Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
schien hastig zusammengebastelt worden zu sein, aber sie war trotzdem tödlich clever. Einfach und clever. Es handelte sich um kaum mehr als einen kleinen verschlossenen Plastikballon, gefüllt mit einer Art Nährlösung, so sagen mir meine Leute. Und eine kleine Sprengla423
    dung sowie der elektronische Auslöser. Der Ba hatte die Bombe mit gewöhnlichem Paketband an die Wand geklebt und mit ein wenig schwarzer Farbe übersprüht. Niemand hätte sie im normalen Lauf der Ereignisse bemerkt, nicht einmal, wenn man an der Beleuchtung gearbeitet hätte, es sein denn, man legte direkt die Hand darauf.«
    »Also selbst gemacht. An Ort und Stelle?«
    »Es sieht so aus. Die Elektronik, die aus handelsüblichen Teilen bestand – und auch das Klebeband –, stammen aus Quaddie-Produktion. Sie passen mit den Käufen zusammen, die auf Dubauers Kreditkartenkonto am Abend nach dem Angriff in der Lobby der Herberge verzeichnet worden waren. Alle Teile sind nachgewiesen. Es scheint nur diese eine Bombe gegeben zu haben.« Sie fuhr sich mit der oberen Hand durch das silberne Haar, massierte müde ihre Kopfhaut und kniff die Augen zusammen, unter denen sich kleine dunkle Halbmonde aus Schatten abzeichneten.
    »Das … passt mit dem Zeitplan zusammen, wie ich ihn sehe«, sagte Miles. »Bis zu dem Augenblick, als Guppy mit seiner Nietenkanone auftauchte, dachte der Ba offensichtlich, er sei mit seiner gestohlenen Fracht problemlos davongekommen. Und mit Solians Tod. Alles glatt und perfekt. Sein Plan war, in aller Ruhe durch den Quaddie-Raum zu passieren, ohne eine Spur zu hinterlassen. Vorher hätte er keinen Grund gehabt, einen solchen Apparat herzustellen. Aber seit dem misslungenen Mordversuch rannte er erschrocken durch die Gegend und musste schnell improvisieren. Ein seltsames Stück Voraussicht. Er kann gewiss nicht geplant haben, auf der Idris gefangen zu sein, wie es dann geschah.«

424
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hat etwas geplant. Die Sprengladung hatte zwei Leitungen zum Auslöser. Eine war ein Empfänger für das Signalgerät, das der Ba in seiner Tasche hatte. Das andere war ein einfacher Geräuschsensor, Eingestellt auf einen ziemlich hohen Dezibelwert.
    Und zwar auf den einer Halle voller Applaus, zum Beispiel.«
    Miles schlug die Zähne aufeinander. O ja. »So wäre der Knall der Sprengladung übertönt und gleichzeitig die kontaminierende Substanz über eine maximale Anzahl von Personen verteilt worden.« Sofort stellte sich eine schreckliche Vision ein.
    »Der Meinung sind wir auch. Es kommen Leute von anderen Stationen aus dem ganzen Quaddie-Raum, um Vorstellungen des Minchenko-Balletts zu sehen. Mit ihnen hätte sich die Ansteckung durch das halbe System verbreitet, bevor sie augenscheinlich geworden wäre.«
    »Handelt es sich um dasselbe – nein, es kann nicht das sein, was der Ba mir und Bel verpasst hat. Oder? War es tödlich, oder lediglich etwas Schwächendes, oder was?«
    »Die Probe befindet sich jetzt in den Händen unserer Mediziner. Wir dürften es bald wissen.«
    »Also hat der Ba seine Bio-Bombe angebracht … nachdem er wusste, echte cetagandanische Agenten würden ihm folgen, nachdem er wusste, er würde gezwungen sein, die äußerst belastenden Replikatoren und ihren Inhalt aufzugeben … Bestimmt hat er die Bombe in Eile zusammengebaut und dort draußen angebracht.« Vielleicht war es Rache. Rache an den Quaddies für die ganzen erzwungenen Verzögerungen, die den perfekten Plan des Ba zunich425
    te gemacht hatten …? Nach Bels Bericht zu schließen, war der Ba über solche Motive nicht erhaben; der Cetgandaner hatte einen grausamen Humor an den Tag gelegt, und einen Geschmack für sich verzweigende Strategien. Wenn der Ba nicht auf der Idris in Schwierigkeiten geraten wäre, hätte er dann die Bombe zurückgeholt? Oder hätte er sie einfach ruhig zurückgelassen, damit sie von selbst losging? Nun ja, wenn Miles’ eigene Männer aus dem Gefangenen nicht die ganze Geschichte herausbekommen konnten, dann kannte er einige andere Leute verdammt gut, die das konnten.
    »Gut«, flüsterte er. »Jetzt können wir abreisen.«
    Greenlaw riss die müden Augen auf. »Was?«
    »Ich meine – mit Ihrer Erlaubnis, Madame Eichmeisterin.« Er erweiterte den Aufnahmewinkel seiner Vid-Kamera, um seine bedrückende medizinische Umgebung
    mit zu erfassen. Zu spät, um noch die Farbbalance in Richtung eines kränklicheren Grün zu verändern. Möglicherweise wäre es auch redundant gewesen. Greenlaw verzog

Weitere Kostenlose Bücher