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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ersuchen eingeübt hatte. Doch Gregor bat mit einer Geste Miles wie auch den Haushofmeister, ein wenig zu warten, und das taten beide notwendigerweise. Der Kaiser öffnete die Schutzhülle und ließ die Datenkarte durch den Leseschlitz seiner Komkonsole laufen. Dann reichte er sie in der offenen Hülle dem Haushofmeister und sagte: »Sie können das jetzt nach nebenan bringen, bitte.« »Jawohl, Majestät.« Der Haushofmeister ging hinaus und trug dabei den Bericht auf einem kleinen Tablett, wie ein Diener, der einen seltsamen Nachtisch serviert.
    Gregor ließ Miles’ Auditorenbericht schnell durchlaufen, wobei er außer einem gelegentlichen, gemurmelten ›Was?‹ nichts verlauten ließ, was seine Meinung kundgab. Miles zog die Augenbrauen ein wenig hoch und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    Gregor ging zum Anfang zurück und überprüfte ausgewählte Abschnitte langsamer. Schließlich machte er Schluß und ließ das Datendisplay in sich zusammensinken und verschwinden. Er nahm die Auditorenkette in die Hand, drehte sie im Licht hin und her und befingerte das Wappen der Vorbarra, das in das Gold eingeritzt war. »Das war eine meiner glücklicheren Blitzentscheidungen, das muß ich schon sagen, Miles.« Miles zuckte die Achseln. »Der Zufall hatte mich an einen Platz gestellt, auf dem ich einige nützliche Sachkenntnisse hatte.« »War es der Zufall? Wenn ich mich recht erinnere, war es Absicht.« »Die Sabotage an Illyans Chip war ein Insiderjob. Du brauchtest einen KBS-Insider, um die ganze Sache zu entwirren. Eine Menge anderer Leute hätte das getan, was ich getan habe.« »Nein …« Gregor musterte ihn abschätzend. »Ich glaube, ich brauchte einen ehemaligen KBS-Insider. Und mir fällt auf Anhieb kein anderer Mann ein, der sowohl die Leidenschaft wie die Leidenschaftslosigkeit besitzt, um das zu tun, was du getan hast.« Miles gab es auf, über dieses Thema zu disputieren; er mußte nur höflich sein, nicht aufrichtig. Außerdem würde er kein besseres Stichwort bekommen, um seine Bitte zu eröffnen. »Danke, Gregor.« Er holte Luft.
    »Ich habe über eine angemessene Belohnung für eine gut gelöste Aufgabe nachgedacht«, fügte der Kaiser hinzu.
    Miles stieß den Atem wieder aus. »So?« »Die traditionelle Belohnung ist eine neue Aufgabe. Zufällig habe ich diese Woche eine offene Stelle für einen neuen Chef des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes.« Miles räusperte sich unbestimmt. »So?« »Möchtest du sie haben? Während sie traditionell von einem aktiven Offizier bekleidet wird, gibt es keinerlei Gesetz, das verbietet, daß ich einen Zivilisten mit dieser Aufgabe betraue.« »Nein.« Auf diese knappe und bestimmte Antwort hin hob Gregor die Augenbrauen. »Wirklich?«, fragte er leise.
    »Wirklich«, sagte Miles mit Nachdruck. »Ich ziere mich nicht.
    Es handelt sich um einen Schreibtischjob voll äußerst öder Routinearbeit zwischen den Terrorwochen, und der Chef des KBS kommt fast nie weiter von Barrayar fort als bis Komarr, er kommt kaum je aus dem Küchenscha… aus dem KBS-Hauptquartier weg. Mir würde es nicht gefallen.« »Ich glaube, du könntest es machen.« »Ich glaube, ich könnte fast alles machen, was ich machen müßte, wenn du es befehlen würdest, Gregor. Ist das ein Befehl?« »Nein.« Gregor lehnte sich zurück. »Es war eine echte Frage.« »Dann bekommst du meine echte Antwort. Guy Allegre ist für diesen Job viel besser geeignet als ich. Er hat die Erfahrung mit dem Planeten und der Bürokratie, und er genießt auf Komarr wie auch auf Barrayar sehr viel Respekt. Er ist in seiner Arbeit voll engagiert, und sie liegt ihm sehr am Herzen, aber er ist nicht zerfressen von Ehrgeiz. Er ist im richtigen Alter, weder zu jung noch zu alt. Niemand wird seine Ernennung in Frage stellen.« Gregor lächelte. »Ich habe erwartet, daß du das sagen würdest.« »Was soll das dann sein, eine Art geistiger Übung?« Ich glaube, davon habe ich für eine Weile genug, danke. Sein Herz schien immer noch zu schmerzen, wie ein überdehnter Muskel weh tut, wenn man ihn belastet. Wie ein Muskelkater, vermutete Miles, würde das nach etwas Ruhe vergehen.
    »Nein«, sagte Gregor. »Einfach ein Akt der Höflichkeit. Ich wollte dir zuerst Gelegenheit zur Ablehnung geben.« Er fragte nicht noch einmal, was Miles die Peinlichkeit einer erneuten Ablehnung ersparte. Statt dessen beugte er sich vor, legte die Goldkette hin und spielte einen Moment lang mit ihr, wobei er die Glieder in einem eleganten ovalen

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