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Vorsatz und Begierde (German Edition)

Vorsatz und Begierde (German Edition)

Titel: Vorsatz und Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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sehr hübsche Kindersachen für den Basar gestiftet, die vielleicht den Blaney-Zwillingen passen würden, und sie frage sich, ob Ryan Blaney daran interessiert wäre. Sie würde den Preis festsetzen, und er könne sich was davon aussuchen, bevor sie zum Verkauf kämen. Wir haben das schon einmal so gemacht, aber wir müssen sehr taktvoll vorgehen. Wenn Ryan das Gefühl hätte, daß wir ihm Almosen geben, würde er die Sachen nicht nehmen. Aber das ist kein Almosen, bestimmt nicht – oder? Es soll die Kirchenkasse auffüllen. Ich seh ihn ja immer, wenn er ins Pub kommt, deswegen dachte Mrs. Dennison, es wäre besser, wenn der Vorschlag von mir käme.«
    »Und nach dem Alten Pfarrhof?«
    »Bin ich zum Martyr’s Cottage gefahren. Da Miss Mair alle sechs Monate mit dem Blatt eine Rechnung bekommt, brauch ich bei ihr die zehn Pence nicht zu kassieren. Manchmal hat sie zu viel zu tun, und manchmal ist sie einfach nicht da, deswegen schieb ich das Blatt gewöhnlich nur durch den Briefschlitz.«
    »Haben Sie feststellen können, ob sie am Sonntag zu Hause war?«
    »Ich habe nichts von ihr gesehen. Dann bin ich weitergefahren, zum letzten Cottage, dort, wo Hilary Robarts gewohnt hat. Sie war inzwischen natürlich schon wieder zu Hause. Ich sah den roten Golf vor ihrer Garage stehen. Aber bei der klopfe ich gewöhnlich auch nicht an. Die ist keine Frau, die einen auf fünf Minuten für eine Tasse Tee reinbittet.«
    »Sie haben sie also nicht gesehen?« fragte Oliphant.
    »Ich hatte sie doch schon gesehen! Wenn Sie wissen wollen, ob ich sie noch mal gesehen habe, lautet die Antwort, nein, das hab ich nicht. Aber gehört habe ich sie.«
    Um der besseren Wirkung willen hielt Mrs. Jago inne. Rikkards erkundigte sich: »Wie meinen Sie das, Sie haben sie gehört, Mrs. Jago?«
    »Na, durch den Briefschlitz, als ich das Kirchenblatt durchschob. Und eine richtig schöne Auseinandersetzung hatte sie mit jemandem. Ich würde sagen, einen richtigen Streit. Den zweiten an diesem Tag für sie. Oder vielleicht sogar schon den dritten.«
    »Wie meinen Sie das, Mrs. Jago?« wollte Oliphant wissen.
    »Ach, nur so. Als sie zum Caravan kam, fiel mir auf, daß sie ziemlich aufgeregt war. Puterrot. Gereizt. Sie wissen schon.«
    »Das konnten Sie feststellen, indem Sie einfach durch die Caravan-Tür hinaussahen?«
    »Ganz recht. Nennen Sie’s von mir aus Menschenkenntnis.«
    »Konnten Sie erkennen, ob Sie mit einem Mann oder einer Frau sprach?« fragte Rikkards.
    »Hätte beides sein können. Ich hab nur eine Stimme gehört, und das war ihre. Aber es war eindeutig jemand bei ihr, es sei denn, sie hätte sich selbst angeschrien.«
    »Um wieviel Uhr war das, Mrs. Jago?«
    »Ungefähr 4, oder ein bißchen später. Sagen wir mal, ich kam um fünf vor halb 4 zum Caravan und fuhr um fünf nach halb wieder ab. Dann die Viertelstunde im Alten Pfarrhof, das wäre fünf vor 4, und dann die Fahrt quer über die Landzunge. Es muß also kurz nach 4 gewesen sein.«
    »Und danach sind Sie nach Hause gefahren?«
    »Ganz recht. Um halb 5 war ich wieder hier, nicht wahr, George?«
    »Möglich, Liebes«, antwortete ihr Mann. »Aber vielleicht auch nicht. Ich habe geschlafen.«
    Zehn Minuten darauf verabschiedeten sich Rikkards und Oliphant.
    George und Doris sahen dem Polizeiwagen nach, bis er um die Biegung der Straße verschwand.
    »Ich kann nicht sagen, daß mir dieser Sergeant gefällt«, sagte Doris.
    »Ich kann nicht sagen, daß mir überhaupt einer von beiden gefällt.«
    »Meinst du, es war falsch, daß ich ihnen von dem Streit erzählt habe, George?«
    »Dir blieb doch gar nichts anderes übrig. Es geht um Mord, Doris, und du warst eine der letzten Personen, die sie lebend gesehen haben. Außerdem würden sie es ohnehin von Neil Pascoe erfahren, oder jedenfalls einen Teil davon. Hat doch keinen Sinn, etwas zu verschweigen, was die Polizei schließlich doch erfährt. Und du hast nur die Wahrheit gesagt.«
    »Das würde ich nicht sagen, George, nicht die ganze Wahrheit. Ich hab alles ein bißchen runtergespielt. Aber belogen hab ich sie nicht.«
    Einen Moment dachten sie stumm über diese kluge Unterscheidung nach. Dann sagte Doris: »Dieser Matsch, den Timmy an Miss Robarts Hosenbeine geschmiert hat, kam von der Stelle unter dem Außenhahn. Da war’s schon seit Wochen so furchtbar matschig. Wär doch komisch, nicht, wenn Hilary Robarts ermordet wurde, weil Neil Pascoe sich keine neue Waschmaschine leisten konnte?«
    »Komisch nicht, Doris. Komisch

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