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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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seinen Auditorenbericht ab, einschließlich des Inhaltsverzeichnisses und des Indexes mit den Querverweisen. Er lehnte sich auf seinem Komkonsolenstuhl zurück und streckte sich. Der Bericht war so vollständig, wie er ihn nur hatte machen können, und so offen, wie es seine Empörung über das im Zentrum stehende Verbrechen erlaubte.
    Erst jetzt, als er das fertige Produkt durchsah, wurde ihm bewußt, wieviel raffinierten Dreh er selbst seinen wahrheitsgetreusten Dendarii-Einsatzberichten gegeben hatte, damit die Dendarii und Admiral Naismith gut ausschauten, um den ständigen Fluß von Finanzen und Aufträgen sicherzustellen. Daß es völlig egal war, wie Lord Auditor Vorkosigan bei der Sache wegkam, erzeugte eine kühle Gelassenheit, die er durchaus genoß.
    Diesen Bericht sollte zwar Gregor als erster, aber nicht als einziger lesen. Miles war früher auf der anderen Seite des Hebels gesessen, als er auf der Basis aller möglicher zweifelhafter oder unvollständiger Berichte hatte Dendarii-Missionen planen müssen. Er wollte unbedingt, daß kein armer Kerl, der später praktischen Nutzen aus diesem Bericht ziehen mußte, Grund haben würde, ihn zu verfluchen, so wie er oft andere verflucht hatte.
    Er speicherte die endgültige Version auf eine Code-Karte ab und rief Gregors Sekretär an, um einen formellen Termin für den nächsten Morgen zu vereinbaren, bei dem er den Bericht und seine Amtskette samt Siegel dem Kaiser überreichen würde. Dann stand er auf und machte sich auf einen Spaziergang durch Palais Vorkosigan, um seine Muskeln zu entspannen und ein prüfendes Auge auf seinen Leichtflieger zu werfen. Chenko hatte ihm versprochen, die endgültige chirurgische Installation seines Anfallkontrollgeräts so früh wie möglich am nächsten Nachmittag vorzunehmen. Martin, dessen langerwarteter Geburtstag irgendwann während der kürzlichen Krise von Miles unbemerkt vorübergegangen war, hatte seine Bewerbung um die Aufnahme in die kaiserlichen Streitkräfte um zusätzliche zwei Wochen aufgeschoben, um es Miles zu ersparen, daß er einen Ersatzfahrer einarbeiten mußte. Aber Miles wußte nur zu gut, wie erpicht der Junge darauf war loszukommen.
    Illyan und seine wenigen Habseligkeiten waren an diesem Morgen höchst hilfreich von Lady Alys in ihrem Wagen fortgeholt worden, und das Personal der Gräfin hatte die Gästesuite wieder in ihren ursprünglichen, wenn auch etwas sterilen Zustand versetzt. Miles wanderte durch die Räume, starrte hinaus auf den verschneiten Garten und war froh, daß er nicht in einer Kryokammer eingefroren lag. Diese Suite war die großartigste Zim merflucht in Palais Vorkosigan, mit den bei weitem besten Fenstern. Miles erinnerte sich an die Räume aus den Zeiten seines Großvaters, als sie mit militärischen Erinnerungsstücken vollgestopft und von dem eindrucksvollen Geruch alter Bücher, alten Leders und des alten Mannes erfüllt gewesen war. Er blickte sich um. Alles war saubergefegt und leer.
    »Warum nicht?«, murmelte er, und wiederholte dann etwas lauter: »Warum, zum Teufel, nicht?« Eine halbe Stunde später entdeckte ihn seine Mutter, wie er eine abkommandierte Truppe befehligte, die aus Martin und der Hälfte ihrer Gefolgsleute bestand. Sie trugen Miles’ gesamte Besitztümer aus dem anderen Flügel eine Etage herab und um die Ecke und verteilten sie unter Miles’ etwas willkürlicher Anleitung im Bad, Schlafzimmer, Wohnzimmer und Studierzimmer.
    »Miles, mein Lieber, was machst du da?« »Ich übernehme Großvaters Gemächer. Niemand anderer benutzt sie jetzt. Warum also nicht?« Er wartete ein wenig nervös auf einen Einwand von ihrer Seite und bereitete in Gedanken schon seine Gegenargumente vor.
    »Oh, das ist eine gute Idee. Es wird Zeit, daß du endlich aus dem kleinen Zimmer dort oben herauskommst. Du lieber Himmel, in dem wohnst du ja schon, seit du fünf warst.« »Genau das … habe ich auch gedacht.« »Dieses Zimmer hatten wir für dich nur ausgewählt, weil es nach Illyans Berechnungen den ungünstigsten Winkel für einen Attentäter hätte, der versuchen würde, ein Geschoß durch das Fenster zu schleudern.« »Verstehe.« Er räusperte sich und fügte, mutig geworden, hinzu: »Ich dachte, ich würde den ganzen ersten Stock übernehmen, den Gelben Salon, die anderen Gästezimmer, und alles. Ich könnte … Einladungen geben, Gäste empfangen und so.« »Du kannst das ganze Haus haben, wenn wir auf Sergyar sind.« »Ja schon, aber ich möchte auch Raum für mich

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