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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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die Kleine aus dem Schuppen heraus zurück ans Tageslicht beförderte. »Steffie, deine Mama und dein Papa machen sich die allergrößten Sorgen. Ich muss dich zu ihnen zurückbringen.«
    »Nein danke. K-könnten Sie bitte wieder gehen?«
    »Das kann ich nicht machen.« Nun schob er sich behutsam auf sie zu. »Ich will dich nicht erschrecken, aber ich muss dich jetzt holen.«
    Einzige Antwort war ein leises Schniefen.
    »Ich wette, du hast Hunger.«
    »Sie m-machen alles kaputt.« Sie fing an zu weinen. Nicht dramatisch. Nur ein paar leise Schluchzer, doch sie zerrissen ihm das Herz.
    Um ihr etwas Zeit zu geben, blieb er noch mal stehen. »Was mache ich kaputt?«
    »A-alles.«
    »Was alles? Gib mir doch zumindest einen Tipp.« Er schob sich seitlich zwischen zwei Kisten hindurch.
    »Sie würden es nicht verstehen.«
    Inzwischen war er beinah nah genug, um sie zu berühren, stattdessen jedoch ging er anderthalb Meter vor ihr in die Hocke, um sie nicht durch seine Größe noch weiter zu erschrecken. »Warum nicht?«
    »E-einfach so.«
    Er war nicht in der Lage, das Mädchen zu erreichen. Er hatte keinen blassen Schimmer davon, wie man mit Kindern umging, und er hatte keine Ahnung, wie man sich gegenüber verschreckten kleinen Mädchen am günstigsten verhielt. »Ich habe eine Idee. Du kennst doch Dr. Isabel. Die hast du doch gerne, oder? Ich meine, wesentlich lieber als mich.«
    Zu spät wurde ihm klar, dass dies nicht unbedingt die beste Frage an ein übertrieben höfliches kleines Mädchen wie Steffie war. »Schon gut. Ich bin ganz sicher nicht beleidigt, wenn du ja sagst. Ich mag Dr. Isabel nämlich ebenfalls sehr gern.«
    »Sie ist sehr nett.«
    »Ich dachte ... sie ist die Art von Mensch, die alles Mögliche versteht. Warum bringe ich dich nicht einfach zu ihr, damit du ihr erzählen kannst, was dich so bedrückt?«
    »Würden Sie sie auch holen?«
    Tracy hatte eindeutig eine kluge Tochter. Wenn er Isabel holen ginge, wäre die Kleine abermals allein.
    Er lehnte sich gegen eins der Fässer. »Das kann ich nicht machen, Schätzchen. Ich muss hier bei dir bleiben. Aber ich verspreche dir, dass ich dich zu ihr bringen werde.«
    »M-muss mein Daddy etwas davon erfahren?«
    »Ja.«
    »Nein danke.«
    Was zum Teufel ging hier vor sich? Trotzdem fragte er in möglichst beiläufigem Ton: »Hast du Angst vor deinem Dad?«
    »Vor meinem Daddy?«
    Sie klang ehrlich überrascht, und er atmete auf. »Mir erscheint er wie ein ziemlich netter Mensch.«
    »Ja.« Das Wort enthielt das Elend der ganzen Welt. »Aber er geht weg.«
    »Ich glaube, er muss bloß zurück zu seiner Arbeit. Erwachsene müssen nämlich arbeiten, sonst verdienen sie kein Geld.«
    »Nein.« Ihre Stimme brach sich in einem leisen Schluchzen. »Er geht für immer und immer und immer.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Ich habe ihn gehört. Die beiden haben gestritten, und sie lieben sich nicht mehr, und deshalb geht er weg.«
    Darum also ging es. Steffie hatte Tracys und Harrys Streit mit angehört. Was sollte er jetzt machen? Hatte er nicht irgendwo gelesen, dass man Kinder ihre Gefühle ausdrücken lassen sollte. »So ein Mist.«
    »Ich will nicht, dass er geht.«
    »Ich habe deinen Papa gerade erst kennen gelernt, also kenne ich ihn nicht wirklich, aber eins kann ich dir sagen: Nie im Leben würde er für immer und immer von euch weggehen.«
    »Er wird gar nicht gehen, wenn ich verschwunden bin. Dann muss er bleiben und mit den anderen nach mir suchen.«
    Bingo.
    Sie hatte wirklich Mumm, das musste er ihr lassen. Sie war Willens, sich ihrer größten Angst zu stellen, um den Vater nicht zu verlieren. Allerdings wurden ihre Eltern vor lauter Sorge um die Kleine vermutlich inzwischen total verrückt.
    Auch wenn er nicht gerade stolz auf seine Schliche war, blieb ihm keine andere Wahl. »Rühr dich nicht von der Stelle. Da drüben sitzt eine riesengroße, giftige Spinne!«
    Sie warf sich ihm kreischend in die Arme, und das Nächste, was er wusste, war, dass sie zitternd, mit feuchten Kleidern und eiskalten nackten Beinen, eng an seiner Brust lag. Er zog sie auf seinen Schoß und wiegte sie tröstend hin und her. »Sie ist wieder weg. Ich glaube, es war gar keine Spinne. Ich glaube, es war nur eine Staubkugel.«
    Kleine Mädchen rochen nicht wie große Mädchen, stellte er verwundert fest. Sie roch, durchaus nicht unangenehm, verschwitzt, und ihr Haar verströmte den Duft von Kaugummi-Shampoo. Um sie etwas aufzuwärmen, rieb er ihr die Arme. »Ich habe dich

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