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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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garantierte praktisch, daß sie immer im unpassendsten Augenblick auftraten. Untauglich für den Dienst, in der Tat, für jeden Dienst. Untauglich.
    Das hasse ich.
    »Nach Hause, Martin«, seufzte er.

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KAPITEL 25
    Am nächsten Morgen erwachte Miles mit einem Gefühl im Kopf, das er inzwischen als die Nachwehen eines Anfalls zu interpretieren gelernt hatte. Zwei schmerzstillende Tabletten halfen nur wenig. Wenn überhaupt, so wurden die Symptome mit der Zeit nur schlimmer, nicht besser. Oder vielleicht lernte er einfach, sie exakter zu bestimmen, wo sie jetzt nicht mehr von einer Betäubermigräne oder einer selbstmörderischen Depression maskiert wurden. Ich muß Chenko bald aufsuchen.
    Er holte sich eine Kanne Kaffee in sein Zimmer und schloß sich mit seiner Komkonsole und Haroches Bericht ein. Den Rest des Morgens verbrachte oder verschwendete er damit, diesen Bericht durchzuschauen, einmal und dann noch einmal.
    Gerade die Knappheit der Daten machte sie so überzeugend.
    Falls das eine Doppelintrige hätte sein sollen, dann müßte es mehr Daten geben. Der Bericht legte Haroches Deutung sehr nahe, war aber kein eindeutiger Beweis. Doch wie sehr er es auch versuchte, er konnte keinen Fehler in der Argumentation finden, keinen Bruch im Fluß der Logik.
    Er fürchtete sich vor der Wiederbegegnung mit Galeni, wenn er nichts Optimistischeres berichten konnte. Der KBS hatte den von Komarr stammenden Offizier über Nacht in den Übergangszellen in seinem Hauptquartier festgehalten, in dem kleinen Bereich, der die ausgedehnteren unterirdischen Verliese aus der Zeit Ezars ersetzt hatte. Dort saß Galeni und wartete auf die formelle Anklageerhebung, wonach er vermutlich in ein offizielleres und trübseligeres Militärgefängnis verlegt werden würde. Verhaftet aufgrund eines Verdachts. Das barrayaranische Militärrecht war ein wenig unklar in dem Punkt, wie lange man aufgrund eines Verdachts in Haft sein durfte. Das sieht mehr aus nach ›in Haft aufgrund verdammter Paranoia‹.
    Seine verdrießlichen Betrachtungen wurden durch einen Anruf von Dr. Weddell unterbrochen, der vorwurfsvoll wissen wollte, wann er endlich nach Hause gehen könne. Miles versprach, zu ihm zu kommen, seinen Bericht entgegenzunehmen und ihn gehen zu lassen; wenn er schon den einen KBS-Gefangenen nicht freilassen konnte, dann vielleicht wenigstens einen anderen. Er zog eine frische – die zweitbeste – Vorkosigan-Uniform an, legte seine Auditorenkette um, schmierte mehr Salbe auf seine aufgerissene Lippe und rief Martin, er solle den Wagen holen.
    Die medizinischen und chemischen Gerüche der Klinik im KBS-Hauptquartier verursachten immer noch ein unangenehm flaues Gefühl in Miles’ Magen. Er betrat den Laborraum, den Weddell übernommen hatte. Ein zerknittertes Feldbett in der Ekke bewies, daß der galaktische Bioexperte seinen Befehlen gehorchte und die Probe oder seine Daten nicht unbeaufsichtigt gelassen hatte. Weddell selbst trug immer noch dieselbe Kleidung wie am vergangenen Morgen; allerdings hatte er es offensichtlich geschafft, sich zwischendurch zu rasieren. Er wirkte etwas weniger erschöpft als Miles, was nicht viel bedeutete.
    »Nun, Mylord Auditor. Wahrscheinlich werden Sie nicht überrascht sein zu hören, daß ich Ihren Fund eindeutig als den gleichen Prokaryoten identifiziert habe, wie er gegen Chef Illyan eingesetzt wurde. Er stammt sogar aus derselben Charge.« Er führte Miles zur Komkonsole des Labors und begann unter Benutzung visueller Hilfsmittel und Hervorhebungen mit einem detaillierten Vergleich der beiden Proben, wobei er sich schüchtern selber beglückwünschte, als der schweigsame Kaiserliche Auditor es unterließ, ihm zu gratulieren.
    »Ich habe mit Illyan gesprochen«, sagte Miles. »Er kann sich nicht erinnern, in den letzten vier Monaten jemals eine kleine braune Kapsel geschluckt zu haben. Leider ist sein Gedächtnis nicht mehr das, was es einmal war.« »Oh, sie wurde nicht geschluckt«, stellte Weddell überzeugt fest. »Sie war nie dazu vorgesehen, daß man sie schluckt.« »Woher wissen Sie das?« »Die Kapsel war weder durchlässig noch löslich. Sie sollte aufgebrochen werden – ein Fingerdruck dürfte dazu ausreichen –, und ihr Inhalt sollte sich mit der Luft vermischen und eingeatmet werden. Nach dem Bauplan der Transmissionsverkapselung sollte der Erreger offensichtlich durch die Luft übertragen werden. Sie ist sehr sporenähnlich.« »Die was?« »Hier.« Weddell löschte das Vid der

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