Vorsaison
dafür hätte ich die DM
erst wechseln müssen und das wollte ich irgendwie nicht. Der Bankangestellte
händigte mir dann ein kleines Buch aus, in dem der eingezahlte Betrag vermerkt
war, ähnlich einem Sparbuch. Er hatte weder gefragt, ob ich eine Adresse in
Spanien hätte, noch hatte er wissen wollen, woher das eingezahlte Geld stammte.
Der Angestellte hatte lediglich meinen Namen und meine Passnummer
aufgeschrieben und beides dann maschinell in das Bankbuch übertragen. Er
erklärte mir, dass ich dieses Buch nun jedes Mal mitbringen müsse, wenn ich
Geld einzahlen oder abheben wolle und er riet mir, das Buch sicher zu
verwahren. Ein Girokonto war dies jedenfalls nicht! Der Angestellte versicherte
mir zwar, dass niemand außer mir Geld abheben könnte — außer es handele sich
um eine Frau die mir ähnlich sähe, mein Bankbuch und meinen Pass vorlegen würde
und zudem meine Unterschrift fälschen könnte, aber wenn ich das Bankbuch
verlieren würde, wäre auch mein Geld futsch!
Corinna war an dem Tag erst kurz vor
18.00 Uhr wiedergekommen. Ich war mittags am Strand gewesen und nun lag ich in
meinem Zimmer auf dem Sofa und las, als sie vorsichtig meine Tür öffnete und
augenblicklich anfing zu kichern.
>>Sei froh, dass Paolo nicht
hier übernachtet hat, ansonsten hättest du wohl kein Auge zu getan<<,
gluckste sie.
Ich schüttelte den Kopf und tat so,
als fände ich Corinnas Tun verwerflich.
>>Pfui, wie kannst du
nur.<<
Corinna fing gleich wieder an zu
kichern und ich war froh, dass sie endlich mal wieder gut gelaunt war. Bevor
wir dann zur Arbeit gingen, zeigte ich ihr mein spanisches Sparbuch , wie
ich es nun nannte und sie wollte, dass ich gleich an unserem nächsten freien
Tag mit ihr zusammen zur dieser Bank ginge. Bis dahin wollte sie sich von Paco
auch ihr Geld wiedergeben lassen. Zwar hatte er, seit Corinna und ich uns das piso teilten, auch ein paarmal hier übernachtet, aber wie ich schon ganz richtig
vermutet hatte, war Paco nun, wo der Sommer vor der Türe stand, erst einmal
passé! Corinna meinte dazu, dass Paco rasend eifersüchtig sei. Vor Beginn der
letzten Saison sei es ähnlich gewesen. Sie hatte den Winter über oft bei ihm
übernachtet und sich mit Beginn des Sommers rar gemacht, woraufhin Paco erst
einmal sauer gewesen wäre. Schon alleine aus diesem Grund fand Corinna es auch
sinnvoller, ihr Erspartes von ihm zurückzufordern. Ich konnte dem nur
beipflichten. Und ich hatte mir auch schon ein gutes Versteck für das Sparbuch
selbst überlegt. Ich versteckte es dort, wo Peter auch seine Tüte mit Geld
aufbewahrt hatte. Ein ausreichend langes Stück von dem Spießbratenfaden hatte
ich auch noch!
Als wir dann auf dem Weg zum
„Mau-Mau“ waren, erzählte Corinna mir, dass Paolo jedes Jahr dasselbe
Appartement in Blanes mieten würde, auch wegen dem Affen. Die Wohnung lag
direkt am Strand und früher hatte dort auch Paolos Freund, der mit dem Geparden,
noch gewohnt. Corinna schwelgte in Erinnerungen und seufzte.
>>Hattest du damals nur was mit
Paolo oder auch mit dem anderen?<<, fragte ich.
Corinna kicherte. Etwas, das sie seit
gestern wieder bei fast jeder Gelegenheit tat.
>>Nein<<, antwortete sie
dann, >>aber beinahe!<<
Ich wollte auch wissen, wo Paolo den
Affen denn ließe, wenn er abends ausginge und Corinna sagte, dass Chico einen großen
Käfig habe. Ich war immer schon verrückt mit Tieren gewesen und hatte als Kind
auch einen Hund gehabt.
>>Einen Affen hätte ich auch
mal gerne kennengelernt<<, sagte ich deshalb und Corinna warf mir einen
Blick von der Seite zu. Sie hatte nicht viel mit Tieren am Hut und während ich
fast jeden Hund streichelte, der mir irgendwo begegnete, hatte Corinna immer
nur Angst, er könnte Flöhe haben oder beißen. Dass Hundeflöhe nicht an Menschen
gingen, wollte sie mir nicht glauben.
Wir waren dann die Ersten, die im
„Mau-Mau“ eintrafen und Corinna kam ohne Umschweife zur Sache. Sie erklärte
Paco, dass ich mir ein Konto bei einer Bank genommen hätte und sie nun
ebenfalls dort ein Konto eröffnen wolle. Dann sagte sie ihm, dass sie
Sonntagabend gerne ihr Geld wiederhaben würde, weil sie es am Montag zur Bank
bringen wollte. Paco reagierte stutzig und sah mich an. Dann wollte er wissen,
bei welcher Bank ich mein Konto hätte und ich nannte ihm den Namen. Fast hätte
ich damit gerechnet, dass Paco sagen würde, dass er Corinna das Geld nicht
zurückgeben würde. Doch dann zuckte er lediglich mit den Schultern und sagte:
>>OK,
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