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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Rangabzeichen am Kragen hinter seinen bronzenen Führungsstab-Nadeln. Hauptmannsstreifen? Was, Ivan trägt Hauptmannsstreifen?
    »Hallo, Cousin«, begann Ivan fröhlich. »Wie war dein Tag?« »Langweilig.« Miles zwang sich zu einem höflichen Lächeln und hoffte, er könnte das flaue Gefühl in seinem Magen verbergen.
    Ivans Lächeln wurde breiter. Er fuhr sich mit der Hand glättend übers Haar. »Bemerkst du was?« Du weißt verdammt gut, daß ich es auf der Stelle bemerkt habe.
    »Du hast einen neuen Coiffeur?« Miles tat so, als müsse er unsicher raten.
    »Ha.« Ivan klickte mit einem Fingernagel auf ein Abzeichen.
    »Du weißt doch, sich für einen Offizier auszugeben ist ein Verbrechen, Ivan. Es stimmt ja, sie haben dich noch nicht erwischt …« Ivan ist vor mir zum Hauptmann befördert worden …?!
    »Ha«, wiederholte Ivan selbstgefällig. »Es ist ganz offiziell, von heute an. Seit heute morgen bin ich in einer neuen Soldstufe.
    Ich habe schon gewußt, daß es kommt, habe es aber noch zurück gehalten. Dachte mir, ihr verdientet alle eine kleine Überraschung.« »Wie kommt es, daß man dich vor mir befördert hat? Mit wem, zum Teufel, hast du geschlafen?«, kam es Miles über die Lippen, bevor er es runterschlucken konnte. Daß seine Stimme so schroff klang, hatte er nicht beabsichtigt.
    Selbstzufrieden lächelnd zuckte Ivan die Achseln. »Ich mache meinen Job. Und ich tue ihn, ohne daß ich herumlaufe und alle Regeln zu kleinen Origami-Kunstwerken verbiege. Außerdem hast du weiß-Gott-wieviel Zeit auf Genesungsurlaub verbracht.
    Rechne das mal nach, und du wirst wahrscheinlich sehen, daß ich dir im Dienstalter um Jahre voraus bin.« Blut, Haut und Knochen! Jedes bißchen dieses unerwünschten Urlaubs war mit Blut, Haut und Knochen und endlosem Schmerz erkauft worden, bereitwillig genug hatte er sie im Dienst des Kaisers geopfert. Blut, Haut und Knochen, und sie befördern Ivan?
    Vor mir … Etwas wie Wut würgte ihn, und die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    Ivan beobachtete ihn und machte ein langes Gesicht. Ja natürlich, Ivan hatte erwartet, Applaus zu ernten, auf eine passend indirekte Art, hatte erwartet, daß Miles seinen Stolz und seine Freude über das Erreichte teilte, denn sie allein zu genießen machte wenig Spaß. Miles kämpfte um mehr Beherrschung seiner Gesichtszüge, seiner Worte, seiner Gedanken. Er versuchte seiner Stimme wieder den passenden Ton leichten Geplänkels zu geben.
    »Meinen Glückwunsch, Cousin. Da du nun nach Rang und Soldstufe so hoch gestiegen bist, welche Entschuldigung hast du jetzt noch gegenüber deiner Mutter, daß du nicht eine schöne Vor-Knospe heiratest?« »Die müßte mich erst fangen«, erklärte Ivan grinsend, und sein Gesicht hellte sich wieder auf. »Ich bin sehr schnell.« »Mm. Warte lieber nicht zu lange. Hat nicht Tatya Vorventa aufgegeben und kürzlich geheiratet? Allerdings gibt es da vermutlich noch Violetta Vorsoisson.« »Tja, nein, die hat doch schon letzten Sommer geheiratet«, gestand Ivan ein.
    »Helga Vorsmythe?« »Wurde ausgerechnet von einem der Unternehmerfreunde ihres Papas gepflückt. Er ist nicht einmal ein Vor. Allerdings verdammt reich. Das war vor drei Jahren. Du lieber Himmel, Miles, du bist nicht mehr auf dem laufenden. Kein Problem. Ich kann mir immer noch jemand jüngeren suchen.« »Wenn du in diesem Tempo weitermachst, wirst du am Ende noch um Ungeborene werben.« Das blüht uns allen. »Jetzt macht es sich bei uns bemerkbar, daß zum Zeitpunkt unserer Geburt die Proportion zwischen den Geschlechtern so verschoben war. Tja, mit deinem Hauptmannsrang ist es schnell gegangen. Ich weiß ja, daß du dafür gearbeitet hast, auch wenn du anders tust. Ich wette, bevor ich mich noch einmal umdrehe, bist du schon Chef des Führungsstabs.« Ivan seufzte. »Nicht, wenn man nicht nachgibt und mir endlich Schiffsdienst zuweist, damit ich den auch in meinem Lebenslauf habe. Dieser Tage ist man schrecklich knickrig damit.« »Ich fürchte, man knausert schon mit halben Mark in den Trainingszyklen.« »DU hast mehr Schiffsdienst gehabt als jeder, den ich kenne, bis hinauf zum Rang eines Kommodore, und das mit deiner eigenen unnachahmlichen und regelwidrigen Methode«, fügte Ivan neidisch hinzu.
    »Ja ja, aber das ist alles streng geheim. Du gehörst zu den wenigen, die davon wissen.« »Der springende Punkt ist, daß du dich nicht von fehlenden Moneten aufhalten läßt. Oder von den Regeln. Oder vom Respekt für die Wirklichkeit,

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