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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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vollkommen, als er Dr. Toscane entdeckte, wie immer unter den Fittichen von Lady Alys. Gräfin Vorkosigan stand ebenfalls dabei und plauderte freundschaftlich mit den beiden.
    »Oh, gut«, sagte die Gräfin, »da sind sie ja.« Gregor nahm Laisas Hand und legte sie besitzergreifend auf seinen Arm; mit strah lenden Augen blickte sie lächelnd zu ihm auf. »Alys«, fuhr die Gräfin fort, »wo nun ihr richtiger Begleiter da ist, warum läßt du mich nicht einmal für eine Weile Baba spielen. Du solltest dich mal entspannen und dich zur Abwechslung einmal an etwas anderem erfreuen.« Sie neigte leicht den Kopf: Miles folgte der Richtung des Nickens. Da stand Illyan, elegant in einen dunklen, gut geschnittenen Zivilanzug gekleidet. Doch aus purer Gewohnheit gelang es dem ehemaligen KBS-Chef so zu wirken, als wäre er nicht ganz da und als teilte sich das Licht und flösse um ihn herum.
    »Danke, Cordelia«, murmelte Lady Alys. Gregor begrüßte seinen früheren Sicherheitschef, und nachdem sie ein bißchen normales Partygeplauder ausgetauscht hatten (»Wie fühlen Sie sich?« – »Gut, Majestät« – »Sie sehen gut aus«), entführte Alys Illyan entschlossen, bevor er wieder auf Arbeit umschalten konnte.
    »Seine Rekonvaleszenz scheint gut voranzukommen«, bemerkte Gregor, der die Szene mit Zustimmung beobachtete.
    »Dafür kannst du Lady Alys danken«, sagte Gräfin Vorkosigan.
    »Deinem Sohn ebenfalls.« »Ja, das habe ich gehört.« Miles verbeugte sich leicht, und es war nicht nur Ironie. Er schaute hinter seiner Tante und Illyan her, die anscheinend dem Büfett zustrebten. »Nicht, daß ich den Inhalt von Illyans Kleiderschrank sehr gut kenne, aber … er wirkte heute irgendwie anders gekleidet, das könnte ich schwören. Verdammt konservativ wie immer, aber …« Gräfin Vorkosigan lächelte. »Lady Alys hat ihn endlich überredet, sich von ihr einen Schneider empfehlen zu lassen. Wegen seines Geschmacks oder seines Mangels an Geschmack in puncto Kleidung hat sie sich seit Jahren die Haare gerauft.« »Ich hatte immer gedacht, das sei Teil seiner KBS-Persönlichkeit. Langweilig und dadurch unsichtbar.« »Das sicher auch.« Gregor und Laisa begannen zu vergleichen, was sie in den endlosen vier Stunden seit ihrer letzten Begegnung getan hatten, ein Gespräch, das hauptsächlich die Beteiligten beschäftigte. Miles, der am anderen Ende des Raums Ivan entdeckt hatte, ließ die beiden Verliebten unter dem duldsamen Auge seiner Mutter zurück.
    Ivan begleitete Martya Koudelka, aha!
    Martya war eine jüngere, kleinere und dunklere Version von Delia, allerdings auf ihre Weise nicht weniger bemerkenswert.
    An diesem Abend trug sie etwas Blaßgrünes, in einer Nuance, die perfekt auf die Farbe der kaiserlichen Ausgehuniform abgestimmt war.
    Als Miles sich ihnen näherte, stieß Martya ihren Partner in die Seite und sagte: »Ivan, du Trottel, hör auf, ständig meine Schwester anzuschauen. Du hast mich um diesen Tanz gebeten, erinnerst du dich noch?« »Ja, aber … ich habe sie zuerst gefragt.« »Du hast zu langsam geschaltet. Es geschieht dir recht, wenn ich dir auf die Stiefel steige und die Politur verderbe.« Sie warf einen Seitenblick auf Miles und fügte, an ihn gerichtet, hinzu: »Ich werde so froh sein, wenn Delia sich endlich jemanden aussucht und auszieht. Ich bin der abgelegten Männer schon so überdrüssig wie der abgelegten Kleider.« »Das solltest du auch, Mylady.« Miles verneigte sich über ihre Hand und küßte sie.
    Das weckte Ivans Aufmerksamkeit; er nahm Martyas Hand wieder in Besitz und tätschelte sie besänftigend. »Verzeihung«, bat er. Doch seine Augen wanderten verstohlen noch einmal nach links.
    Miles schaute in dieselbe Richtung und entdeckte sofort den hellblonden Kopf. Auf einem der kleinen Sofas saß Delia Koudelka neben Duv Galeni; anscheinend teilten sie sich den Teller mit Hors d’oevres, den Galeni auf seinen Knien balancierte. Der dunkle Kopf und der blonde beugten sich einen Moment lang gleichzeitig, dann lachte Delia. Galeni entblößte seine langen Zähne zu einem düsteren Lächeln. Galenis Knie berührte das von Delia, wie Miles mit unerwartet scharfem Interesse bemerkte.
    Ein Diener mit einem Tablett voller Gläser zirkulierte in der Nähe. »Hättest du gern etwas zu trinken?«, fragte Ivan Martya.
    »Ja, bitte, aber nicht dieses rote Zeug. Etwas weißes, bitte.« Ivan machte sich hinter dem Diener her, und Martya vertraute Miles an: »Falls ich es mir über das Kleid

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