Vorsätzlich verliebt
Kategorie
ungewöhnlich
. Kaye meinte unverblümt: »Wie viel hätten Sie auf der Auktion denn maximal geboten?« Gott, sie konnte nicht glauben, dass sie diese Fragen stellte.
Und das Schöne war, dass er sie beantwortete.
»Zwanzigtausend. Dollar«, fügte er rasch hinzu, als sie ihre Augen aufriss. »Zehntausend Pfund, das habe ich dem alten Herrn am Telefon gesagt. Was ziemlich nervenaufreibend war, aber ich musste ihm ja eine Obergrenze setzen. Das soll jetzt keine Beleidigung sein, aber ich konnte nicht riskieren, dass er beispielsweise bis zu einer halben Million für Sie bietet.«
»Ich bin definitiv keine halbe Million wert.« Kaye schüttelte den Kopf. »Ich kann ja nicht einmal glauben, dass Sie dachten, ich sei zehntausend wert.« Sie sah ihn an, völlig angstfrei, und fragte: »Warum bin ich Ihnen so viel wert? Warum sind Sie für mich bis nach England gereist?«
Die Kellnerin hatte ihnen vor zehn Minuten die Speisekarten gebracht, und sie hatten noch keinen einzigen Blick hineingeworfen. Parker erklärte mit fester Stimme: »Ich kann Ihnen nicht sagen, warum. Es klänge …« Er unterbrach sich, schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid, ich kann es Ihnen nicht sagen.«
Kaye gefiel, dass er es ihr nicht sagen konnte. Er wurde nicht gerade rot, aber er sah aus, als stünde er kurz davor. Sie merkte, dass die Kellnerin sich in angemessener Entfernung bereithielt, und meinte: »Wir halten die Küche auf. Lassen Sie uns eine Auswahl treffen. Haben Sie Hunger?«
»Eigentlich nicht.« Er lächelte trocken.
Kayes Augen tanzten. »Ich auch nicht.«
49. Kapitel
»Seht sie euch an.« Es war halb elf, und Max reichte es allmählich. »Sie reden schon den ganzen Abend ununterbrochen. Verdammt, er kriegt wirklich etwas für sein Geld geboten!«
»Dad, sei still. Er hat
so viel
dafür bezahlt.«
»Aber es ist spät, und du hast morgen Schule.«
»Ich weiß«, sagte Lou. »Aber die erste Doppelstunde ist nur Erdkunde. Da schlafen ohnehin alle.«
»Hier kommt die Kavallerie«, sagte Parker. »Um Sie zu retten. Sieht aus, als sei meine Zeit abgelaufen.«
Kaye sah auf ihre Uhr und konnte nicht glauben, dass es schon elf sein sollte. Max kam fest entschlossen durch das fast leere Restaurant auf sie zu. »Ist schon gut, ich kümmere mich darum.«
»Hallo, guten Abend. Wir müssen jetzt gehen«, sagte Max ohne weitere Einleitung.
»Gut. Geht ihr nur. Ich bleibe noch ein wenig.«
»Nein, nein, nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«
»Doch, das geht.« Kaye signalisierte mit Blicken, dass alles in bester Ordnung war. »Wir amüsieren uns prächtig und ich will noch nicht gehen. Ich rufe mir nachher ein Taxi.«
»Nein, tust du nicht«, sagte Max, »denn wir haben ausgemacht, dass wir dich im Auge behalten. Dich mit einem Fremden allein zu lassen, der ein ausgeflippter Freak sein könnte – nichts für ungut –, wäre absolut hirnrissig.«
»Das war, bevor wir ihn kennenlernten. Parker ist kein Freak, darum musst du dir jetzt auch keine Sorgen mehr machen.«
Parker hob eine Hand. »He, ist schon gut. Er hat recht. Wir hatten einen großartigen Abend, aber jetzt sollten wir gehen.«
Kaye kam sich vor wie ein pubertierendes Mädchen, das von seinem Vater zu früh von der Disco abgeholt wurde. Sie seufzte schwer und sagte zu Max: »Gib uns noch zwei Minuten.«
»Gut. Zwei Minuten.« Max bedachte sie mit einem Bist-du-wahnsinnig?-Blick. »Mehr nicht.«
Kaum war er außer Hörweite, sagte Kaye: »Ich muss mich für meinen Exmann entschuldigen. Takt war noch nie seine starke Seite.«
»Er sorgt sich um Sie. Das ist gut.«
Sie sah Parker an, dessen Gesicht von Minute zu Minute wunderbar vertrauter wurde. Sie hatten über ihre Kindheit gesprochen, über Urlaube, alte Schulfreunde, peinliche Erlebnisse, Lebensmittelabneigungen, bizarre Weihnachtsgeschenke, Lieblingsfilme und die unbeliebtesten Aufreißersprüche. Waren endlos von einem Thema zum nächsten gewechselt, weil es einfach so viel zu erzählen gab. Und immer noch so viel zu erfahren. Fühlte es sich
so
an, wenn man seiner verwandten Seele begegnete?
Ohne nachzudenken, platzte Kaye heraus: »Wir werden uns doch wiedersehen?«
Parker strahlte. »Sind Sie jetzt nur höflich?«
»Nein. Überhaupt nicht.«
Er entspannte sich sichtlich. »Das würde mich sehr freuen.«
»Morgen Abend?«
»Hm.« Parker lächelte und tat, als lange er in seine Jackentasche. »Ich muss erst in meinem Terminkalender nachsehen, ob ich frei
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