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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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»Koste mal!«, forderte er Miles auf, während er kaute. Um ein Haar hätte er dramatisch »Jam jam!« oder einen anderen überzeugenden Laut von sich gegeben. Auch Enrique griff nach einem Stück. Etwas vorsichtiger folgte Miles ihrem Beispiel. Er zögerte mit dem Stück an den Lippen und merkte, wie die beiden anderen gebannt seine Geste verfolgten. Er zog die Augenbrauen hoch und kaute.
    Atemloses Schweigen herrschte. Er schluckte.
    Enrique, der kaum an sich halten konnte, sagte: »Wie
    schmeckt es Ihnen?«
    Miles zuckte die Achseln. »Es… geht in Ordnung. Fad,
    aber Mark hat ja gesagt, dass kein Geschmackszusatz dabei
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    ist. Es schmeckt besser als viele Militärrationen, die ich gegessen habe.«
    »Ach, Militärrationen«, bemerkte Enrique. »Na, das ist ja eine weitere Anwendung, an die ich noch gar nicht gedacht habe…«
    »Zu dieser Phase kommen wir später«, erklärte Mark.
    »Was macht dieses Zeug jetzt so potenziell profitabel?«, fragte Miles neugierig.
    »Die Tatsache, dass es durch das Wunder der modernen
    Biotechnologie praktisch umsonst produziert werden kann.
    Das heißt, sobald der Kunde seine Anfangsmenge an
    Butterkäfern erworben oder vielleicht lizensiert hat.«
    Es folgte ein kurzes, doch wahrnehmbares Schweigen.
    »Seine was?«
    Mark zog eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche und hob vorsichtig den Deckel. Enrique richtete sich erwartungsvoll auf. »Das«, sagte Mark und hielt die Schachtel seinem Bruder hin. »ist ein Butterkäfer.«
    Miles schaute in die Schachtel und zuckte zurück. »Igitt!
    Das ist ja das ekligste Ding, das ich in meinem ganzen Leben gesehen habe!«
    In der Schachtel krabbelte der daumengroße Arbeiter—
    Butterkäfer auf seinen sechs Stummelbeinen herum,
    schwenkte hektisch seine Fühler und versuchte zu fliehen.
    Mark schob sanft die winzigen Fressorgane vom
    Schachtelrand zurück. Das Insekt flatterte mit seinen
    stumpfbraunen Flügeldecken und drückte seinen weißen,
    weichen, matschig wirkenden Unterleib in die Sicherheit einer Ecke.
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    Miles beugte sich wieder vor und beobachtete die
    Kreatur angewidert und fasziniert zugleich. »Es sieht aus wie die Kreuzung zwischen einer Schabe, einer Termite und einer… und einer… und einer Eiterpustel.«
    »Zugegeben, die physische Erscheinung ist nicht das
    Hauptverkaufsargument.«
    Enrique blickte ungehalten drein, doch er unterließ es, dieser Feststellung zu widersprechen.
    »Sein großer Wert liegt in seiner Effizienz«, fuhr Mark fort. Es war gut, dass sie nicht damit begonnen hatten, Miles eine ganze Kolonie von Butterkäfern zu zeigen. Oder noch schlimmer, eine Königin der Butterkäfer. Auf die Königin konnten sie viel später zu sprechen kommen, sobald sie ihren voraussichtlichen Förderer über die ersten paar psychologischen Hürden gehievt hatten. »Diese Dinger fressen fast alle Arten von minderwertigen Futtermaterialien. Getreidehalme, Grashalme, Seegras, was du willst. In ihren Eingeweiden wird dann das organische Material von einem sorgfältig orchestrierten Aufgebot symbiotischer Bakterien zu … Butterkäferquark verarbeitet. Den die Butterkäfer wieder ausspeien und in ihrem Bau in spezielle Zellen packen, bereit zur Ernte durch den Menschen. Der rohe Butterquark…«
    Enrique wies unnötigerweise auf das letzte Stück, das
    noch auf der Folie lag.
    »Ist jetzt schon perfekt essbar«, fuhr Mark etwas lauter fort, »doch er kann mit Geschmack versehen oder noch weiter verarbeitet werden. Wir erwägen eine noch anspruchsvollere Produktentwicklung durch Hinzufügung
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    von Bakterien, die schon in den Eingeweiden der Käfer die erwünschten Geschmackszusätze liefern, sodass diese weitere Bearbeitung nicht mehr notwendig sein wird.«
    »Käferkotze«, folgerte Miles. »Du hast mir Käferkotze
    zu essen gegeben.« Er führte die Hand an die Lippen und goss sich hastig etwas Wein ein. Dann schaute er auf den Butterkäfer, schaute auf das noch übrige Stück Butterkäferquark und tat einen tiefen Schluck. »Ihr seid verrückt«, sagte er voller Überzeugung. Er trank noch einmal und spülte den Wein lange und sorgfältig in seinem Mund herum, bevor er schluckte.
    »Es ist einfach so etwas wie Honig«, bemerkte Mark
    tapfer, »nur anders.«
    Miles runzelte die Stirn, während er dieses Argument
    überdachte. »Ganz anders. Warte mal. Ist das der Inhalt dieser Kiste, die ihr mitgebracht habt, diese Kotzkäfer?«
    »Butterkäfer«, verbesserte Enrique ihn frostig. »Sie lassen

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