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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Laufe der Zeit zu beobachten«, räumte Ivan ein. Nach einem Moment Nachdenken fügte er hinzu: »Wie ist es ihm gelungen, Sie alle sauer zu machen?«
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    »Er hat es nicht über Nacht getan«, erwiderte By.
    »Richars ist nicht so heroisch. Er hat Jahre hartnäckiger Bemühung dazu gebraucht.«
    »Ich bezweifle«, sagte Dono in einem plötzlich kühlen Ton, »dass zu diesem späten Zeitpunkt jemand sich noch darum scheren würde, dass er versucht hat, mich zu vergewaltigen, als ich zwölf war, und als ich ihn abwehrte, da ertränkte er zur Rache mein neues Hündchen.
    Schließlich scherte sich damals niemand darum.«
    »Ähem«, machte Ivan.
    »Rechne es deiner Familie an«, warf By ein, »Richars
    überzeugte sie alle, dass der Tod des Welpen deine Schuld gewesen war. In solchen Sachen war er immer sehr gut.«
    »Du hast meine Version geglaubt«, sagte Dono zu By.
    »Du warst fast der Einzige.«
    »Ach ja, aber ich hatte inzwischen meine eigenen
    Erfahrungen mit Richars«, erklärte By. Weitere
    Einzelheiten offenbarte er nicht.
    »Ich war damals noch nicht in Diensten Ihres Vaters«, betonte Szabo, möglicherweise, um jede Schuld von sich zu weisen.
    »Betrachten Sie sich als glücklich«, seufzte Dono.
    »Diesen Haushalt als lax zu bezeichnen wäre übertrieben freundlich. Und kein anderer konnte Ordnung schaffen, bis der alte Herr endlich das Zeitliche segnete.«
    »Richars Vorrutyer«, fuhr Gefolgsmann Szabo an Ivan
    gerichtet fort, »beobachtete Graf Pierres… äh… Probleme mit den Nerven und hat diese letzten zwanzig Jahre die Grafschaft und den Distrikt der Vorrutyer stets als sein - 280 -
    Eigentum betrachtet. Er hatte nie ein Interesse daran, dafür zu sorgen, dass es dem armen Pierre besser ging oder dass der eine eigene Familie gründete. Ich weiß es als Tatsache, dass er die Verwandten der ersten jungen Dame, mit der Pierre verlobt war, bestach, damit sie die Beziehung abbrachen und sie anderswo verschacherten. Pierres zweiten Versuch der Brautwerbung vereitelte Richars, indem er der Familie des Mädchens gewisse Teile von
    Pierres privater Krankengeschichte zusteckte. Bezüglich des Todes der dritten Verlobten bei jenem Leichtfliegerabsturz wurde nie etwas anderes nachgewiesen, als dass ein Unfall vorlag. Doch Pierre glaubte nicht, dass es ein Unfall war.«
    »Pierre… glaubte eine Menge seltsamer Dinge«,
    bemerkte Ivan nervös.
    »Ich habe auch nicht geglaubt, dass es ein Unfall war«, erklärte Szabo trocken. »Einer meiner besten Männer saß am Steuer. Er kam ebenfalls um.«
    »Oh. Hm. Aber Pierres eigener Tod unterliegt keinem
    Verdacht…?«
    Szabo zuckte die Achseln. »Ich glaube, die familiäre
    Neigung zu diesen Kreislaufkrankheiten hätte Pierre nicht umgebracht, wenn er nicht zu deprimiert gewesen wäre, um auf sich Acht zu geben.«
    »Ich habe es versucht. Szabo«, sagte Dono – Donna –
    düster. »Nach jener Sache mit der Krankengeschichte war er so unglaublich paranoid hinsichtlich seiner Ärzte.«
    »Ja, ich weiß.« Szabo begann ihr die Hand zu tätscheln, dann fing er sich und gab ihm stattdessen einen sanften, - 281 -
    tröstlichen Stoß gegen die Schulter. Dono lächelte
    anerkennend.
    »Auf jeden Fall«, fuhr Szabo fort, »war es völlig
    offensichtlich, dass kein Gefolgsmann, der Pierre
    gegenüber loyal war – und das waren wir alle. Gott helfe dem armen Mann – auch nur fünf Minuten in Richars'
    Dienst bleiben würde. Sein erster Schritt – und das hatten wir alle ihn sagen gehört – würde sein, gründlich mit allen aufzuräumen, die Pierre loyal ergeben waren, und seine eigenen Kreaturen einzusetzen. Pierres Schwester hatte natürlich als Erste zu gehen.«
    »Falls Richars auch nur ein Gramm an Selbsterhaltungstrieb besaß«, murmelte Dono heftig.
    »Konnte er denn das tun?«, fragte Ivan ungläubig. »Dich aus deinem Heim vertreiben? Hast du keine Rechte nach Pierres Testament?«
    »Heim, Distrikt und alles.« Dono lächelte grimmig.
    »Pierre hatte kein Testament gemacht, Ivan. Er wollte Richars nicht als seinen Nachfolger benennen, hatte auch Richars' Brüder oder Söhne nicht sonderlich gern, und hoffte, meine ich, immer noch bis zum letzten Augenblick, er könnte ihn mit einem eigenen leiblichen Erben verdrängen. Verdammt, Pierre hätte erwarten dürfen, mithilfe der modernen Medizin noch weitere vierzig Jahre zu leben. Ich als Lady Donna hätte nicht mehr gehabt als meine kümmerliche Aussteuer. Der Nachlass befindet sich in einem völlig

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