Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
bedachte Miles mit einem kleinen, distanzierten Winken ihrer Finger.
    »Sie … äh … haben eine neue Tanzpartnerin gefunden, wie ich sehe«, bemerkte Miles nahe an Galenis Ohr.
    »Ja.« Galeni lächelte wie ein vergnügter Fuchs mit einem Maul voll Federn.
    »Ich wollte sie heute abend hierher einladen. Sie antwortete mir, heute abend sei sie schon besetzt.« »Schade, Miles.« »Ist das eine Art asymmetrische Symmetrie?« Galenis schwarze Augenbrauen zuckten. »Ich will nicht so tun, als sei ich über eine kleine Rache erhaben, aber ich bin ein ehrenhafter Mann. Ich habe sie zuerst gefragt, ob sie meint, daß Sie ernsthaft an ihr interessiert seien. Sie sagte nein.« »Ach so.« Miles tat so, als knabberte er an einem Stück Obsttorte. »Und sind Sie ernsthaft an ihr interessiert?« Er kam sich vor wie ein Stellvertreter für Kommodore Koudelka, der über Galenis Absichten aufgeklärt werden wollte.
    »Todernst«, flüsterte Galeni, und für einen Augenblick verschwand das Lächeln völlig aus seinen Augen. Miles zuckte fast zurück. Galeni blinzelte und fuhr etwas gelassener fort: »Mit ihrer Herkunft und ihren Beziehungen, würde sie eine ausgezeichnete politische Gastgeberin sein, meinen Sie nicht?« Das zögernde Lächeln wurde breiter. »Das Köpfchen und die Schönheit tun auch nicht weh.« »Kein Vermögen«, betonte Miles.
    Galeni hob die Schultern. »In der Hinsicht kann ich selber etwas tun, wenn ich mich darauf konzentriere.« Darüber hegte Miles keinen Zweifel. »Tja …« Es wäre unpassend, bloß zu sagen: Diesmal mehr Glück! »Würde es Ihnen … äh … gefallen, wenn ich bei ihrem Papa, dem Kommodore, ein gutes Wort für Sie einlege?« »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, Miles, aber es wäre mir wirklich lieber, wenn Sie nicht mehr versuchten, mir einen Gefallen zu tun.« »Oh, das kann ich vermutlich verstehen.« »Danke. Ich mache nicht gerne einen Fehler zweimal. Heute abend, auf dem Heimweg, werde ich sie fragen, ob sie meine Frau werden will.« Galeni nickte entschlossen und ließ Miles stehen, ohne noch einmal zurückzuschauen.
    Duv und Delia. Delia und Duv. Auf jeden Fall ein alliteratives Paar.
    Miles wehrte die Fragen zweier Bekannter ab, die verdrehte Gerüchte über seine Ernennung zum Kaiserlichen Auditor gehört hatten, dann flüchtete er sich wieder in den Salon mit der Musik, wo es schwieriger war sich zu unterhalten. Sein Gehirn begann unerbittlich die Daten des vergangenen Abends durchzugehen, während er da lehnte und mit leerem Blick die Tänzer vorüberwirbeln sah. Nach etwa zehn Minuten dieses ziellosen Starrens begannen die Leute auf ihn zu schauen; er stieß sich von der Wand ab und ging, um Laisa um einen Tanz zu bitten, solange es noch Zeit war. Sicherlich würde Gregor die letzten paar Runden für sich selbst einfordern.
    Er war ganz konzentriert darauf, den Takt eines ziemlich schnellen Spiegeltanzes mit Laisa einzuhalten und die gut gepolsterte Figur der Zukünftigen seines Kaisers nicht zu offen zu würdigen, als er durch die überwölbte Tür des Empfangssalons einen flüchtigen Blick auf Galeni erhaschte. Ein Oberst des KBS und zwei einfache Wachen in gewöhnlicher grüner Interimsuniform waren an ihn herangetreten: Galeni und der Oberst standen da und diskutierten mit heftigem Unterton. Delia stand ein wenig entfernt, die blauen Augen weit aufgerissen, die Hand an den Lippen. Galeni gab sich äußerst formell und hatte im unbewegten Gesicht diesen ausdruckslosen, brennenden Blick, der auf unterdrückte, aber kochende Wut schließen ließ. Welcher Notfall des KBS konnte so dringend sein, daß man den führenden komarranischen Analytiker aus einer Party holen würde? Beunruhigt glitt Miles dahin und drehte sich so, daß Laisas Rücken dem Eingang zugekehrt war.
    Der Oberst machte eine drängende Geste und legte seine Hand auf Galenis Ärmel; Galeni schüttelte sie ab. Einer der Wächter griff nach seinem Betäuber und lockerte ihn im Halfter.
    Atemlos blieb Laisa mit Miles stehen, dann erkannte sie, daß dies keine Figur des Tanzes war. »Miles, was ist los?« »Verzeihen Sie, Mylady. Ich muß mich um etwas kümmern.
    Bitte, kehren Sie jetzt zu Gregor zurück.« Er verbeugte sich hastig und schlüpfte an ihr vorbei. Unvermeidlicherweise folgte ihm ihr Blick, während er ein wenig zu schnell durch die Tür ging.
    »Gibt es etwas Unerfreuliches, meine Herren?«, fragte Miles ruhig, als er bei der nervösen kleinen Gruppe ankam. Falls er den Ton der

Weitere Kostenlose Bücher