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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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    Der Sonnenschein des Frühlingsnachmittags in Vorbarr
    Sultana wärmte den grauen Stein des Palais Vorkosigan.
    sodass er fast heiter wirkte, als Marks gemieteter
    Bodenwagen in die Auffahrt einbog. Der KBS-Mann im
    Kiosk der Torwache gehörte nicht zu den Männern, denen Mark im vergangenen Jahr begegnet war. Der Wächter war respektvoll, aber gründlich und überprüfte sogar Marks Handabdruck und Netzhautscan, bevor er sie mit einem undeutlichen Knurren durchwinkte, das ein entschuldigendes »M'lord« hätte sein können. Mark blickte durch das Verdeck des Wagens hinaus, als sie am Säulengang der Vorderseite ankamen.
    Wieder am Palais Vorkosigan angekommen. Zu Hause?
    Sein gemütliches Studentenapartment auf Kolonie Beta
    kam ihm jetzt mehr als Zuhause vor als dieses ausgedehnte Steingebäude. Doch obwohl er hungrig, geil, müde, angespannt und vom Wurmlochsprung mitgenommen war, musste er sich wenigstens diesmal nicht in einem Anfall vorweggenommenen Schreckens erbrechen. Es handelte sich lediglich um Palais Vorkosigan. Damit konnte er fertig werden. Und sobald er drin war, konnte er Kareen anrufen, jawohl! Sofort als der Wagen seufzend auf das Pflaster sank, öffnete er das Verdeck und wandte sich Enrique zu, um ihm beim Ausladen zu helfen.
    Marks Füße hatten kaum den Betonboden berührt, da
    erschien Gefolgsmann Pym aus der Eingangstür und
    salutierte vor ihm zackig, wenn auch etwas vorwurfsvoll.
    »Mylord Mark! Sie hätten uns vom Shuttlehafen aus
    anrufen sollen, Mylord. Wir hätten Sie doch abgeholt.«
    »Das geht schon in Ordnung, Pym. Ich glaube nicht,
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    dass unser ganzes Gepäck in den gepanzerten Wagen
    gepasst hätte. Keine Sorge, es gibt noch genug für Sie zu tun.« Der gemietete Lieferwagen, der ihnen vom Shuttlehafen her gefolgt war, passierte die Torwache, schnaufte die Auffahrt herauf und hielt keuchend hinter ihnen an.
    »Du lieber Himmel«, murmelte Enrique, als Mark ihm
    half, die HEIKLE Kiste, die zwischen ihnen im Bodenwagen mitgekommen war, auf das Pflaster zu heben. »Du bist wirklich Lord Vorkosigan. Erst jetzt kann ich es wirklich glauben.«
    »Ich bin wirklich Lord Mark«, verbesserte ihn Mark.
    »Merk dir das. Das spielt hier eine Rolle. Ich bin nicht der Erbe des Grafentitels, und ich werde auch niemals danach trachten.« Mark nickte in Richtung auf die kleine Gestalt, die gerade durch die mit Schnitzereien verzierte, jetzt einladend weit geöffnete Doppeltür des Palais heraustrat.
    » Er ist Lord Vorkosigan.«
    Miles sah gar nicht so schlecht aus. trotz der seltsamen Gerüchte über seine Gesundheit, die bis nach Kolonie Beta durchgesickert waren. Nach dem gut geschnittenen grauen Anzug, den er trug, zu schließen, hatte sich jemand die Mühe gemacht, seine Zivilkleidung zu verbessern; Miles füllte ihn angemessen aus und war nicht mehr so krankhaft dünn, wie ihn Mark hier noch vor fast einem Jahr gesehen hatte. Grinsend trat er mit ausgestreckter Hand auf Mark zu. Sie tauschten einen festen, brüderlichen Handschlag aus. Mark sehnte sich nach einer Umarmung, aber nicht mit Miles.
    »Mark, verdammt, du hast uns überrascht. Du solltest
    doch aus dem Orbit anrufen, sobald du dort eintriffst. Pym
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    wäre am Shuttlehafen gewesen, um dich abzuholen.«
    »Ja, man hat mich davon unterrichtet.«
    Miles trat zurück und betrachtete ihn von oben bis unten.
    Mark errötete befangen. Die Medikamente, die Lilly
    Durona ihm gegeben hatte, hatten ihm gestattet, mehr Fett in kürzerer Zeit auszuscheiden, als für Menschen natürlich war. und er hatte sich äußerst gewissenhaft an das strenge Regime von Diät und Flüssigkeitsaufnahme gehalten, das die quälenden Nebenwirkungen bekämpfte. Sie hatte gesagt, der Drogenkomplex mache nicht süchtig, und Mark glaubte ihr; er konnte es gar nicht erwarten, bis er das schreckliche Zeug wieder absetzen durfte. Er wog jetzt nur noch sehr wenig mehr als damals, als er letztes Mal Barrayar betreten hatte, genau wie geplant. Killer war aus seinem fleischlichen Gefängnis befreit worden und in der Lage, sie wieder zu verteidigen, falls er das absolut musste … Aber Mark hatte nicht vorausgesehen, wie schlaff und grau er aussehen würde, als schmölze er dahin wie eine Kerze in der Sonne.
    Und tatsächlich lauteten die ersten Worte aus dem Mund seines Bruders: »Wie geht es dir? Du siehst nicht so gut aus.«
    »Wegen der Wurmlochsprünge. Das wird vergehen.« Er
    grinste krampfhaft, denn er war sich keineswegs sicher, was ihm am meisten

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