Vorsicht, Casanova!
war der Plan, auf den wir uns geeinigt hatten. Ob ich auf dem Sofa geschlafen habe oder hier im Bett, die Presse wird das annehmen, was wir ihnen suggerieren.“
Sie nahm einen Schluck Kaffee. „Okay, schön.“
Die merkwürdige Spannung, die zwischen ihnen entstanden war, beunruhigte ihn. Dieses emotionale Tauziehen verstand er nicht. In der vergangenen Nacht war sie wie Wachs in seinen Händen gewesen. Hoffentlich interpretierte sie jetzt nicht mehr in die Sache hinein, als ihm lieb war? Schließlich hatte sie doch deutlich gemacht, dass sie nach der Geschichte mit dem Franzosen kein Interesse daran hatte, Gefühle zu investieren.
„Warum verrätst du mir nicht, was das Problem ist?“
„Es gibt kein Problem.“ Die Antwort kam viel zu schnell und knapp. Zwar lächelte sie, doch es wirkte nicht überzeugend.
„Wenn wir die Auswirkungen unserer neuen Beziehung nicht diskutieren können, dann haben wir ein Problem, Mariel“, widersprach er.
Im ersten Moment sagte sie nichts, und er glaubte bereits, dass auch nichts mehr kommen würde, doch dann erwiderte sie: „Das mag jetzt völlig albern klingen, aber ich bin aufgewacht, und du hast nackt neben mir gelegen, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll … mit uns.“ Sie wurde rot und blickte betreten auf ihre Hände.
„Okay.“ Er nahm ihr die Kaffeetasse ab und stellte sie auf das Tablett. „Ich verrate dir ein Geheimnis. Da sind wir schon zu zweit.“
„Wirklich?“
Sie fühlte sich unsicher. Das hörte er ihrem Ton an, und er sah es auch in ihren Augen. „Ja, wirklich.“ Sanft legte er einen Finger unter ihr Kinn. „Jetzt schau nicht so überrascht aus. Ich glaube, es ist das Beste, wenn wir unser Frühstück beenden, duschen und nach Hause fahren. Vielleicht brauchen wir beide ein bisschen Luft zum Atmen.“
„Gute Idee.“ Sie knabberte ein wenig an ihrem Toast, doch kurz darauf wischte sie sich bereits die Hände ab. „Ich glaube, ich dusche jetzt gleich.“
„Hey, ganz langsam.“ Dane griff nach ihrer Hand, hob sie an seine Lippen und hauchte einen keuschen Kuss auf ihren wild pochenden Puls. „Du hast nicht mal deine Eier probiert. Ich erinnere mich, dass du immer unheimlich gern warmes Frühstück gegessen hast.“
Mariel schien sich ein wenig zu entspannen, ja, sie lächelte sogar. „Und ich erinnere mich, dass du immer genug Appetit für zwei hattest.“
Er legte ihre Hand auf der Bettdecke ab. „Den habe ich immer noch.“
In seinem Blick lag irgendetwas Dunkles, Elementares, sodass sie sich fragte, ob er immer noch vom Frühstück sprach.
Sie wickelte sich fester in die Decke und rutschte zum Bettrand hinüber. „Gut. Okay …“ Ihre Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Warum auch immer – an diesem Morgen gelang es ihr einfach nicht, sich lässig und souverän zu geben. Nicht, wenn Dane sie so ansah.
„Am besten stelle ich das hier auf den Balkon“, sagte er und griff nach dem Tablett, ohne sie anzuschauen. Damit räumte er ihr die nötige Privatsphäre ein. „Von dort haben wir einen wunderbaren Blick über den Fluss.“
Sie hätte ihn küssen können. Nein. Vergiss diesen Gedanken ganz schnell. Ehe er es sich anders überlegen konnte, stürmte sie nackt zum Schrank hinüber, schnappte sich die Kleider zum Wechseln, die sie mitgebracht hatte, und lief ins Bad. Schloss die Tür. Atmete erleichtert aus.
So viel zur Frau von Welt.
Dann drehte sie sich um, stellte die Dusche an und wartete darauf, dass Dampf aufstieg. Warum konnte sie nicht so locker mit der vergangenen Nacht umgehen wie Dane? Er hatte nicht mit einem Wort erwähnt, ob diese Nacht etwas Besonderes für ihn bedeutete – er schien mehr am Frühstück interessiert gewesen zu sein.
Nicht, dass sie hübsche Worte oder eine Liebeserklärung erwartet hätte. Nicht von einem Mann wie Dane. Die Wahrheit bestand darin, dass sie nicht wusste, was sie von einem Playboy erwarten konnte. Abgesehen von einer recht kurzen Affäre mit einem Australier, den sie in London kennengelernt hatte, war sie nur mit Luc im Bett gewesen.
Seufzend stieg sie in die elegante cremefarbene Duschkabine und ließ das heiße Wasser über ihren Körper strömen. Wenn sie verwirrt war und sich irgendwie leer und … unbefriedigt fühlte, dann war das ihr Problem, nicht seins. Sie wusste nicht, was er heute von ihr erwartete. Geschweige denn morgen oder nächste Woche. Wusste nicht, ob sich seine Gefühle für sie in den vergangenen Stunden verändert hatten.
Mariel
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