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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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soweit ich das sagen kann.« »Ich würde mich nie von irgend etwas aufhalten lassen. So bekommt man, was man will, Ivan. Niemand gibt es dir einfach.« Na ja … niemand würde es Miles einfach geben. Ivan fielen die Dinge in den Schoß, und so war es schon immer gewesen, als hätte der Himmel eine besondere Sympathie für ihn. »Wenn du nicht gewinnen kannst, dann ändere das Spiel.« Ivan zuckte mit einer Augenbraue. »Wenn es kein Spiel gibt, ist dann Gewinnen nicht ein ziemlich sinnloser Begriff?« Miles zögerte. »Aus den Mündern von … Ivans. Ich werde … darüber nachdenken müssen.« »Streng dich nicht an, kleines Genie.« Miles gelang es unmerklich zu lächeln. Ivan schaute drein, als würde dieses ganze Gespräch in seinem Mund einen ebenso schlechten Geschmack zurücklassen wie bei seinem Cousin. Miles sollte es lieber aufgeben. Später würde er sich wieder mit Ivan versöhnen. Das tat er ja immer. »Ich glaube, ich sollte lieber gehen.« »Ja. Du hast soviel zu tun.« Ivan schnitt eine Grimasse und schaltete ab, bevor Miles’ Hand die Aus-Taste erreichte.
    Eine volle Minute saß Miles stumm auf seinem Stuhl vor der Konsole. Dann warf er den Kopf zurück und spie – da er ganz allein war – seine Frustration in einer Flut aller obszönen galaktischen Flüche, die er kannte, gegen die Schlafzimmerdecke. Danach fühlte er sich besser, als wäre es ihm gelungen, zusammen mit den unflätigen Wörtern etwas Giftiges aus seiner Seele auszustoßen. Er mißgönnte Ivan die Beförderung nicht, nicht wirklich. Es war einfach nur … einfach nur … War Gewinnen alles, was er wirklich wollte? Oder wollte er auch noch, daß man sah, daß er gewonnen hatte? Und wer sollte es sehen? Wenn man außer nach Glück auch nach Ruhm hungerte, dann war man beim KBS, verdammt noch mal, auf dem falschen Dampfer. Doch Illyan wußte es, Miles’ Eltern wußten es, Gregor und alle ihm nahestehenden Leute, die wirklich zählten, wußten von Admiral Naismith, wußten, was Miles wirklich war.
    Elena, Quinn, alle Dendarii. Selbst Ivan wußte es. Für wen, zum Teufel, wirble ich denn herum, wenn nicht für sie?
    Nun … da gab es immer seinen Großvater, General Graf Piotr Vorkosigan, der seit dreizehn Jahren tot war. Miles’ Auge fiel auf den Zeremonialdolch seines Großvaters, der in einer kunstvoll gearbeiteten Scheide an einem Ehrenplatz – oder zumindest nicht mit anderem Gerümpel überhäuft – auf einem eigenen Bord am anderen Ende des Raums lag. Zu einer früheren Zeit seiner Karriere hatte Miles wirklich darauf bestanden, ihn die ganze Zeit mit sich herumzutragen. Das bewies … was? Wem? Jetzt nichts und niemandem.
    Er stand auf und ging zu dem Bord hinüber, hob die Waffe auf, zog die feine Klinge aus ihrer Scheide und beobachtete, wie das Licht auf dem gemaserten Stahl spielte. Der Dolch war immer noch sagenhaft alt, doch ihm fehlte … eine gewisse perverse Faszination, die er früher auf Miles ausgeübt hatte; die Magie war fort, oder zumindest: der Fluch war aufgehoben. Es handelte sich nur um ein Messer. Miles steckte den Dolch wieder in die Scheide, öffnete die Hand und ließ die Waffe wieder auf ihren Platz fallen.
    Miles fühlte sich aus dem Gleichgewicht geworfen. Wenn er zu Hause war, hatte er zunehmend diese Empfindung gehabt, aber diesmal war sie sehr akut. Die seltsame Abwesenheit des Grafen und der Gräfin war wie eine Vorahnung ihres Todes. Das war ein Vorgeschmack, wie es sein würde, wenn er Graf Miles Vorkosigan wäre, und das den ganzen Tag lang. Er war sich nicht sicher, ob ihm dies schmecken würde.
    Ich brauche … Naismith, Dieses inhaltslose Vor-Leben entnervte ihn. Aber Naismith war ein teures Hobby. Um den KBS dazu zu bewegen, daß er für Naismith zahlte, brauchte es einen Grund, eine Aufgabe, buchstäblich eine Lebensaufgabe. Was hast du heute getan, um deine Existenz zu rechtfertigen? war eine Frage, auf die Admiral Naismith lieber jeden Tag eine Antwort liefern können sollte, sonst riskierte er, ausgelöscht zu werden. Die Buchprüfer des KBS waren für das Weiterleben von Admiral Naismith so gefährlich wie feindliches Feuer. Na ja … fast so gefährlich. Seine Hand fuhr über das Gespinst von Narben auf seiner Brust unter seinem Hemd.
    Mit seinem neuen Herzen stimmte etwas nicht. Es pumpte durchaus vorschriftsmäßig das Blut, alle Ventrikel und Klappen waren in Ordnung … angeblich war es aus seinem eigenen Gewebe gezüchtet worden, doch es schien nicht zu passen, schien einem

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