Vorsicht, Casanova!
jedoch fest und zog den Schlüssel heraus. Manche Dinge änderten sich nie – sie war immer noch so stur wie eh und je.
Und genauso schnell. Als er ausgestiegen war, hatte sie bereits den halben Weg zum Eingang hinter sich.
Metall klimperte, denn sie fummelte mit den Schlüsseln herum und hielt sie einen nach dem anderen unter das Licht der Veranda.
„Darf ich?“ Dane nahm ihr den Schlüsselbund ab. Dabei berührten sich ihre Finger zwar nur kurz, dennoch schien eine Stichflamme durch seinen Arm direkt bis in seine Lenden zu jagen.
Als sich ihre Blicke ineinander versenkten, erkannte er, dass sie niemals mehr zu der unkomplizierten Freundschaft zurückkehren konnten, die sie einst geteilt hatten.
Er war nicht mal sicher, ob er das überhaupt noch wollte. Nur eine Stunde in ihrer Gesellschaft, und schon loderte das Verlangen in ihm wie ein alles verzehrendes Feuer.
Mariel brach den Blickkontakt als Erste ab. Atemlos hauchte sie: „Phoebe hat mir die Schlüssel gegeben, aber ich weiß nicht, welcher der Haustürschlüssel ist …“
Dane steckte einfach einen Schlüssel ins Loch, doch die Tür öffnete sich bereits von selbst. „Sie war nicht verschlossen“, bemerkte er überrascht.
„Oh … das ist vermutlich mein Fehler. Ich dachte, dass die Tür automatisch verriegelt ist, wenn sie ins Schloss fällt.“ Jemand, der sie nicht so gut kannte wie er, hätte vermutlich gar nicht bemerkt, dass ihre Schultern leicht zusammensackten.
Dane durchschritt vor ihr die Tür und tastete nach dem Lichtschalter. Ein warmer Schein erhellte die antiken Möbel im Foyer.
Während sie ihm hineinfolgte, blickte Mariel auf den diskreten Schaltkasten an der Wand. „Mist. Ich habe nicht mal dran gedacht, die Alarmanlage einzuschalten. Dad bekommt einen Anfall, wenn er das rauskriegt.“
„Nur, wenn du es ihm erzählst.“ Ohne zu ihr herüberzusehen, machte er sich bereits auf den Weg den Korridor hinunter. „Ich überprüfe rasch das Haus, bevor ich gehe.“
„Das ist nicht nötig“, versicherte sie rasch. In ihrer Stimme lag plötzlich eine gewisse Nervosität.
„Doch, das ist es. Hier hätte jeder einfach hereinspazieren können.“
„Ich bin alt genug, um selbst auf mich aufzupassen.“
„Ja, das bist du sicherlich.“
Nach ein paar Minuten hatte er das Erdgeschoss überprüft und ging die Treppe rauf, wobei er nach und nach die Lichter anschaltete und in jedes einzelne Zimmer einen Blick warf. Mariel folgte ihm leise protestierend. An der letzten Tür zur Linken zögerte er kurz.
Mariels Schlafzimmer.
Er ließ das Licht aus. Doch kaum, dass er den Raum betreten hatte, wusste er, dass das ein Fehler war. Mondlicht flutete herein und erhellte einen offenen Koffer sowie einen Frisiertisch, auf dem sich zahlreiche Flakons und Tiegel befanden. Er atmete den Duft dieser weiblichen Kosmetika ein, von Puder und Parfum – wie ein Mann, der zu lange ohne diese Dinge hatte auskommen müssen.
Nicht, dass er sich jemals das Vergnügen versagt hätte, das man in den Armen einer Frau fand, doch in diesem Moment konnte er sich an keine Einzige erinnern, die sich mit Mariel messen konnte.
Gefährliche Gedanken. Rasch zwang er sich dazu, sich auf die eigentliche Aufgabe zu konzentrieren. „Es scheint alles in Ordnung zu sein, insofern …“
„Natürlich ist alles in Ordnung“, unterbrach sie ihn schnippisch. „Das habe ich dir doch gleich gesagt. Aber hast du jemals auf mich gehört? Nein. Oh … warum musstest du herkommen und … so typisch du sein? “ Die letzten Worte betonte sie spitz.
Alte Schuldgefühle überrollten ihn. In dem bedeutungsschwangeren Schweigen, das folgte, hörte er, wie der Wind in den Bäumen seufzte und damit wie ein Echo seiner eigenen Gefühle wirkte. „Ich dachte, das war das Gute an uns“, erwiderte er und fixierte dabei den Mond, allerdings ohne ihn wirklich zu sehen. „Das wir einfach wir selbst sein konnten.“
„Vor langer, langer Zeit, in einer anderen Welt. Vielleicht.“ Mariel schaltete das Licht ein. Er wusste nicht warum, es sei denn, es lag daran, dass die mondbeschienene Szenerie in ihr ebenfalls Erinnerungen weckte. Langsam drehte er sich zu ihr um. Schützend die Arme über der Brust verschränkt, betrachtete sie ihn mit nervtötender Ruhe. Entweder das, oder sie war eine verdammt gute Schauspielerin.
„Es ist eine ganze Weile her, Queen Bee.“
Das heftige Einatmen als Reaktion auf ihren alten Spitznamen spürte er eher, als dass er es hörte. Doch sie hatte
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