Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Verlobung
vorschlug, sie solle nach Hause kommen, um mir bei
diesen ganzen Vorbereitungen zu helfen, da schlug sie vor, Gregor und Laisa sollten durchbrennen.«
Bei diesem Gedanken schauten Gregor und Laisa beide
ziemlich sehnsüchtig drein und fassten sich unter dem
Tisch an den Händen. Dieser gefährliche Anflug von
Meuterei ließ Lady Alys unbehaglich die Stirn runzeln.
Miles grinste. »Tja, natürlich, das hat sie ja getan. Bei ihr hat es schließlich funktioniert.«
»Ich glaube nicht, dass sie es ernst gemeint hat, aber bei Cordelia kann man das nie genau wissen. Es ist nur erschreckend, wie dieses ganze Thema die Betanerin in ihr zum Vorschein bringt. Ich kann nur dankbar sein, dass sie sich im Augenblick auf Sergyar befindet.« Lady Alys blickte finster auf ihre Folie und fügte an: »Feuerwerk.«
Miles blinzelte, dann wurde ihm klar, dass es sich bei diesem Wort nicht um das wahrscheinliche Ergebnis des Zusammenpralls der gesellschaftlichen Ansichten zwischen seiner betanischen Mutter und seiner barrayaranischen Tante handelte, sondern eher um den – Gott sei Dank! –letzten Punkt auf der heutigen Tagesordnung.
»Ja!«, sagte Gregor und lächelte erwartungsvoll. Alle
Barrayaraner um den Tisch, Lady Alys eingeschlossen,
wurden bei diesem Thema munter. Vielleicht eine
angeborene kulturelle Leidenschaft für Sachen, die
explodieren.
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»Nach welchem Zeitplan?«, fragte Lady Alys.
»Natürlich wird es die traditionelle Vorführung am
Mittsommertag geben, am Abend nach der kaiserlichen
Militärparade. Wollt ihr auch noch weitere Vorführungen jeden Abend an den drei Tagen bis zur Hochzeit, und auch am Hochzeitsabend?«
»Lass mich mal das Budget sehen«, sagte Gregor zu
Ivan. Ivan rief es für ihn auf. »Hm. Wir möchten eigentlich nicht, dass die Leute übersättigt werden. Lass andere Organisationen wie zum Beispiel die Stadt Vorbarr Sultana oder den Rat der Grafen für die Vorführungen zwischen Mittsommer und dem Hochzeitstag zahlen. Und erhöhe das Budget für die Vorführung nach der Hochzeit um fünfzig Prozent, aus meiner Privatschatulle als Graf Vorbarra.«
»Ooh«, sagte Ivan beifällig und gab die Änderungen ein.
»Schön.«
Miles streckte sich. Endlich waren sie fertig.
»Oh, fast hätte ich es vergessen«, fügte Lady Alys hinzu.
»Hier ist dein Essensplan, Miles.«
»Mein was?« Er nahm die Folie aus ihrer Hand
entgegen.
»Gregor und Laisa haben Dutzende von Einladungen in
der Woche zwischen der Parade und der Hochzeit, von
verschiedenen Organisationen, die sie – und sich selbst –
ehren wollen, vom Kaiserlichen Veteranenkorps bis zur
Ehrenwerten Gilde der Bäcker der Hauptstadt. Und der
Banker. Und der Brauer. Und der Anwälte. Ganz zu
schweigen vom Rest des Alphabets. Natürlich weit mehr, als sie annehmen können. Sie werden so viele von den - 106 -
wichtigsten besuchen, wie sie in ihrem Zeitplan unterbringen können, aber danach wirst du die zweite Stufe übernehmen müssen: als Gregors Beistand und Trauzeuge.«
»Haben irgendwelche von diesen Leuten mich
tatsächlich eingeladen, mich höchstpersönlich?«, fragte Miles und ging die Liste durch. Da waren mindestens dreizehn Essen oder Zeremonien an drei Tagen aufgeführt.
»Oder steht denen eine schreckliche Überraschung bevor?
Ich kann das doch nicht alles essen!«
»Wirf dich auf das Dessert, das noch nicht explodiert ist, alter Junge!« Ivan grinste. »Es ist deine Pflicht, den Kaiser vor Magenverstimmung zu bewahren.«
»Natürlich werden sie es wissen. Du darfst dich darauf einstellen, dass du zu einer Reihe von Dankreden aufgefordert werden wirst, die zu dem jeweiligen Rahmen passen.
Und hier«, fuhr Lady Alys fort, »ist dein Plan, Ivan.«
Ivans Grinsen verwandelte sich in einen Ausdruck der
Bestürzung, als er auf seine eigene Liste blickte. »Ich wusste nicht, dass es in dieser verdammten Stadt so viele Gilden gibt…«
Ein wundervoller Gedanke kam Miles – er könnte
Ekaterin zu einer behutsamen Auswahl dieser Einladungen mitnehmen. Ja, sie sollte Lord Auditor Vorkosigan in Aktion sehen. Und ihre heitere und solide Eleganz würde seinem Ansehen beträchtliche Wirkung hinzufügen. Er setzte sich, plötzlich getröstet, aufrechter hin, faltete die Folie zusammen und schob sie in seine Jackentasche.
»Können wir nicht Mark zu einigen dieser Einladungen
schicken?«. fragte Ivan in klagendem Ton. »Er wird für
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diese Fete wieder in der Stadt sein. Und er ist auch ein
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