Vorsätzlich verliebt
ersten Viertel durch die Schüssel mit Guacamole auf dem Tisch neben ihr. Sich auf die verschiedenen Dips zu konzentrieren war einfacher, als Jack anzusehen. Sie tunkte abwechselnd. Als Nächstes kam Chili-Käse, dann Salsa, dann Majonnaise …
»Bäh, Sie stinken nach Knoblauch.« Lou hob abwehrend die Hände.
Na gut, Knoblauchmajonnaise. Man wusste, dass man sein Knoblauchlimit erreicht hatte, wenn man es selbst nicht mehr schmecken konnte.
»Die sind großartig.« Tilly zeigte mit einer Knabberstange auf das Tablett mit den Dips. »Du solltest mal probieren.«
»Bloß nicht. Ich muss morgen zur Schule. Und ich will Cormac nicht in die Flucht schlagen.«
»Tja, hier kommt Erin. Sie hat keine Angst vor so ein bisschen Knoblauch.«
Erin zog die Nase kraus. »Ehrlich gesagt, du riechst etwas streng.«
»Ja und, wen kümmert’s?« Tilly streckte die Arme nach Betty aus. »Komm her, Süße, du liebst mich trotzdem, stimmt’s?« Betty sprang an ihr hoch, krümmte sich vor Entsetzen und trat abrupt den Rückzug an.
»Ich habe das Gefühl, Lepra zu haben.« Tilly bedauerte allmählich, sich über die Dips hergemacht zu haben. Wahrscheinlich war es ganz gut, dass sie kein Liebesleben hatte, das sie damit in Gefahr bringen konnte. »Wie läuft denn der Hausverkauf?«
»Ziemlich gut. Fergus hat heute Nachmittag zwei weitere Paare herumgeführt.« Erin schnitt eine Grimasse. Mit diesem Thema fühlte sie sich nicht wirklich wohl. Nachdem Fergus und Stella sich getrennt hatten, war Fergus in eine Mietwohnung gezogen. Als Stellas Witwer gehörte ihm nun das Haus, das sie gemeinsam gekauft hatten. In ungefähr einem Jahr, wenn er und Erin das Gefühl hatten, der richtige Zeitpunkt zum Heiraten sei nun gekommen, würden sie sich ein neues Haus in Roxborough kaufen.
»Also gut, es geht los, ich sage jetzt ein paar Worte.« Kaye klatschte in die Hände, zog die Aufmerksamkeit aller auf sich.
Max meinte: »Nur ein paar? Das wäre ein Novum.«
»Wie ihr alle wisst, werden Parker und ich morgen abreisen.« Kaye streckte einen Arm aus und winkte Parker zu sich. »Ich werde euch alle ganz schrecklich vermissen. Nun ja, manche mehr als andere.« Sie sah streng zu Max, dann grinste sie und holte tief Luft. »Jedenfalls, die Sache ist die, ich bin zu einer Entscheidung gekommen. Ich werde meinen Vertrag für
Over the Rainbow
nicht erneuern. Ich werde nicht einmal nach Los Angeles ziehen, denn mir ist klargeworden, dass ich viel lieber nach New York ziehen möchte.« Sie drehte sich um und sah den völlig fassungslosen Blick auf Parkers Gesicht – er hatte sichtlich keine Ahnung gehabt, dass sie das sagen würde – und fügte hinzu: »Falls es diesem Mann hier nichts ausmacht.«
Parker brachte einen Moment lang kein Wort heraus. Dann schüttelte er hilflos den Kopf.
»Und ich warne dich«, mahnte Kaye, »das hier wäre ein ganz schlechter Zeitpunkt, mir zu sagen, dass zu Hause eine Ehefrau auf dich wartet.«
Max konnte nicht anders, er warf ein: »Oder ein Ehemann.«
Parker griff nach Kayes Händen. »Bist du sicher? Wirklich und wahrhaftig?«
»O bitte, was ist wichtiger? An einer dummen, bedeutungslosen, sogenannten glamourösen Seifenoper mitzuarbeiten? Oder mit jemandem zusammen zu sein, der einem alles bedeutet?« Tränen glitzerten in Kayes Augen auf. »Hoffentlich wird man mir irgendwann etwas in New York anbieten, vielleicht zur Abwechslung Theaterarbeit. Aber wer weiß schon, was kommt? Jedenfalls hatte ich das Glück, einen wunderbaren Mann zu finden. Ich bin nicht so dumm, das aufs Spiel zu setzen und ihn wieder zu verlieren.«
Zu ihrem Entsetzen merkte Tilly, dass auch sie gleich losheulen würde. Hastig rieb sie sich die heißen Wangen und schob sich eine weitere Knabberstange in den Mund, auf der sich Majonnaise türmte, denn es war körperlich unmöglich, gleichzeitig zu essen und zu weinen. Kaye und Parker umarmten einander, umhüllt von einer Wolke der Freude, die alles in sich aufnahm. Natürlich tat Kaye das Richtige, das war mehr als offensichtlich. Eine glückliche Beziehung war mehr wert als zehn strahlende Karrieren.
Tilly merkte, dass sie beobachtet wurde. Sie sah hoch und entdeckte Jacks Blick vom anderen Ende des Raumes. Mein Gott, die Hormone hatten sie offenbar fest im Griff. Gefährlich kurz davor, in Tränen auszubrechen, jedoch durch ihren vollen Mund daran gehindert, hätte sie beinahe die Knabberstange auf den Teppich gespuckt. Stattdessen holte sie tief Luft, verschluckte sich,
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