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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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bin.«
     
    »Endlich!«, sagte Max, als Parker das Restaurant verließ und Kaye zu ihnen an die Bar kam. »Auftrag erfüllt. Lasst uns gehen. Ich dachte, wir wären schon um zehn fertig.«
    »Wie war er so?« Tilly war neugierig.
    Kaye spürte, wie sie rot wurde. »Sehr, sehr nett.« Wie konnte sie nur erklären, wie sie sich fühlte, ohne dass alle dachten, sie hätte komplett den Verstand verloren? Andererseits, wen interessierte, was die anderen dachten? »Ich treffe mich morgen Abend wieder mit ihm.«
    »Nur über meine Leiche«, schnaubte Max.
    »Ist gut.« Sie zeigte mit zwei Fingern auf ihn und feuerte. »Peng, du bist tot.«
    »Das wirst du sein, wenn er mit dir fertig ist. Mein Gott, kapierst du es denn nicht?« Max konnte es nicht glauben. »Du hast doch keine Ahnung, wer dieser Mann ist. Du weißt nur, dass er dir Sachen schickt, jeden deiner Schritte verfolgt und eine verrückte Summe dafür bezahlt, den Atlantik zu überqueren und mit dir zu Abend zu essen. Wie normal klingt das für dich, he?«
    Kaye zuckte mit den Schultern. »Ich treffe mich trotzdem morgen Abend mit ihm. Du musst auch nicht mitkommen.«
    »Natürlich komme ich mit! Jemand muss das ja tun! Verdammt, ich kann nicht glauben, was da passiert«, fauchte Max.
    Ich auch nicht, dachte Kaye fröhlich, aber es ist passiert.
    Ist das nicht großartig?
     
    Manche Dinge erwartete man einfach nicht zu sehen, wenn man um 7  Uhr 45 an einem Donnerstagmorgen zur Arbeit fuhr. Dass Jack Lucas ein schreiendes, halbnacktes Baby auf Armeslänge von sich hielt, war eines dieser Dinge.
    Tilly war zum Tanken an die Tankstelle gefahren und stand hinter einem weißen Lieferwagen. Sie beobachtete die Szene mit gemischten Gefühlen. Jacks Wagen stand vor einer der Zapfsäulen, neben einem roten Fiat mit offenen Türen. Ein Kleinkind schrie in seinem Kindersitz im Wagen, die gestresste Mutter versuchte, es mit einem Fruchtsaft zu beruhigen. Nachdem sie diese Aufgabe bewältigt hatte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Säugling zu und zog den vollgekotzten weißen Strampler vorsichtig über die wild tretenden Beinchen, damit kein Erbrochenes auf Jacks Polohemd geriet. Danach ließ sie den Strampler in eine Tasche fallen. Das Baby, das nur noch eine Windel trug und immer noch von Jack gehalten wurde, erbrach sich prompt erneut und verfehlte Jacks Jeans nur um Haaresbreite. Er reichte das Baby der Mutter, ging zu seinem Wagen und tauchte mit einer Packung Taschentücher wieder auf, die ihm die Frau dankbar abnahm.
    Der weiße Kleinlaster brauste davon. Tilly fuhr an die Zapfsäule und tankte. Weiter vorn tat Jack nun dasselbe. Die Mutter hatte ihr brüllendes Baby gesäubert und es in seinen Babysitz verfrachtet. Sie dankte Jack überschwänglich – ihr edler Retter in der Not – und fuhr davon.
    Tilly war hin- und hergerissen. Einerseits musste sie anerkennen, dass er soeben eine gute Tat vollbracht hatte. Andererseits stieg wieder der alte Ärger auf, weil sie einfach nicht begreifen konnte, wie er einerseits so einfühlsam und andererseits so selbstsüchtig sein konnte.
    Jack nickte ihr zu und rief fröhlich: »Morgen!«
    »Morgen.« In Tillys Brust kämpften immer widersprüchliche Emotionen. Jack sah in seinem sandfarbenen Polohemd, den gebleichten Levis-Jeans und den Stiefeln … verdammt großartig aus. Sein dunkles Haar glänzte in der Morgensonne, und während er mit dem Tankstutzen hantierte, sah sie, wie sich seine Muskeln unter der gebräunten Haut seines Unterarmes bewegten. Anders ausgedrückt, wenn man ein Video von Jack drehen würde, wie er seinen Wagen auftankte, dann würde man sich diesen Clip auf YouTube immer und immer wieder anschauen wollen. Körperlich war er perfekt. Was diese andere Seite von ihm nur umso enttäuschender machte.
    »Hast du gesehen, wie unglaublich knapp ich dem kotzenden Baby vorhin entkommen bin?«
    Ach, um Himmels willen, wollte er sie jetzt provozieren? »Ja, habe ich gesehen. Du bist ein Held! Aber wer weiß schon, ob es nicht deines war?«
    »War es nicht.« Er klang amüsiert. »Ich habe die Frau noch nie zuvor im Leben gesehen.«
    »Oh, gut, dann kannst du sie ja von deiner Liste streichen. Hast du mittlerweile Kontakt zu Amy gehabt?«
    Jacks Lächeln verschwand. »Nein.«
    Sein Blick völligen Desinteresses sagte alles.
    »Dann nimmst du also jede Mühe auf dich, um nett zum Baby einer völlig Fremden zu sein, aber das Baby, das dein eigen Fleisch und Blut sein könnte, ist dir völlig egal?«

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