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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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unter Androhung von Folter – mit seinem älterem Bruder verglichen zu werden… Als das Komplott schließlich missglückte, war er schon ziemlich nahe daran, verrückt zu werden.«
    »Das kann ich mir denken! Aber… wie haben Sie ihn
    aus den Händen der Komarraner befreit?«
    Miles schwieg eine Weile, dann sagte er: »Er ist
    schließlich irgendwie aus eigenem Antrieb aufgetaucht.
    Sobald er in den Orbit meiner betanischen Mutter geriet –tja, auch das können Sie sich bestimmt vorstellen. Die Betaner haben sehr strenge und klare Überzeugungen hinsichtlich elterlicher Verantwortung für Klone. Ich glaube, das hat ihn gewaltig überrascht. Er wusste, dass er - 47 -
    einen Bruder hatte, das war ihm zur Genüge eingetrichtert worden, aber er erwartete nicht, Eltern zu haben. Und ganz bestimmt hat er nicht Cordelia Vorkosigan erwartet. Die Familie hat ihn adoptiert, vermutlich ist dies die einfachste Methode, wie man über die Sache denken kann. Er war hier eine Weile auf Barrayar, dann schickte ihn meine Mutter letztes Jahr nach Kolonie Beta, damit er die Universität besucht und unter der Aufsicht meiner betanischen Großmutter eine Therapie macht.«
    »Das klingt gut«, sagte sie, froh darüber, dass die bizarre Geschichte ein glückliches Ende hatte. Die Vorkosigans schienen zu den Ihren zu stehen.
    »Hm. vielleicht. Berichte, die von meiner Großmutter durchsickern, legen den Gedanken nahe, dass es für ihn ziemlich hart war. Wissen Sie, er ist – völlig verständlich –besessen von dem Gedanken, sich von mir zu unterscheiden, damit niemand mehr uns miteinander
    verwechseln könnte. Was mir ja passt, verstehen Sie mich da nicht falsch. Ich denke, das ist eine großartige Idee.
    Aber… er hätte eine Gesichtsumwandlung oder eine
    Körperoperation oder Wachstumshormone bekommen
    können, oder seine Augenfarbe ändern oder sein Haar bleichen lassen können, oder irgendetwas anderes, aber …
    stattdessen entschied er sich dafür, mächtig an Gewicht zuzulegen. Bei meiner Größe ist die Wirkung erstaunlich.
    Ich glaube, er hat es so gern. Er macht es mit Absicht.«
    Vorkosigan starrte ziemlich nachdenklich auf seinen Teller. »Ich dachte, seine betanische Therapie könnte daran etwas ändern, aber anscheinend nicht.«
    Ein Kratzen am Rand des Tischtuches ließ Ekaterin
    - 48 -
    zusammenfahren; ein entschlossen dreinblickendes halb ausgewachsenes schwarzweißes Kätzchen zog sich, die winzigen Krallen wie Kletterhaken benutzend, an der Seite hoch und hielt auf Vorkosigans Teller zu. Er lächelte zerstreut, klaubte ein paar der übrig gebliebenen Shrimps aus seinem Salat und legte sie vor dem kleinen Tier nieder; es knurrte und schnurrte und kaute begeistert. »Die Katze von der Torwache bekommt immer wieder Junge«, erklärte er. »Ich bewundere ihre Lebenseinstellung, aber sie tauchen immer dann auf…« Er nahm die große Servierhaube vom Tablett und stülpte sie über die Kreatur, die somit gefangen war. Das unverzagte Schnurren drang aus der silbernen Halbkugel wie das Geräusch einer kleinen Maschine, deren Motor überdrehte. »Wie wär's mit Nachtisch?«
    Das silberne Tablett war beladen mit acht verschiedenen Desserttorten, die so beängstigend schön waren, dass Ekaterin es für ein ästhetisches Verbrechen hielt, sie zu essen, ohne sie zuerst auf Vid für die Nachwelt festzuhalten. »Ach du lieber Himmel.« Nach einer langen Pause wies sie auf ein Tortenstück mit dicker Creme und glasierten Früchten wie Juwelen. Vorkosigan schob es auf einen der wartenden Teller und reichte es ihr. Sehnsüchtig schaute er auf die aufgereihten Leckereien, wählte aber nichts für sich selbst aus, wie Ekaterin bemerkte.
    Als sie mit der Gabel die letzten Krümel vom Teller kratzte, waren im Korridor Schritte und Männerstimmen zu hören. Sie erkannte Pym, der brummte:«… nein, Mylord hat eine Besprechung mit seiner neuen Landschaftsdesignerin. Ich weiß wirklich nicht, ob es ihm recht ist, - 49 -
    wenn er gestört wird.«
    »Ja. ja, Pym«. antwortete gedehnt ein Bariton. »Mir war es auch nicht recht. Aber es ist ein offizieller Auftrag von meiner Mutter.«
    Auf Vorkosigans Gesicht erschien ein äußerst
    verdrießlicher Ausdruck, und er unterdrückte einen Fluch.
    Als sein Besucher in der Tür des Gelben Salons auftauchte, machte er eine sehr kühle Miene.
    Der Mann, den Pym nicht aufhalten konnte, war ein
    junger Offizier, ein hoch gewachsener und überraschend gut aussehender Hauptmann in grüner Interimsuniform:

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