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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sie sich Gregor gegenüber. Miles fragte sich, ob sie ein paar weitere gute Anmerkungen über die Handelsbeziehungen anbringen würde, während sie tanzte. Eine erfreuliche Gelegenheit, und sie vergeudete sie nicht. Das Syndikat der Spediteure von Komarr sollte ihr für die Arbeit dieses Abends einen Extrabonus zahlen. Der sonst so melancholische Gregor lachte wirklich über etwas, das sie sagte.
    Sie kehrte zu Galeni zurück, der vorübergehend bei Miles an der Wand lehnte. Ihre Augen leuchteten. »Er ist intelligenter, als ich dachte«, sagte sie atemlos. »Er hört … sehr aufmerksam zu.
    Man hat den Eindruck, er merkt sich alles. Oder tut er nur so?« »Nein, er tut nicht nur so«, antwortete Miles. »Er verarbeitet alles. Aber Gregor muß sehr gut achtgeben, was er sagt, da sein Wort ja buchstäblich zum Gesetz werden kann. Er wäre schüchtern, wenn er könnte, aber das ist ihm nicht gestattet.« »Nicht gestattet? Wie seltsam das klingt«, sagte Laisa.
    Sie hatte noch dreimal die Chance, Gregors Zurückhaltung auf dem Tanzparkett zu testen, bevor der Abend schicklich und konservativ eine Stunde vor Mitternacht zu Ende ging. Miles fragte sich, ob Gregor ihn in Sachen Schüchternheit Lügen strafen wollte, denn der Kaiser brachte tatsächlich Laisa ein paarmal zum Lachen.
    Die Gesellschaft schickte sich an aufzubrechen, bevor Miles endlich ein ruhiges, privates Wort mit Gregor tauschen konnte.
    Das erste, was Gregor sagte, war unglücklicherweise: »Ich habe gehört, es ist dir gelungen, unseren Kurier fast in einem Stück zurückzubringen. Ein bißchen unter deinem üblichen Standard, nicht wahr?« »Äh. Dann ist Vorberg also zu Hause, oder?« »So hat man mir gesagt. Was ist denn genau passiert?« »Ein … sehr peinlicher Unfall mit einem automatisierten Plasmabogen. Ich werde dir alles darüber erzählen, aber … nicht hier.« »Ich freue mich darauf.« Damit war Gregor auf der zunehmenden Liste der Leute, die Miles zu meiden suchen würde. Verdammt.
    »Wo hast du denn diese außerordentliche junge Komarranerin aufgegabelt?«, fügte Gregor hinzu und blickte in eine mittlere Entfernung.
    »Dr. Toscane? Eindrucksvoll, nicht wahr? Ich habe ihren Mut ebenso sehr bewundert wie ihr Dekollete. Worüber habt ihr denn die ganze Zeit gesprochen?« »Meistens über Komarr … Hast du ihre … äh … die Adresse des Syndikats der Spediteure? Ach, laß nur, Simon kann sie mir besorgen. Zweifellos zusammen mit einem kompletten Sicherheitsbericht, egal, ob ich haben möchte oder nicht.« Miles verneigte sich. »Der Kaiserliche Sicherheitsdienst ist Majestät immer zu Diensten.« »Benimm dich«, murmelte Gregor. Miles grinste.
    Nach der Rückkehr zum Palais Vorkosigan lud Miles die beiden Komarraner noch zu einem Drink ein, bevor ihm einfiel, welche logistischen Komplikationen derzeit für die Bewirtung von Gästen bestanden. Galeni setzte zu einer höflichen Ablehnung an und erwähnte etwas von der Arbeit, die am nächsten Tag auf ihn wartete, gleichzeitig sagte Laisa jedoch: »O ja, bitte. Ich würde das Haus gerne sehen, Lord Vorkosigan. Es ist von soviel Geschichte durchdrungen.« Galeni schluckte auf der Stelle hinunter, was er noch hatte anfügen wollen, und folgte ihr mit einem leichten Lächeln ins Haus.
    Alle Räume im Erdgeschoß schienen zu groß, zu dunkel und zu ominös für nur drei Leute zu sein; Miles führte sie statt dessen in den ersten Stock, in einen Salon von menschlicheren Ausmaßen, dann mußte er im Raum herumflitzen und die Abdeckungen von den Möbel abziehen, bevor sich jemand hinsetzen konnte. Er stellte die Beleuchtung auf ein ziemlich romantisches Spätabendlicht ein, dann galoppierte er zwei bzw. drei Treppen hinab, um drei Weingläser und eine brauchbare Flasche Wein zu holen. Als er wieder im ersten Stock erschien, war er ziemlich außer Atem.
    Als er wieder in den kleinen Salon trat, entdeckte er, daß Galeni seine Chance nicht genutzt hatte. Miles hätte nur das kleine Sofa aufdecken sollen, um die beiden zu einer größerer Nähe zu zwingen als zu der, die sie in den getrennt stehenden, zugegebenermaßen bequemen Sesseln fanden, die sie gewählt hatten. Der gute alte Galeni schien, seriös und sich an die Regeln haltend, das geheime Verlangen seiner Dame nach einer kleinen romantischen Dummheit gar nicht zu bemerken. Miles wurde auf seltsame Weise an Taura erinnert: durch ihre Größe, ihre Arbeit und ihren Rang war sie in der Öffentlichkeit zu einer dauernden Rolle gezwungen, die

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