen als in Wirklichkeit. Die Sicherheitsaufzeichnungen des Postens am Palais Vorkosigan zeigen immer noch die tatsächliche Zeit meiner Ankunft, allerdings mit genau soviel zeitlichem Abstand zu meinem angeblichen Weggang hier, daß ich mit einem Bodenwagen hätte heimfahren können. Nur bin ich an jenem Tag zu Fuß gegangen. Überdies – und das ist die Krönung des Ganzen –, die Kassette des inneren Vid-Monitors der Asservatenkammer von jenem Tag ist – rate mal, was?« Ivan blickte auf den offensichtlich verzweifelten KBS-Leutnant. »Verschwunden?« »Du hast’s erfaßt.« Ivan verzog das Gesicht. »Warum?« »Ja, in der Tat, warum? Genau die Frage, die ich als nächstes zu beantworten vorhabe. Vermutlich könnte das völlig ohne Bezug zur Sabotage an Illyans Chip stehen. Möchtest du eine Zusatzwette machen?« »Nö.« Ivan starrte ihn düster an. »Bedeutet das, ich muß meine Pläne fürs Abendessen streichen?« »Ja, und meine auch. Ruf meine Mutter an und entschuldige mich bei ihr, aber ich werde heute abend nicht heimkommen.
    Dann setz dich an dieses Pult hier.« Er zeigte auf den Stuhl des Sergeanten; der Sergeant rappelte sich hoch. »Ich erkläre diese Asservatenkammer für versiegelt. Laß keinen herein, Ivan, überhaupt keinen, ohne meine Genehmigung als Auditor. Sie beide«, er zeigte auf die beiden KBS-Leute, die zusammenfuhren, »sind meine Zeugen, daß ich persönlich die Lagerräume heute nicht betreten habe.« Dann fügte er an den Leutnant gerichtet hinzu: »Erklären Sie mir Ihre Inventurprozeduren!« Der Leutnant schluckte. »Die Komkonsolendateien werden natürlich fortlaufend auf den neuesten Stand gebracht, Mylord Auditor. Einmal im Monat machen wir eine körperliche Bestandsaufnahme. Sie dauert eine Woche.« »Und wann hat die letzte stattgefunden?« »Vor zwei Wochen.« »Hat sich herausgestellt, daß etwas fehlt?« »Nein, Mylord.« »Hat in den letzten drei Monaten etwas gefehlt?« »Nein.« »Im letzten Jahr?« »Nein!« »Machen immer dieselben Leute die Inventur?« »Das wechselt turnusmäßig. Diese Arbeit ist … nicht gerade

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