Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
vielleicht. Da sind dreißig Jahre böses Blut zwischen dem KBS unter Illyan und einigen Komarranern. Ich gebe zu, daß der Fall noch keineswegs komplett aufgeklärt ist, aber er dürfte jetzt leichter zu verfolgen sein, wo wir jetzt eine echte Richtung haben, in die wir schauen können.« Gregor blickte fast bestürzt drein. »Ich hoffte, meine Heirat könnte ein wenig dazu beitragen, die Beziehungen zu Komarr zu verbessern. Ein wahrhaft vereintes Reich …« »Das wird sie auch«, beruhigte ihn Miles. »Und zwar doppelt, wenn Galeni am Ende eine Barrayaranerin heiratet.« Das heißt, sofern er nicht vorher aufgrund einer gezinkten Anklage wegen Hochverrats ins Kittchen wandert. »Du weißt, wie das mit imperialen Moden ist; ihr werdet gewiß eine große Welle zwischenplanetarischer Romanzen auslösen. Und angesichts der Knappheit an barrayaranischen weiblichen Säuglingen, die unsere Eltern in unserer Generation hinterlassen hat, werden sich sehr viele von uns sowieso ihre Ehefrauen von anderswo importieren müssen.« Gregor verzog die Lippen – eine traurige Würdigung von Miles’ Versuch, humorvoll zu sein.
    Miles nahm seine Kopie des Berichts. »Ich möchte das überprüfen.« »Bitte, tun Sie das«, sagte Haroche. »Überschlafen Sie es. Und wenn Sie darin etwas finden, was ich noch nicht entdeckt habe, dann lassen Sie es mich wissen. Ich bin nicht glücklich zu entdecken, daß einer meiner KBS-Leute illoyal ist, egal, von welchem Planeten er stammt.« Haroche verabschiedete sich; Miles folgte ihm sofort und schickte einen Diener der Residenz los, der Martin suchen sollte, damit der Miles’ Bodenwagen holte. Wenn er jetzt zu der Party zurückginge, dann würden ihn Frauen bedrängen, die von ihm Erklärungen und Taten forderten, doch keines von beiden konnte er auf der Stelle anbieten. Er beneidete Gregor nicht um die Aufgabe, zurückzugehen und sich unter die Gesellschaft zu mischen, als sei nichts geschehen.
    Miles saß im Bodenwagen des Grafen, als auf halbem Weg zwischen der kaiserlichen Residenz und dem KBS-Gebäude seine Sicht durch das Verdeck auf einige baufällige Häuser mit hell erleuchteten Türmen dahinter plötzlich ganz scharf wurde. Sie nahm abrupt eine unwirkliche Wirklichkeit an, als wären sie dichter geworden, überwältigend, als würden sie gleich von grünem Feuer umrahmt. Ihm blieb gerade noch Zeit, um zu denken: o Scheiße, o Scheiße, o Schei…, bevor die ganze Szenerie sich in das vertraute bunte Konfetti und dann in Dunkelheit auflöste.
    Als er wieder zu sich kam, lag er auf dem Rücksitz des Wagens, im trüben gelben Licht über sich Martins entsetztes Gesicht.
    Seine Jacke war aufgerissen. Das Verdeck war in den nächtlichen Nebel geöffnet, und er zitterte in der Kälte.
    »Lord Vorkosigan? Mylord, o verdammt, sterben Sie? Hören Sie auf, hören Sie auf!« »Uhh…«, brachte Miles nur hervor. Seinen klingenden Ohren kam es wie ein gedämpftes Stöhnen vor. Sein Mund tat weh; er berührte seine feuchten Lippen, und seine Finger waren mit frischem Blut verschmiert. In diesem Licht wirkte es rotbraun.
    »Ist schon in Ordnung, Martin. Nur ein Anfall.« »Sehen die so aus? Ich dachte, Sie seien vergiftet worden oder erschossen oder sowas.« Martin sah nur wenig erleichtert aus.
    Miles versuchte sich aufzusetzen; Martin öffnete seine großen Hände, wußte jedoch nicht, ob er ihm aufhelfen oder ihn wieder zurückschieben sollte. Miles hatte sich in die Zunge und die Unterlippe gebissen; beide bluteten stark und besudelten seine beste Vorkosigan-Uniform.
    »Soll ich Sie in ein Krankenhaus oder zu einem Arzt bringen, Mylord? Zu welchem?« »Nein.« »Dann lassen Sie mich wenigstens Sie nach Hause bringen.
    Vielleicht …« Martins besorgtes Gesicht hellte sich hoffnungsvoll auf. »Vielleicht wird Ihre Frau Mutter bald dort sein.« »Und mich Ihnen abnehmen?«, knurrte Miles und lachte gequält. Sie wird es nicht einfach mit einem Kuß gutmachen können, Martin. Ganz gleich, wie gern sie das täte.
    Er wollte unbedingt zum KBS weiterfahren. Er hatte es Galeni versprochen … Doch er hatte die neuen Daten noch nicht richtig angeschaut, und das Team, das er dazu befragen wollte, sobald er es getan hatte, war zweifellos zu einer wohlverdienten Nachtruhe heimgegangen. Und er zitterte immer noch und fühlte sich schwindlig von der Mattigkeit, die auf den Anfall gefolgt war.
    Die Militärmediziner hatten nur allzu recht. Der vom Stress ausgelöste Aspekt der verdammten Anfälle

Weitere Kostenlose Bücher