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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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beobachtete, wie Harry Briggs entschlossen auf ihn zukam. Der Regen hatte die Luft ein wenig abgekühlt, und Ren hatte eine Joggingrunde drehen wollen, doch das musste offenbar etwas warten.
    Für Typen wie Briggs, Typen mit viel Hirn und möglichst wenig Emotionen, hatte er von klein auf eine heimliche Bewunderung empfunden. Männer, die es nicht nötig hatten, die dunkelsten Winkel ihrer Seele nach Gefühlen und Erinnerungen zu durchforsten, um ein Publikum davon zu überzeugen, dass sie fähig wären zu morden. Oder sich an Kindern zu vergehen.
    Ren schob den Gedanken beiseite. Er müsste einfach eine andere Sichtweise entwickeln. Heute Abend würde er sich sein Notizbuch schnappen und mit der Arbeit beginnen.
    Er wartete neben Isabels Panda auf seinen unliebsamen Gast. Harry trug ein Nadelstreifenhemd, eine sorgsam gebügelte Hose und blank polierte Slipper, doch auf seiner Brille war ein Fleck, der aussah wie der Abdruck eines winzig kleinen Daumens. Nur, um ihn zu ärgern, lehnte sich Ren betont lässig gegen das Gefährt. Der treulose Bastard hatte Tracy unglücklich gemacht und somit nichts Besseres verdient.
    »Ich fahre zurück nach Zürich«, erklärte Briggs ungerührt. »Aber bevor ich abreise, will ich Sie noch davor warnen, irgendwas zu tun, was Tracy aufregen könnte. Sie ist im Moment äußerst verletzlich.«
    »Ich glaube kaum, dass sie mich für Aufregungen braucht. Das schaffen Sie problemlos alleine.«
    Briggs‘ Halsschlagader schwoll deutlich sichtbar an. »Ich meine es ernst, Gage. Wenn Sie versuchen, sie in irgendeiner Weise zu manipulieren, werden Sie es bereuen.«
    »Sie langweilen mich, Briggs. Wenn Ihnen Ihre Frau so wichtig wäre, hätten Sie wohl kaum etwas mit einer anderen angefangen, oder?«
    Harrys Miene drückte nicht das geringste Schuldbewusstsein aus, was für einen aufrechten Typen wie ihn eher ungewöhnlich schien. Ren erinnerte sich daran, dass Isabel gewisse Zweifel an Tracys Geschichte hegte, und dachte, am besten ginge er der Sache persönlich auf den Grund. »Seltsam, nicht wahr, dass sie in ihrem Unglück ausgerechnet zu mir gekommen ist. Und wissen Sie, was ebenso seltsam ist? Auch wenn ich womöglich ein schlechter Ehemann für sie gewesen bin, habe ich mich bis zum Ende unserer Ehe nie für andere Frauen interessiert.« Oder zumindest nur am Rande.
    Harry wollte etwas erwidern, doch seine Antwort war vergessen, als Jeremy vom Kamm des Hügels brüllte: »Dad, wir haben überall gesucht, aber keiner von uns kann Steffie finden.«
    Harrys Kopf schoss in die Höhe. »Wart ihr auch am Pool?«
    »Mama ist gerade dort. Sie sagt, du sollst so schnell wie möglich kommen!«
    Briggs fing an zu rennen.
    Und Ren hetzte ihm hinterher.

16
    Steffie lag weder auf dem Grund des Pools noch versteckte sie sich irgendwo im Garten. Sie verteilten sich, um sämtliche Zimmer der Villa einschließlich des Speichers und des Weinkellers zu durchsuchen, doch sie fanden nirgends auch nur eine Spur von ihr. Harry stand aschfahl daneben, als Ren schließlich den Polizisten des Dorfes, Bernardo, informierte.
    »Ich nehme den Wagen und suche entlang der Straße«, sagte Harry, nachdem Ren das Gespräch beendet hatte.
    »Und ich durchsuche den Olivenhain und den Weinberg«, erwiderte Ren. »Isabel, vielleicht hat sich Steffie irgendwo in deinem Haus versteckt. Warum guckst du nicht mal dort?
    Tracy, du musst hier bleiben, für den Fall, dass sie zurückkommt.«
    Tracy griff nach Harrys Hand. »Finde sie. Bitte.« Einen Augenblick lang sahen sie einander schweigend an, ehe er fest erklärte: »Wir werden sie finden.«
    Isabel hatte die Augen geschlossen, und zum ersten Mal war Ren tatsächlich froh über ihren direkten Draht zum lieben Gott. Steffie erschien ihm zu vernünftig, um kopflos davonzulaufen. Aber wenn sie nicht davongelaufen war, dann musste sie Opfer irgendeines Unfalls geworden sein. Oder aber ... Er schob die hässlichen Gedanken fort. Das Drehbuch zu Night Kill ging ihm wirklich zu nahe.
    »Es wird alles gut werden«, wisperte Isabel Tracy aufmunternd zu. »Ich weiß es.« Mit einem beruhigenden Lächeln machte sie sich auf den Weg.
    Ren seinerseits marschierte durch den nassen Garten zum Weinberg. Mit jedem seiner Schritte nahm die Starre seiner Nackenmuskeln zu. Dieses verdammte Drehbuch ... Er sagte sich, sie wären hier nicht in der Stadt, in der Schurken in dunklen Gassen und verlassenen Gebäuden auf kleine Mädchen lauerten. Sie waren auf dem Land.
    Aber Kaspar Street hatte

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