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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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war einer der unschuldigen Zuschauer, der es als Erster nicht mehr aushielt.
    Major Zamori räusperte sich. »Nun. Lord Auditor
    Vorkosigan. Was ist wirklich das abschließende Urteil über den Vorfall auf Komarr? War es Sabotage?«
    Miles zuckte die Achseln und entzog By und dessen
    gewohnten Sticheleien die Aufmerksamkeit. »Nachdem
    wir sechs Wochen lang die Daten durchgesiebt haben, sind Lord Auditor Vorthys und ich zu dem Ergebnis gekommen, dass der vermutliche Grund ein Pilotenfehler war. Wir haben die Möglichkeit eines Selbstmords der Pilotin erörtert, aber schließlich den Gedanken verworfen.«
    »Und was ist Ihre Meinung?«, fragte Zamori. Es klang
    interessiert. »Unfall oder Selbstmord?«
    »Hm. Ich dachte, ein Selbstmord würde viel von den
    physikalischen Aspekten der Kollision erklären«, erwiderte Miles und richtete ein stummes Gebet um Verzeihung an die Seele der so verleumdeten Pilotin. »Aber da die tote Pilotin nicht daran gedacht hat, uns zusätzliche Beweise zu liefern, wie etwa Notizen oder Botschaften oder Therapieaufzeichnungen, konnten wir dies nicht zum offiziellen Urteil machen. Bitte zitieren Sie mich nicht«, fügte er hinzu, damit es glaubhaft klang.
    Ekaterin, im Sessel ihres Onkels geborgen, nickte und
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    zeigte ihm damit, dass sie seine offizielle Lüge verstanden hatte. Vielleicht fügte sie sie zu ihrem eigenen Repertoire ablenkender Erklärungen hinzu.
    »Was halten Sie denn von dieser komarranischen Heirat
    des Kaisers?«. fragte Vormoncrief. »Vermutlich müssen
    Sie sie billigen – Sie sind ja daran beteiligt.«
    Miles bemerkte den zweideutigen Unterton. Ach ja,
    Vormoncriefs Onkel. Graf Boriz Vormoncrief hatte nach
    dem Sturz von Graf Vortifrani die Führung der
    schrumpfenden Konservativen Partei geerbt, da er selber gerade noch unbeschadet davongekommen war. Die Reaktion der Konservativen Partei auf die zukünftige Kaiserin Laisa war bestenfalls lauwarm gewesen.
    Allerdings hatte man es klugerweise vermieden, dass sich offene Feindseligkeit in ihre öffentlichen Stellungnahmen einschlich, was dann irgendjemanden – zum Beispiel den KBS – gezwungen hätte, Notiz davon zu nehmen. Doch die Tatsache, dass Boriz und Alexi verwandt waren, bedeutete keineswegs, dass sie dieselben politischen Ansichten hatten. »Ich denke, das ist großartig«, sagte Miles. »Dr.
    Toscane ist intelligent und schön, und was Gregor angeht, nun, da ist es höchste Zeit, dass er einen Erben hervorbringt. Und wenn sonst nichts daran wäre, so bleibt auf diese Weise wenigstens eine weitere barrayaranische Frau für uns übrig.«
    »Tja, es bleibt eine weitere barrayaranische Frau für
    einen von uns übrig«, korrigierte ihn Byerly Vorrutyer freundlich. »Es sei denn, du schlägst etwas erfreulich Extravagantes vor.«
    Miles' Lächeln wurde dünn, während er By betrachtete.
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    So anstrengend Ivans geistreiche Bemerkungen auch
    manchmal werden konnten, so bewahrte doch eine gewisse Naivität ihn davor, dass sie beleidigend wirkten. Anders als Ivan beleidigte Byerly niemals jemanden unbeabsichtigt.
    »Meine Herren, Sie sollten alle einmal Komarr
    besuchen«, empfahl Miles freundlich. »Die Kuppelstädte sind randvoll mit schönen Frauen, alle mit sauberen Genscans und galaktischer Bildung. Und die Toscanes sind nicht der einzige Clan, der eine Erbin ins Feld schickt.
    Viele der komarranischen Damen sind reich – Byerly.«
    Den Impuls, den Anwesenden hilfreich zu erklären, dass Madame Vorsoissons unzuverlässiger verstorbener Mann sie mittellos zurückgelassen hatte, unterdrückte er, zum einen, weil Ekaterin direkt vor ihnen saß und ihn mit hochgezogenen Augenbrauen anschaute, und zum anderen, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass By zum Beispiel es nicht schon wusste.
    Byerly lächelte schwach. »Geld ist nicht alles, sagt
    man.«
    Klar! »Doch bin ich mir sicher, dass du nett sein könntest, wenn du es nur einmal versuchtest.«
    By verzog die Lippen. »Dein Glaube an mich ist
    rührend, Vorkosigan.«
    »Eine Tochter der Vor ist gut genug für mich, danke«,
    erklärte Alexi Vormoncrief standhaft. »Ich habe weder
    Bedürfnis noch Geschmack für Exotika von anderen
    Planeten.«
    Während Miles noch herauszufinden versuchte, ob dies
    eine Verunglimpfung seiner betanischen Mutter darstellte –
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    bei By wäre er sich dessen sicher gewesen, aber er hatte nie den Eindruck gehabt, dass Vormoncrief mit übermäßiger Raffinesse begabt war –, sagte Ekaterin munter: »Ich

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