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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Verhandlungen nicht ändern konnte, so konnte er vielleicht doch die Lautstärke dämpfen. Die Hälfte der Anwesenden starrte schon auf die Szene, die sich da bot.
    Der Oberst nickte ihm unsicher zu – Miles trug zwar seine Auditorenkette nicht, aber der KBS-Mann mußte wissen, wer er war.
    »Mylord, General Haroche hat befohlen, diesen Mann zu verhaften.« Miles verbarg seine Bestürzung und dämpfte die Stimme.
    »Weshalb?« »Die Beschuldigungen wurden nicht näher benannt. Ich bin aufgefordert, ihn auf der Stelle aus der kaiserlichen Residenz zu entfernen.« »Was, zum Teufel, heißt das, Vorkosigan?« zischte Galeni Miles zu. »Haben Sie da die Hand im Spiel?« »Nein. Ich habe keine Ahnung, was das soll. Ich habe diesen Befehl nicht gegeben …« War das mit seinem Fall verknüpft?
    Und wenn, wie konnte Haroche es wagen, einen Schritt zu tun, der ihn unvorbereitet traf.
    Ivan und Martya kamen ebenfalls herbei und blickten besorgt drein; der Oberst wirkte zunehmend unnachgiebiger, während er sehen mußte, wie diese Verhaftung, die nach dem ihm erteilten Befehl zweifellos ohne Aufsehen verlaufen sollte, seiner Kontrolle entglitt.
    »Haben Sie irgendwelche gebührenpflichtigen Verwarnungen nicht bezahlt, von denen ich nichts weiß, Duv?«, fuhr Miles fort und versuchte, einen leichteren Ton anzuschlagen. Jetzt hatten beide Wachen ihre Hände an den Betäubern.
    »Nein, verdammt noch mal!« »Wo befindet sich General Haroche im Augenblick?«, erkundigte sich Miles bei dem Oberst. »Im Hauptquartier?« »Nein, Mylord. Er folgt uns auf dem Fuß. Er wird in Kürze hier sein.« Um Gregor einen Bericht zu erstatten? Haroche sollte lieber eine sehr triftige Erklärung für diesen Vorgang hier haben. Miles zog die Atemluft ein. »Hören Sie, Duv … ich glaube, Sie sollten lieber in aller Ruhe mitgehen. Ich werde mich darum kümmern.« Der Oberst warf ihm einen dankbaren Blick zu. In Galenis Augen zeigten sich Verblüffung, Mißtrauen und große Frustration.
    Es war von ihm viel verlangt, diesen Augenblick öffentlicher Erniedrigung wegzustecken, aber es hätte auch schlimmer gehen können; Miles stellte sich vor, wie es wäre, wenn Galeni beim Empfang des Kaisers betäubt oder zusammengeschlagen würde, weil er sich der Verhaftung widersetzte. Das hätte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich gezogen.
    Galeni blickte auf Delia, ein Aufblitzen von Schmerz in den dunklen Augen, dann schaute er auf Ivan. »Ivan, sorgen Sie bitte dafür, daß Delia gut nach Hause kommt?« »Natürlich, Duv.« Delia biß sich in die Lippe; noch zehn Sekunden, so schätzte Miles nach einigen Erfahrungen mit ihr, dann würde sie sich einmischen und dabei explodieren.
    Auf Miles’ hastiges Nicken hin geleiteten der Oberst und die Wachen Galeni aus dem Raum, wobei sie klugerweise Abstand hielten und ihn nicht berührten. Miles winkte Ivan fort und folgte ihnen den Korridor hinab. Wie er befürchtet hatte, drückten die beiden Wachen, sobald sie um die Ecke gebogen waren, Galeni an die nächste Wand und begannen ihn zu durchsuchen und zu fesseln.
    Einen Sekundenbruchteil, bevor Galeni sich umdrehte und auf sie losging, rief Miles ihnen zu: »Das ist nicht notwendig, meine Herren!« Sie hielten inne. Mit sichtbarer Anstrengung öffnete Galeni die Fäuste, biß aber weiter die Zähne zusammen und schüttelte die beiden Männer ab, anstatt zu versuchen, sie über den Korridor zu schleudern.
    »Er wird wie ein Regimentskamerad mitgehen, wenn Sie es nur zulassen.« Miles strenger Blick fügte stumm hinzu: Das werden Sie doch, Duv, oder? Galeni strich seine Jacke glatt und nickte steif. »Herr Oberst – was wird wirklich gegen Hauptmann Galeni vorgebracht?« Der Oberst räusperte sich. Er wagte es nicht, einem Kaiserlichen Auditor die Antwort zu verweigern, ganz gleich, welche Befehle für öffentliche Diskretion Haroche ihm gegeben haben mochte. »Hochverrat, Mylord.« »Was?«, brüllte Galeni.
    »So ein Schafscheiß!«, versetzte Miles. Vorsorglich legte er die Hand auf Galenis Ärmel und verhinderte so eine gewalttätigere Verneinung.
    Um seine Selbstbeherrschung zu sichern – und um Galeni ein gutes Beispiel zu geben – holte Miles dreimal Luft, bevor er sagte: »Duv, ich werde Sie besuchen kommen, sobald ich mit Haroche gesprochen habe, in Ordnung?« Galenis Nasenflügel bebten, doch er erwiderte: »In Ordnung.« Mit zusammengebissenen Zähnen unterließ er glücklicherweise jeden weiteren Kommentar. Während das Verhaftungskommando

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