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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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machen würde. Miles stellte sich das Potential für bösartige politische Satiren vor und zuckte zusammen. »Darauf solltest du deine Hoffnungen nicht bauen.« Gregor schüttelte den Kopf. »Letzten Endes … spielt nichts davon eine Rolle. Ich habe endlich etwas für mich gefunden. Wirklich für mich, nicht für das Kaiserreich, nicht einmal für den Kaiser. Einfach nur für mich.« »Dann pack es mit beiden Händen. Und laß es dir von den Mistkerlen nicht wegnehmen.« »Danke«, hauchte Gregor.
    Miles verbeugte sich und verließ den Garten. Er fragte sich, ob sein neuer Fahrer schon jemanden umgebracht hatte und ob sich der Bodenwagen des Grafen noch nicht überschlagen hatte. Aber vor allem fragte er sich, wie er in den kommenden Wochen Duv Galeni aus dem Weg gehen könne.

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KAPITEL 10
    Es dauerte einige Tage, bis Miles sich Ivans Klauen entwinden und nach Süden in den Distrikt der Vorkosigans entfliehen konnte, allein – oder fast allein. Schließlich gab er Ivan förmlich sein Ehrenwort als Vorkosigan, daß er während seiner Abwesenheit weder aktive noch passive Selbstmordtricks unternehmen würde.
    Ivan hatte dies widerstrebend angenommen, doch an Martins neuer Wachsamkeit war zu erkennen, daß Ivan es für nötig gehalten hatte, ihm zusätzlich etwas einzuflüstern, daß er bei seinem Arbeitgeber noch auf anderes als nur auf Anfälle zu achten habe, und wahrscheinlich hatte er ihm auch ein paar Kommunikatornummern genannt, die er in Notfällen oder bei übermäßig sonderbarem Benehmen anrufen solle. Jetzt denkt der Bursche, ich bin verrückt. Oder auf jeden Fall, daß ich entlassen wurde, weil ich verrückt bin, und nicht verrückt, weil ich entlassen wurde.
    Vielen Dank, Ivan. Doch vielleicht würden ein paar Tage des Friedens und der Ruhe in Vorkosigan Surleau Miles’ Gemüt beruhigen – und Martins ebenfalls.
    Als die ersten blauen Schatten der Dendarii-Berge so plötzlich wie eine Fata-Morgana in der zitternden Luft vor ihnen am Horizont erschienen, wußte Miles, daß sie die nördliche Grenze seines Heimatdistrikts überschritten. »Drehen Sie hier nach Osten«, wies Miles Martin an. »Ich habe Lust, den Distrikt abzufliegen.
    Sind Sie schon einmal hier unten gewesen?« »Nein, Mylord.« Gehorsam steuerte Martin den Leichtflieger in eine Kurve in die Morgensonne; das polarisierte Verdeck dämpfte den grellen Schein. Wie Miles schon vermutet hatte, war Martin als Leichtfliegerpilot noch unsicherer als am Steuer eines Bodenwagens. Aber die störungssicheren Systeme bewirkten, daß der Leichtflieger, eine kleine, abgespeckte und äußerst manövrierbare Kreuzung zwischen einem Antigrav-Schlitten und einem Flugzeug, fast unmöglich abstürzen konnte. Jemand, der einen fünf Minuten langen Anfall hatte, würde es vielleicht trotzdem fertigbringen.
    Manchmal ging der beste Weg zur Überquerung eines Quadrats an drei Seiten entlang … Nicht, daß es sich beim Distrikt der Vorkosigans um ein Quadrat handelte, genauer gesagt handelte es sich um ein zusammengedrücktes, unregelmäßiges Parallelogramm, das vom Streifen des nördlichen Tieflands bis zu den südlichen Gebirgspässen etwa km und von Osten nach Westen etwa km maß und sich entlang der Bergkette mit ihren höchsten Graten hinzog. Nur etwa das nördliche Fünftel bestand aus fruchtbaren Ebenen, und davon war natürlich nur die Hälfte landwirtschaftlich nutzbar. Nahe zu ihrer Rechten erschien die Stadt Hassadar; Miles dirigierte Martin zu einem weiten Bogen um die Gebiete mit dichtem Verkehr und vermied auf diese Weise Komplikationen mit der städtischen Computerkontrolle des Leichtfliegerverkehrs.
    »Hassadar scheint in Ordnung zu sein«, sagte der in Vorbarr Sultana geborene und aufgewachsene Martin, während er auf die Stadt hinabschaute, die sich nach Kräften bemühte, in die Landschaft hinauszuwachsen.
    »Es ist so modern wie jede Stadt auf Barrayar«, sagte Miles.
    »Moderner als Vorbarr Sultana. Der größte Teil wurde nach der Invasion der Cetagandaner gebaut, als mein Großvater Hassadar als neue Distriktshauptstadt auswählte.« »Ja schon, aber Hassadar ist so ungefähr alles, was der Distrikt besitzt«, erwiderte Martin. »Ich will sagen, sonst gibt es hier kaum etwas anderes.« »Tja … wenn Sie mit etwas Städte meinen, dann nicht. Der Distrikt liegt im Binnenland und hat keine Möglichkeit zum Küstenhandel. Er war immer landwirtschaftlich geprägt, soweit das die Berge zulassen.« »Dort oben in den Bergen gibt es nicht

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