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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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seltsamen ruhigen Ort, der noch in seinem Innern war. Das half. »Einige Preise sind einfach zu hoch, egal, wie sehr man sich den Gewinn wünscht. Das eine, was du nicht für deinen Herzenswunsch eintauschen kannst, ist dein Herz.« »Oh«, sagte Gregor.
    Illyans Schätzung, die Zusammenstellung des Auditorenberichts würde genausoviel Zeit erfordern wie die Lösung des Falles, erwies sich als optimistisch, denn er hatte die Unterbrechungen nicht berücksichtigt. Miles verbrachte den größten Teil der folgenden Woche zurückgezogen in seinem Schlafzimmer und schob Massen von Dateien und Wörtern auf seiner Komkonsole herum.
    Nachdem er alle fehlenden Teile ausfindig gemacht hatte, wanderte er zwischen Palais Vorkosigan und dem KBS-Hauptquartier hin und her, um mit den Forensikern, der Klinik und einem halben Dutzend anderer Abteilungen zu konferieren, um Zeugenaussagen aufzunehmen oder sich mit General Allegre in Klausur zu begeben. Er unternahm eine Reise nach außerhalb von Vorbarr Sultana, um zusätzliche medizinische Aussagen von Admiral Avakli einzuholen. Er überprüfte alles noch einmal. Bei diesem Bericht wollte er nicht erleben, daß sein Elaborat mit einer Welle von Rückfragen nach weiteren Klarstellungen zurückkam, selbst wenn dabei Illyans scharfe Randbemerkungen fehlen sollten.
    In tiefer Konzentration war Miles gerade dabei, einen kurzen, neutral formulierten Bericht über Haroches Verschleppungstaktik und Irreführung während des Höhepunkts von Illyans Krise zu verfassen, und er verfluchte sich dabei für jeden Anhaltspunkt, den er übersehen hatte – oh, Haroche war durchaus mit ihm fertig geworden, war mit ihnen allen fertig geworden –, als Ivan unangemeldet hereingeplatzt kam und lospolterte: »Weißt du eigentlich, was in eurer Gästesuite vor sich geht?« Miles stöhnte und fuhr sich mit den Händen durchs Haar, machte Ivan ein Zeichen, er solle schweigen, versuchte sich – erfolglos – zu erinnern, mit welchen brillanten Formulierungen er diesen Absatz hatte beenden wollen, gab es auf und schaltete seine Komkonsole aus. »Du brauchst nicht zu brüllen.« »Ich brülle nicht«, sagte Ivan. »Ich bin lediglich energisch.« »Könntest du bitte etwas leiser energisch sein?« »Nein. Simon Illyan schläft mit meiner Mutter, und das ist deine Schuld!« »Ich … glaube nein, irgendwie.« »Auf jeden Fall geschieht es in deinem Haus. Du hast eine Verantwortung für die Folgen.« »Welche Folgen?« »Ich weiß nicht, welche Folgen! Ich weiß nicht, was ich, verdammt noch mal, deshalb tun soll. Soll ich anfangen, Simon Papa zu nennen oder ihn zu einem Duell herausfordern?« »Tja … du könntest zunächst mal die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß die ganze Sache dich nichts angeht. Sie sind erwachsen, wie ich kürzlich überprüft habe.« »Sie sind alt, Miles! Es ist, es ist, es ist … würdelos! Oder so etwas. Skandalös. Sie ist eine hohe Vor, und er ist, er ist … Illyan.« »Eine Klasse für sich.« Miles grinste. »Ich würde nicht viel Skandal erwarten, wenn ich du wäre. Ich hatte den Eindruck, daß sie ziemlich … äh … diskret sind. Deine Mutter macht alles sehr taktvoll. Außerdem, angesichts ihrer beider Persönlichkeiten, wer würde es da wagen, Bemerkungen zu machen?« »Es ist peinlich! Mama hat mir gesagt, nach Gregors Verlobungszeremonie und bevor die Hochzeitsvorbereitungen so richtig losgehen, da wollen sie einen halben Monat Urlaub an der Südküste machen. Zusammen. In einem Erholungsort für Proleten aus der Mittelklasse, von dem ich noch nie gehört habe und den Illyan ausgesucht hat, weil auch er noch nie davon gehört hat, und weil jeder Ort, auf den der KBS noch nicht aufmerksam geworden ist, ihm paßt. Sie sagt, nach der Verlobung will sie den ganzen Tag in einem Strandkorb in der Sonne sitzen und nichts tun und diese abscheulichen Drinks trinken mit Früchten an einem Stäbchen darin, und die ganze Nacht hindurch – das hat sie gesagt – wüßten sie sicher, was sie tun sollten. Großer Gott, Miles, meine eigene Mutter!« »Wie glaubst du denn, ist sie zu deiner Mutter geworden? Damals hat es auf Barrayar noch keine Uterusreplikatoren gegeben.« »Das war vor dreißig Jahren.« »Zeit genug. An der Südküste, was? Das klingt … nach Entspannung. Eigentlich ausgesprochen friedlich. Warm.« An diesem Morgen fiel Schneeregen in Vorbarr Sultana. Vielleicht konnte er Illyan überreden, ihm den Namen des Ortes zu verraten, und sobald er diesen verdammten

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