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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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so leid.«
    Erin spürte schmerzlich den Kloß in ihrem Hals. Einen Augenblick lang sagte keine von ihnen etwas, aber sie wussten, dass sie beide über die Ironie ihrer Worte nachdachten. Tilly war es damit ernst gewesen, und sie, Erin, war dankbar für den Trost. Sie schluckte den Kloß hinunter: »Es war sehr friedlich am Ende. Sie hatte keine Schmerzen.«
    »Tja, das ist gut. Ist Fergus bei dir?«
    »Ja, er ist auch ganz durcheinander.«
    »Ach Süße. Sie konnte von Glück sagen, dich bei sich zu haben. Ich sage es Max, ja? Und auch den anderen.«
    »Danke. Das wäre nett.« Tränen rollten Erin jetzt über das Gesicht, und sie musste sich an die Wand lehnen. »Klingt es seltsam, wenn ich sage, dass sie mir fehlen wird?«
    »Nein, natürlich nicht«, meinte Tilly am anderen Ende der Leitung tröstend. »Es klingt überhaupt nicht seltsam.«

48. Kapitel
    »Weißt du noch, wie viel Angst ich vor der Auktion letzte Woche hatte?«
    »Weil du dachtest, dass keiner für dich bieten würde«, sagte Tilly.
    »Und jetzt, wo jemand für mich geboten hat, habe ich noch
viel mehr
Angst. Das ist tausendmal schlimmer.« Kaye sah sich hektisch um, ihre Finger spielten erregt mit den Fransen an ihrem Seidenschal. »Ich habe das Gefühl, den welthöchsten Bungeesprung anzugehen.«
    »Alles wird gut. Wir sind doch alle hier, oder? Dir kann gar nichts passieren.«
    »Mir ist übel. Und ich muss pinkeln.«
    »Du bist hier vollkommen sicher.« Tilly sah Max vielsagend an. Nur dank seiner Anthony-Perkins-in-
Psycho
-Darstellungen war Kaye jetzt so ein jammerndes Wrack.
    »Du willst aufs Klo? Schau erst nach, ob er sich nicht hinter der Tür verbirgt.«
    »Dad, sei jetzt ruhig«, befahl Lou. »Das hilft jetzt nicht.«
    Es war zehn vor acht, und die vier befanden sich in der Bar des White Angel, einem umtriebigen Restaurant in Tetbury, das für sein gutes Essen bekannt war. Max hatte alles arrangiert, den Treffpunkt ausgesucht und die Uhrzeit festgelegt. Parker Price sollte um acht Uhr eintreffen. Während er und Kaye zu Abend aßen, wollten die anderen sie von einem Tisch in der Nähe im Auge behalten, um jederzeit einzugreifen, falls Kayes größter Fan etwas tat oder sagte, was ihnen Anlass zur Sorge geben konnte.
    In diesem Moment klingelte das Handy von Max. Er sah auf das Display und sagte: »Das ist er.«
    Kayes Augen weiteten sich. Sie lauschten, wie Max sich mit ihm unterhielt und eine Reihe von
genau, ist gut, fein, kein Problem
und
wenn Sie das so möchten
von sich gab. Schließlich sagte er: »Auf Wiederhören«, und legte auf.
    »Wird er sich etwa verspäten?« Lou war empört.
    »Er kommt nicht.«
    »Wie bitte?« Tilly setzte sich aufrecht hin. »Warum nicht?«
    »Er hat das Gefühl, dass es nicht richtig wäre.« Max zuckte mit den Schultern. »Darum hat er beschlossen, nicht aufzutauchen. Soll mir recht sein.«
    »Ist das dein Ernst?« Kaye hob die Stimme. »Das ist furchtbar! Ich wurde gerade … o mein Gott, ich wurde gerade von einem Stalker versetzt!«
    »Ich dachte, das würde dich freuen«, meinte Max.
    »Tja, es freut mich aber nicht. Gib mir das Handy.« Sie riss ihm das Handy aus der Hand und drückte einige Tasten. »Hallo? Hallo? Sind Sie das? Ja, natürlich bin ich es! Oh, gut erkannt, Einstein, ich bin
wütend
. Wie können Sie es wagen?«
    Lou fragte sich, ob Kaye den Verstand verloren hatte. Sie sah zu, wie Kaye sich Parker Prices Erklärung anhörte.
    »Nein, ich weiß das
keineswegs
zu schätzen. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so beleidigt worden! Wo sind Sie jetzt?« Pause. »Tja, dann kommen Sie sofort hierher. Sie haben für dieses Essen mit mir bezahlt, und Sie werden das jetzt verdammt nocheins durchziehen.«
    Alle hielten sie für verrückt, aber das war Kaye egal. Nachdem sie sich angesichts der Aussicht, diesem Mann zu begegnen, dermaßen aufgeregt hatte, dass ihr Magen Purzelbäume schlug, wäre es reine
Verschwendung
gewesen, das jetzt nicht zu Ende zu bringen.
     
    Parker Price sah nicht wie ein Fanatiker aus. Er sah absolut normal aus. Er hatte dunkles Haar mit einigen silbernen Strähnen an den Schläfen, war Anfang vierzig, leicht gebräunt, mit freundlichen grauen Augen und dem Ansatz eines Doppelkinns. Er hatte gute Zähne, nette Hände und trug einen maßgeschneiderten dunkelgrauen Anzug.
    In dem Augenblick, als Kaye ihn sah, schmolz sie dahin. Ruhe kehrte ein. Sie musste sich keine Sorgen machen. Auf der anderen Seite des Raumes wurden sie von Max, Tilly und Lou mit

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