Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Residenz des Regenten herumzulungern. Wie wäre es,
wenn Sie die beiden gegensätzlichen Entwürfe auf Ihrer KomKonsole anfertigen und sie mir dann bringen, damit ich sie mir anschaue. Inzwischen könnten wir doch einen Rundgang durch das Haus machen, oder? Ich glaube, meine Köchin wird das Essen bald fertig haben.«
»Oh… ganz recht…«Ekaterin warf noch einen Blick
zurück auf die hinreißenden Möglichkeiten, dann ließ sie sich von ihm davonführen.
Sie durchquerten den Park. Hinter der Ecke der grauen
Mauer am Vordereingang des Palais Vorkosigan
beherbergte ein Kiosk aus Beton einen Wächter in der
grünen Interimsuniform des KBS. Er tippte den Code ein, der das Eisentor für den kleinen Lord Auditor und seinen Gast öffnete, und beobachtete, wie sie hindurchgingen. Mit einem kurzen, förmlichen Nicken beantwortete er Vorkosigans Dankesgeste und lächelte Ekaterin freundlich zu.
Vor ihnen erhob sich das düstere Steingemäuer des
Herrensitzes, drei Stockwerke hoch mit zwei Hauptflügeln.
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Dutzende von Fenstern blickten finster herab. Der kurze Halbkreis der Auffährt bog um einen prächtig gesunden grünen Rasen und führte zu einem Säulengang, der eine mit Schnitzereien verzierte und von zwei hohen schmalen Fenstern flankierte Doppeltür überdachte.
»Palais Vorkosigan ist etwa zweihundert Jahre alt. Mein Urururgroßvater, der siebte Graf, hat es gebaut, in einer Zeit historisch ungewöhnlichen familiären Wohlstands, die unter anderem durch den Bau des Palais beendet wurde«, erzählte Lord Vorkosigan vergnügt. »Es ersetzte eine verfallene Clanfestung drüben im Gebiet der alten Karawanserei – und das nicht zu früh, wie ich meine.«
Er hob die Hand an ein Handflächenschloss, doch noch
bevor er es berührte, öffnete sich die Tür lautlos. Er zog die Augenbrauen hoch und komplimentierte sie mit einer Verbeugung hinein.
Zwei Gefolgsleute in der braunsilbernen Livree des
Hauses Vorkosigan flankierten in Habt-Acht-Stellung den Eingang zu der schwarzweiß gefliesten Vorhalle. Ein dritter Mann in Livree, Pym, der hoch gewachsene Fahrer, dem sie schon begegnet war, als Vorkosigan sie abgeholt hatte, ließ gerade von der Schalttafel für die Türsicherheit ab; auch er nahm vor seinem Herrn Haltung an. Ekaterin fühlte sich etwas eingeschüchtert. Bei ihren Begegnungen auf Komarr hatte sie nicht den Eindruck gewonnen, Vorkosigan würde die Förmlichkeiten der alten Vor in diesem Ausmaß aufrechterhalten. Allerdings ging es nicht völlig förmlich zu – anstatt streng ausdruckslose Mienen zu zeigen, lächelten die großen Wächter auf eine freundliche und höchst einladende Weise auf sie herab.
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»Danke, Pym«, sagte Vorkosigan automatisch und hielt
inne. Die Augenbrauen fragend hochgezogen, erwiderte er einen Moment lang den Blick der Männer, dann fügte er hinzu: »Ich dachte, Sie hätten Nachtschicht, Roic. Sollten Sie nicht jetzt schlafen?«
Der größte und jüngste der Wächter nahm noch steifer
Haltung an und murmelte. »Mylord.«
»Mylord ist keine Antwort. Damit weichen Sie nur aus«, sagte Vorkosigan in einem Ton, der mehr wie eine Feststellung statt wie ein Tadel klang. Der Wächter lächelte verhalten. Vorkosigan seufzte und wandte sich von ihm ab. »Madame Vorsoisson, gestatten Sie mir, dass ich Ihnen die restlichen Gefolgsleute des Hauses Vorkosigan vorstelle, die derzeit für mich abkommandiert sind – Gefolgsmann Jankowski, Gefolgsmann Roic. Madame Vorsoisson.«
Sie nickte, die beiden nickten zurück und murmelten:
»Madame Vorsoisson« und »Hocherfreut, Madame.«
»Pym, Sie können Ma Kosti mitteilen, dass wir da sind.
Danke, meine Herren, das ist alles«, fügte Vorkosigan mit eigenartiger Betonung hinzu.
Immer noch verhalten lächelnd, zogen sie sich durch den Korridor nach hinten zurück. »Schaut, was habe ich euch gesagt…«, hörte man Pym noch sagen, doch was immer er seinen Kameraden noch weiter erklärt haben mochte, war wegen der Entfernung nicht mehr klar zu verstehen, Vorkosigan fuhr sich über die Lippen, gewann seine Herzlichkeit als Gastgeber wieder und wandte sich erneut der Dame zu. »Wie wäre es mit einem Rundgang durch das - 37 -
Haus vor dem Essen? Viele Leute finden es historisch
interessant.«
Insgeheim dachte Ekaterin, es müsste höchst
faszinierend sein, aber sie wollte nicht wie eine glotzende hinterwäldlerische Touristin wirken. »Ich möchte Ihnen keine Umstände machen, Lord Vorkosigan.«
Sein Mund zuckte
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