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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Muster anordnete. Dann fragte er: »Möchtest du Kaffee? Tee? Ein Frühstück?« »Nein, danke.« »Etwas Stärkeres?« »Nein. Danke. Ich habe heute nachmittag einen Termin für eine kleine Gehirnoperation. Dr. Chenko ist bereit, seinen Anfallkontrollchip zu installieren. Es sieht aus, als würde es funktionieren.
    Ich soll vorher nichts essen.« »Aha, gut. Es wird aber auch Zeit.« »Ja, ich kann es kaum erwarten, wieder in meinen Leichtflieger steigen zu können.« »Wird dir der hervorragende Martin fehlen?« »Ein bißchen schon, glaube ich. Ich habe mich an ihn gewöhnt.« Gregor blickte wieder auf die Tür seines Büros. Wartete er auf etwas? Jetzt war ein guter Augenblick für Miles’ Bitte. »Gregor, ich möchte dich fragen …« Die Tür glitt zur Seite, und der Haushofmeister trat ein. Auf Gregors Nicken hin wandte er sich zum Korridor um und sagte: »Bitte sehr, Mylords.« Dann trat er respektvoll einen Schritt zurück.
    Vier Männer betraten Gregors Büro. Miles erkannte sie auf der Stelle. Er war Barrayaraner genug, daß sein erster Gedanke ein von Gewissensbissen gepeinigter war: Mein Gott, was habe ich falsch gemacht? Doch dann meldete sich der gesunde Menschenverstand: seine Übeltaten hätten ausgesprochen heroisch sein müssen, um die Aufmerksamkeit von vier Kaiserlichen Auditoren gleichzeitig zu verdienen. Doch es war ungewöhnlich wie auch beunruhigend, so viele Auditoren in einem Raum zu sehen. Miles räusperte sich, setzte sich aufrechter hin und tauschte mit ihnen höfliche Vor-Grüße aus, während Gregors Haushofmeister eilends Sitze für sie um Gregors Pult herum aufstellte.
    Lord Vorhovis war offensichtlich von Komarr zurückgekehrt.
    Mit Anfang sechzig war er der jüngste der Gruppe, dennoch hatte er eine eindrucksvolle Karriere hinter sich: zuerst Soldat, dann Diplomat, Botschafter auf anderen Planeten und ehemals stellvertretender Finanzminister. Er konnte ein Vorbild darstellen, dem Duv Galeni nacheiferte. Er war ein kühler, hagerer, weltkluger Mann; seine Kleidung entsprach dem modernen Stil eines Vor-Lords – Miles fragte sich, ob Vorhovis denselben Schneider hatte wie Gregor –, und er trug Miles’ Datenkarte in der Hand.
    Dr. Vorthys war einer der beiden Männer, die Gregor kürzlich ernannt hatte. Er war kein Militär, sondern emeritierter Professor für Fehleranalyse im Ingenieurwesen an der Universität von Vorbarr Sultana und hatte das maßgebende Lehrbuch über dieses Thema geschrieben. Genaugenommen mehrere Lehrbücher. Er sah wie ein Professor aus, war stämmig, weißhaarig, zerzaust, hatte eine edle Nase und große Ohren und lächelte. Spät in seiner Karriere hatte er sich philosophisch für die Beziehungen zwischen soziopolitischer und technischer Integrität zu interessieren begonnen; seine Aufnahme in Gregors Auditorenphalanx hatte willkommene technische Sachkenntnis eingebracht, wenn auch die Auditoren eigentlich nicht als Team arbeiteten.
    Lord Varm Vorgustafson, der freundlich mit Vorthys plauderte, war der andere Zivilist: ein im Ruhestand lebender Industrieller und bekannter Philanthrop. Er war klein, beleibter als Vorthys, mit einem borstigen grauen Bart und einem permanent cholerisch geröteten Gesicht, das jedem Beobachter Sorgen über den Zustand seines kardiovaskulären Systems bereitete. Gewiß der finanziell unabhängigste von Gregors Auditoren, stiftete er doch routinemäßig Geld in Summen, die größer waren als das, was der gewöhnliche Barrayaraner in seinem ganzen Leben zu Gesicht bekam. Man sah ihm seinen Reichtum nicht an, denn er kleidete sich wie ein Arbeiter – sofern es Arbeiter gab, die so wenig Farbgefühl hatten.
    Admiral Vorkalloner war ein Auditor des eher traditionellen Typs, im Ruhestand lebend nach einer langen und makellosen Karriere im Militärdienst. Er wirkte gesellschaftlich kühl und war bemerkenswert distanziert gegenüber allen politischen Parteien, ob konservativ oder fortschrittlich, soweit Miles gehört hatte. Er war groß und massig und schien eine Menge Raum einzunehmen.
    Er nickte Miles freundlich zu, bevor er sich setzte. »Guten Morgen. Sie sind also Aral Vorkosigans Sohn.« »Jawohl, Sir«, seufzte Miles.
    »Habe Sie in den letzten zehn Jahren nicht viel gesehen. Jetzt weiß ich endlich, warum.« Miles überlegte, ob das eine positive oder eine negative Feststellung war. Jetzt, wo er so viele von ihnen zusammen sah, gewann Miles erneut den Eindruck, was für merkwürdige Leute die Auditoren waren. Alle waren

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